Gegen die Kolonisierung der Zukunft

Wir sind mittendrin in der Klimakrise und sind es nicht. Während viele Länder des Südens bereits verwüstet werden, bleiben die für die Zerstörungen verantwortlichen Länder des Nordens im Wesentlichen verschont. Wachsende Gebiete Afrikas und Asiens werden von der Hitze ausgedörrt oder von Flutwellen überschwemmt. Ganze Länder werden unbewohnbar oder drohen zu verschwinden. Die Lebensgrundlagen ihrer Bewohner:innen werden vernichtet. Im Moment der Katastrophe ist Nothilfe nötiger denn je und steht doch in keinem Verhältnis mehr zu dem, was eigentlich gebraucht wird: grundsätzliche und strukturelle Veränderung.

Während von jüngsten Katastrophen hierzulande kaum noch Notiz genommen wird, hat es eine globale Bewegung von Klimaaktivist:innen geschafft, die Frage der Klimagerechtigkeit auf die politische Agenda zu setzen. Die Bewegung hat diese für Millionen überlebensentscheidende Frage mit der Frage nach der Schuldenlast, der Ernährungssouveränität und mit dem Zustand unserer Demokratien verbunden. Denn die Menschen des Südens leiden nicht nur unter Fluten, Dürren und Stürmen, sondern auch unter einer ungeheuren Schuldenlast und der Zerstörung ihrer sozialen Existenzgrundlagen durch politisch aufgezwungenen Freihandel. Koloniale Ausbeutungs- und Abhängigkeitsverhältnisse setzen sich fort, schließen Handlungsspielräume und nehmen vielen Ländern jede Zukunft.

medico unterstützt verschiedene klimapolitische Netzwerke und Initiativen aus Afrika, Asien, Europa und Lateinamerika, die uns allen die Frage stellen, wer für die Zerstörung dieser Welt eigentlich Schuld und Verantwortung zu tragen hat – „wer eigentlich wem was schuldet“. Unsere Partner:innen fordern einen radikalen Schuldenschnitt, organisieren den tagtäglichen Kampf um lokale Ernährungssouveränität und streiten für die Anerkennung der ökologischen Schuld durch den Globalen Norden. Sie streiten um ihr und um unser Menschenrecht auf Leben, Selbstbestimmung und Würde.

Ein Mann trägt einen großen Sack auf dem Kopf durch eine überflutete Landschaft.
Spendenaufruf

Fluthilfe Pakistan

Die medico-Partnerorganisationen in Pakistan leisten nach der Flut was sie können. Jetzt mit einer Spende unterstützen!

Einige unserer Klima-Projekte

Irak: Temperaturen über 50 Grad und Wassermangel verunmöglichen in der Germian Region das Leben. Die dort ansässigen Kurd:innen sind Überlebende des Vernichtungsfeldzuges unter Saddam Hussein in den 1980er Jahren. Jetzt droht der Klimawandel, sie ein zweites Mal zu vertreiben. Mit Unterstützung von medico und Haukari werden in Dörfern Brunnen gebaut und Tanks aufgestellt, um so die Wasserversorgung zu sichern und das Bleiben zu ermöglichen.

Pakistan: Während der Flutkatastrophe  2022 versorgten die Hilfsorganisation HANDS und die Gewerkschaften NTUF und HBWWF, mit denen medico seit langm kooperiert, die Betroffenen: per Boot wurden Lebensmitteln und Trinkwasser zu den Überlebenden gebracht, temporäre Unterbringungen aufgebaut und Kranke transportiert. Nach dem Rückgang des Wassers organisieren sie den Wiederaufbau. Seit vielen Jahren bereits unterstützen unsere Partner:innen die Selbstorganisierung von Dorfkomitees für Katastrophenschutz und -prävention und die gewerkchaftliche Organisierung von Landarbeiter:innen. Mit der Umstellung auf klimaangepasste Landwirtschaft verteidigen sie die Möglichkeit und das Recht auch unter widrigen Bedingungen bleiben zu können.

Chile: Jahrzehnte ungebremsten Raubbaus an der Natur führen zu anhaltender Trockenheit und Wassermangel. Angesichts wiederkehrender Waldbrände organisiert die etablierte Umweltorganisation MODATIMA mit medico-Unterstützung Freiwillige, die im Falle von klimabedingten Extremereignissen Nothilfe leisten – zuletzt bei den verheerenden Bränden in Valparaíso und Viña del Mar. Sie kümmern sich auch um einen gerechten Wiederaufbau.

