Tödliche Lawinen

Auswirkungen von Großplantagenwirtschaft und die daraus folgenden Umweltschäden auf die Vulnerabilität der Marginalisierten

09.07.2012   Lesezeit: 12 min

Das schöne deutsche Wort Schlüsselerlebnis bringt anschaulich auf den Begriff, was nötig ist, um komplexe Zusammenhänge mit emotionalen Erfahrungen zusammenzubringen und damit begreifbar zu machen. Es sind Erfahrungen, die Wirklichkeiten aufschließen, zu denen man eigentlich keinen Zugang hat. Ein Schlüsselerlebnis für medico international war die Hurrikan-Katastrophe in Nicaragua 1998. Denn hier wurde ein Zusammenhang aus Umweltzerstörung, Naturkatastrophe, aus Naturraubbau und Marginalisierung deutlich, der am Ende tausenden von Menschen das Leben kostete.

Medico international unterstütze nach dem Hurrikan eine Gruppe Kleinbauern, die an den Hängen des Vulkan Casita gelebt hatten und deren Geschichte diesen Zusammenhang beleuchtet. Verteilt auf mehrere kleine Dörfer an den Hängen im Schatten der tropischen Bäume und Sträucher hatten sie Bohnen und Mais angebaut und weitgehend von Subsistenzwirtschaft gelebt. Der Casita ragt von León aus, der zweitgrößten Stadt Nicaraguas, weithin sichtbar aus den fruchtbaren Ebenen heraus. Ein Bild des Friedens. Der Hurrikan hatte nach tagelangen Regenfällen an der Spitze eine etwa drei Meter breite Lehmlawine losgebrochen, die sich auf dem Weg nach unten Stück für Stück in eine Kilometer breite Schlammlawine verwandelte. Innerhalb weniger Minuten begrub sie unter sich unzählige Menschen und vernichtete 5 Dörfer. Die Überlebenden sammelten sich in Notunterkünften in Posoltega, zutiefst seelisch beschädigt von dem Unfassbaren, das sie erlebt hatten. Kinder, Söhne, Töchter, Großmütter, die eben noch neben ihnen gestanden hatten, wurden vor ihren Augen von der Lawine erfasst und starben erstarrt im Schlamm. In dem Wiederansiedlungsprojekt, das medico damals betreute, lebten Menschen, die bis zu 50 Familienangehörige verloren hatten. In einem Raum für workshops, in dem auch psychosoziale Maßnahmen stattfanden, hängt bis heute eine Ausstellung, in der die grauenhaften Zeitungsbilder das traumatisierende Geschehen zeigen.

Der Journalist Stephan Hebel beschrieb die Ereignisse damals so: „Oben am Berg lag auch das Dorf Rolando Rodriguez. Bis Mitch kam. Als Mitch ging, lag Rolando Rodriguez drei, fünf, bis zu sechs Meter unter dem Schlamm. Wer sich heute hier umsieht, geht über Leichen. Rechts und links der provisorischen Straße sind auf dem getrockneten Vulkanboden Büsche und kleine Bäume gewachsen wie ein gnädig-grüner Mantel. Mitch hat, so sagt es die kalte Statistik, in Nicaragua 2863 Menschen getötet, davon mehr als 2500 in den Dörfern am Casita.“

11.000 Tote durch Hangabrutsche

Insgesamt sind bei dem Hurrikan in Mittelamerika 11.000 Menschen ums Leben gekommen. Die meisten von ihnen durch Hangabrutsche. Die bäuerlichen Familien am Vulkan Casita oder die städtischen Armen in Tegucigalpa in den Elendsvierteln der honduranischen Hauptstadt, die ebenfalls am Hang liegen.

Wie kann es sein, so fragt man sich, dass in einer Region, in der Hurrikane zum alljährlichen Wetterphänomen gehören, Menschen an Hängen siedeln, wo sie solchen absehbaren Gefahren ausgesetzt sind.

