Tödlicher Unterbietungswettbewerb der Textilindustrie

medico-Partner im 24-Stunden-Einsatz nach Fabrikeinsturz in Savar

Die Anzahl der Opfer im zusammengestürzten Fabrikhochhaus Rana Plaza in Savar, Bangladesch liegt inzwischen bei über 350 Toten und 2400 zum Teil schwer Verletzten. Noch immer sind Menschen in den Trümmern eingeschlossen. "Unser Nothilfeteam arbeitet im 24 Stunden-Einsatz, wir sind mit über 50 Gesundheitsarbeiterinnen und -arbeitern vor Ort", sagt Gulam Dulal, Direktor des Desaster Management Programms des medico-Partners Gonoshasthaya Kendra (GK). "Wir leisten ärztliche Notversorgung, stellen Wasser, Sauerstoff und Nahrung für die Eingeschlossenen bereit. Unsere Ambulanzen transportieren Verletzte in unser eigenes und andere Hospitäler. Wir arbeiten mit der Armee, der Polizei, der Feuerwehr und einer Vielzahl von Freiwilligen."

Besonders erschütternd für die Rettungsteams sind die unausgesetzten Hilferufe der Eingeschlossenen und die Verzweiflung der Verwandten, die ebenfalls seit Stunden in großer Anzahl an der Unglücksstelle ausharren.

Mitverantwortlich: Primark, Mango, C&A und KiK

Die Auftraggeber in der EU und den USA treiben die Produzenten in Bangladesh, Indien, Sri Lanka und Pakistan in einen gnadenlosen Unterbietungswettbewerb, den Millionen Beschäftigte in den unzähligen Schwitzbuden mit ihrer Gesundheit und ihrem Leben bezahlen. Was jetzt bei Rana Plaza in Savar, gestern bei Tazreen Fashion in Dhaka und vorgestern bei Ali Enterprises in Karatschi geschah, kann sich jeden Augenblick wiederholen. Man kann davon ausgehen, dass die Entschädigungszahlungen vorab budgetiert werden.

Die Mitverantwortung für die Katastrophe in Savar liegt beim britischen Unternehmen Primark und bei Mango aus Spanien. Mitverantwortlich für den Brand bei Tazreen Fashion mit über 100 Toten ist C&A, für den Brand bei Ali Enterprises in Karatschi mit 300 Toten der deutsche Discounter KiK.

medico, die Kampagne für Saubere Kleidung und das European Center for Constitutional und Human Rights (ECCHR) unterstützen ihre lokalen Partner im Streit um Entschädigung, im Kampf um Brandschutz- und Sicherheitsabkommen und um das Recht auf freie gewerkschaftliche Betätigung.

Kontakt

Für Nachfragen und Interviewwünsche:

  • Thomas Seibert, Referent Öffentlichkeitsarbeit Südasien
    seibert@medico.de
    Tel. 0160 97557350

 

Veröffentlicht am 29. April 2013

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