Fluchtursachen in Zahlen

Auf der Flucht

In den vergangenen 15 Jahren hat das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR fast jedes Jahr neue Höchstzahlen vermeldet.

Die UN müssen immer mehr Flüchtlinge versorgen. Gleichzeitig findet eine massenhafte „Flucht im Verborgenen“ statt: Menschen, die Zuflucht bei Verwandten suchen, die vom Land in eine Stadt umsiedeln mussten oder die sich klandestin, also heimlich bzw. unregistriert, auf dem Weg Richtung USA oder Europa befinden – sie alle tauchen in keiner Statistik auf und niemand kann sagen, wie viele es genau sind.

 

Mitte 2022 ist die Zahl der gewaltsam vertriebenen Menschen weltweit auf 103 Millionen angestiegen. Das sind so viele wie nie zuvor. Würden diese Menschen einen Staat bilden, hätte der so viele Bürger:innen wie Deutschland und die Niederlande zusammen.

Fast drei von fünf Menschen suchen im eigenen Land nach Schutz. Fast drei von vier Flüchtlingen halten sich in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen auf.

Die Türkei, Pakistan, Uganda und der Libanon beherbergen die meisten Flüchtlinge. Im Libanon ist aktuell mehr als jeder vierte Mensch ein Flüchtling.

Mindestens jeder 78. Mensch auf der Welt musste sein Zuhause unfreiwillig verlassen.

42 Prozent aller Flüchtlinge weltweit sind Kinder.

Alle Zahlen sind den Statistiken der UNHCR entnommen.

 

Krieg und Gewalt
In fast jedem siebten Land der Erde herrscht Krieg oder ein bewaffneter Konflikt.

Perspektivlosigkeit und Armut
Die 10 reichsten Menschen der Welt – allesamt Männer – verfügen über den gleichen Reichtum wie die ärmsten 40 Prozent der Weltbevölkerung, also rund 3,2 Milliarden Menschen.

Diskriminierung und Verfolgung
In mindestens sieben von zehn Ländern werden Menschen gefoltert oder anderweitig misshandelt..

Rohstoffhandel und Landraub
Sämtliche der zehn ärmsten Länder der Welt sind reich an Rohstoffvorkommen.

Umweltzerstörung und Klimawandel
Allein 2021 wurden 23,7 Millionen Menschen von Naturkatastrophen zur Flucht gezwungen, von denen viele den Folgen des Klimawandels zugerechnet werden.

Weiterlesen: Fluchtursache Krieg und Gewalt

 

Quellen:

www.wiso.uni-hamburg.de/fachbereich-sowi/professuren/jakobeit/forschung/akuf/laufende-kriege.html
www.oxfam.org > „Inequality kills”
www.amnesty.de > „Ending the Torture Trade”
de.statista.com/statistik/daten/studie/247140/umfrage/laender-mit-dem-niedrigsten-bruttoinlandsprodukt-bip-pro-kopf/
www.internal-displacement.org/database/displacement-data

 

Die Genfer Flüchtlingskonvention

Die Genfer Flüchtlingskonvention (GFK) von 1951 und ihr Protokoll von 1967 sind zwei völkerrechtliche Abkommen zum Flüchtlingsschutz. Sie definieren, wer als Flüchtling anzusehen ist und welche Rechte Flüchtlinge in den Unterzeichnerstaaten genießen. Zugleich sind sie die Rechtsgrundlage für das Amt des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR).

Die GFK war zunächst darauf beschränkt, hauptsächlich europäische Flüchtlinge direkt nach dem Zweiten Weltkrieg zu schützen. 1967 wurde der Wirkungsbereich der Konvention durch ein Protokoll erweitert. Noch immer aber ist sie im Kern ein Schutzrecht für Verfolgte: Anerkannte Flüchtlinge sind solche, die wegen ihrer „Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung“ verfolgt werden.

Keinen Rechtsanspruch auf Unterstützung und Schutz hingegen haben nach der GFK zum Beispiel Menschen, die aufgrund von Armut oder infolge ökologischer Krisen wie Dürrekatastrophen oder Überschwemmungen fliehen. Auch Binnenvertriebene fallen nicht offiziell unter das Mandat des UNHCR, im Rahmen bilateraler Übereinkünfte kann die UN-Behörde dennoch auch Menschen zur Seite stehen, die innerhalb ihres Landes auf der Flucht sind.

Insgesamt 149 Staaten sind bisher einem oder beiden UN-Instrumenten beigetreten. Damit haben sie sich dem Verbot unterworfen, Flüchtlinge auszuweisen, auszuliefern oder abzuweisen, wenn diese dadurch in einen Staat kommen oder in einem Staat verbleiben müssen, wo ihnen Verfolgung droht.

Veröffentlicht am 15. April 2023

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