Indonesien: Die langjährige medico-Partnerorganisation Institut Mosintuwu setzt sich gegen die Zerstörung eines der artenreichsten Orte der Welt ein: Am Poso-See entsteht ein Staudamm zur Energiegewinnung, der Bau zerstört die empfindliche Umwelt und Lebensgrundlagen. Das Institut unterstützt umliegende Dörfer im Kampf gegen den Ausbau und entwickelt alternative Formen des Wirtschaftens. Als 2018 ein zerstörerischer Tsunami die Insel traf, halfen die Aktivist:innen betroffenen Gemeinden in der Not.


Pakistan

Extremwetter als Normalzustand

Ein Junge läuft durch das inzwischen trockene Bett einer Schlammlawine.

Überflutete Dörfer, ausgetrocknete Böden, Menschen auf der Flucht – die Klimakrise ist omnipräsent und doch droht diese in der Flut weltweiter Kriegs- und Krisenberichterstattung unterzugehen. Von Karin Zennig

Interview

Der Weg zur globalen Verantwortung

Demonstration für Klimagerechtigkeit

Wie ein Gutachten des Internationalen Gerichtshofs den Kampf um Klimagerechtigkeit stärken soll.

Kommentar

Klimaschutz ist Menschenrecht

Demonstration für Klimagerechtigkeit (Foto: Pacific Island Students fighting for Climate Justice)

Laut UN Gerichtshof sind Staaten für ein intaktes Klima völkerrechtlich verantwortlich. Ein Meilenstein für die Forderung nach globaler Klimagerechtigkeit. Von Karin Zennig

Klimagerechtigkeit

Bäuerliche Solidarität

Mosambik: Kooperativ gegen Konzerne und Klimakrise.

Pakistan

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Ein Junge läuft durch das inzwischen trockene Bett einer Schlammlawine.

Überflutete Dörfer, ausgetrocknete Böden, Menschen auf der Flucht – die Klimakrise ist omnipräsent und doch droht diese in der Flut weltweiter Kriegs- und Krisenberichterstattung unterzugehen. Von Karin Zennig

Kommentar

Klimaschutz ist Menschenrecht

Demonstration für Klimagerechtigkeit (Foto: Pacific Island Students fighting for Climate Justice)

Laut UN Gerichtshof sind Staaten für ein intaktes Klima völkerrechtlich verantwortlich. Ein Meilenstein für die Forderung nach globaler Klimagerechtigkeit. Von Karin Zennig

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Der Weg zur globalen Verantwortung

Demonstration für Klimagerechtigkeit

Wie ein Gutachten des Internationalen Gerichtshofs den Kampf um Klimagerechtigkeit stärken soll.

Klimagerechtigkeit

Bäuerliche Solidarität

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Projekte – Projektionen

Alle Beiträge zum Thema Klimagerechtigkeit

13.05.2020 Mosambik
Zyklone, Dürren, Überschwemmungen

Ein Jahr nach den verheerenden Wirbelstürmen kämpft Südostafrika weiterhin mit den Folgen. In Mosambik setzen sich die medico-Partner u.a. für bäuerliche Selbstbestimmung ein. Ein Interview mit Anne Hamdorf.

12.05.2020 Brasilien
Grüne Insel im Amazonas

Bei den indigenen Ka’apor im brasilianischen Amazonas-Regenwald kann man nicht einfach anrufen. Dafür gibt es Jose Andrade. Er koordiniert mit einer Außenwelt, die normalerweise vor allem eine Bedrohung ist

30.03.2020 Ostafrika
Auch das noch

Die Ernährungskrise spitzt sich zu. Das hat mit Klimawandel und der globalisierten Landwirtschaft zu tun. Von Anne Jung

04.02.2020 Horn von Afrika
Der Heuschrecken

Erst jahrelange Dürre, dann Überschwemmungen, jetzt eine Heuschreckenplage. Über die Folgen des Klimawandels in Somalia. Von Hendrik Slusarenka

22.07.2019 Sommerlochblog
Verzichtsgesellschaft?

Christian Lindner, E-Scooter und Kolonialismus in der Klimakatastrophe. Von Anne Jung.

10.04.2017 Hungerkrise
Hinter der Dürre

In Zentral- und Ostafrika herrscht erneut eine Hungersnot. Eine Katastrophe mit Ansage, da sich an den Ursachen nichts geändert hat.

11.04.2016 El Niño
Ein gefährliches Phänomen

Hier zu viel Trockenheit, dort sintflutartiger Regen. Das Wetterphänomen El Niño betrifft vor allem arme Regionen und Länder. Eine Multimediareportage des Bündnis Entwicklung hilft.

20.02.2013 Migration
Auf der Flucht vor dem Klima

Die durch den Klimawandel ausgelöste Migration wird für alle Herkunfts-, Transit- und Zielländer eine erhebliche gesellschaftliche Herausforderung darstellen.