Am Vulkan Casita lässt sich die Besiedlungsgeschichte dieser abrutschgefährdeten Region schlüssig nachvollziehen. Die Kleinbauern waren von der Großplantagenwirtschaft, vorzugsweise Baumwolle, in den 1950er Jahren von der fruchtbaren Ebene auf den Hang vertrieben worden. Ein Ergebnis der globalen Wirtschaft schon damals. 1950/51 stieg der Weltmarktpreis für Baumwolle um 100 Prozent. Das löste einen Boom in der Baumwollproduktion in Nicaragua aus. Die von Klein- und mittleren Bauern besiedelte Ebene wurde im Verlauf der nächsten 15 Jahre in eine Zone großer Plantagenwirtschaft umgewandelt. Die Bauern wurden zwangsenteignet. 80 Prozent der ackerbaulichen Nutzflächen in der Pazifikzone Nicaraguas wurde in Baumwollplantagen umgewandelt.

In einer 1979 veröffentlichten Studie über Agrarreform und Umweltpolitik in Nicaragua hieß es: „Da die beanspruchten Flächen nicht siedlungs- und nutzungsfrei waren, bedingte die Baumwollexpansion den Verlust der letzten Waldbestände der pazifischen Ebenen, eine neue Welle der Bauernenteignungen und -vertreibung sowie die Verlagerung bedingten den Rückgang der Grundnahrungsmittelproduktion. In den am meisten betroffenen Provinzen Chinandega und León halbierte sich die Anbaufläche zwischen 1950 und 1977 bei Mais und reduzierte sich bei Bohnen um zwei Drittel. Insgesamt sank die pazifische Grundnahrungsmittelproduktion um 50 Prozent. Die Kleinbauern wurden landlose Saisonarbeiter, wanderten in die Slums der Städte ab oder verstärkten die frontera agricola.“ (Helmut Thielen, Entwicklung der Agrarreform und Umweltpolitik seit 1979)

Frontera Agricola

Die „frontera agricola“ (Agrarfront) war eine diktatorische Agrarreform. Der damalige nicaraguanische Diktator Somoza verbrachte unter diesem Titel zehntausende von in Armut gehaltenen Menschen an die Atlantikküste, wies ihnen Land zu, das sie mit Entwicklungshilfegeldern aus den USA urbar machen sollten. Ein großmannsüchtiges Ansiedlungsprojekt, das nach einem Jahr scheiterte, weil die Böden zu schlecht waren, das Land verbraucht und die Menschen weiterziehen mussten, weil sie davon nicht leben konnten. Sie kehrten zurück in ihre Ursprungsregionen. So schloss sich der Kreis: Die einstigen Bauern aus der Ebene landeten an den Hängen des Casita. Die ökologische Katastrophe, die dem Hurrikan vorausging, war einem Entwicklungsmodell geschuldet, das Großplantagenwirtschaft und Wachstum feierte, das Leben der ansässigen Menschen, ihre soziale Beziehungen, Traditionen und ihr Generationenwissen hingegen für vernachlässigbar hielt. Das ohnehin erosionsgefährdete Land am Vulkan verlor durch Brandrodungen zur Land- oder Holzgewinnung der armen Bewohner jeden Halt. Die dramatischen Folgen dieses Teufelskreises aus Armut, Umweltzerstörung und Naturkatastrophe sind tief in das kollektive Gedächtnis der Menschen aus der Region eingegraben. Teil einer Erinnerung, die die nicaraguanische Psychologin Marta Cabrera als „vielfach schmerzreich“ bezeichnet.

Fruchtbares Brachland

1998, zum Zeitpunkt der Hurrikan-Katastrophe, war der Boom der Baumwollproduktion längst vorüber. Er hatte sich in andere Weltregionen verlagert. Die Flächen lagen brach und waren durch die Agrarreform unter der sandinistischen Regierung, die die Somoza-Diktatur gestürzt hatte, verstaatlicht oder kollektiviert worden. Die Überlebenden des Casita hatten das nichtbearbeitete Land in der Ebene besetzt. Daraus ist das Dorf El Tanque entstanden, das mittlerweile fast 1000 Menschen Platz bietet und viele Jahre durch medico und öffentliche Mittel des Bundesministeriums für Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert wurde. Die ehemaligen Casita- Bewohner hatten das Glück, das der weltweite ökonomische Druck auf Land Ende der 1990er Jahre eine Pause einlegte. So gelang es unter im Nachhinein betrachtet fast schon guten Bedingungen, durch die Eigeninitiative der bäuerlichen Familien, durch integrale Unterstützungsmaßnahmen von psychosozialen Hilfen bis Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen, der Einrichtung von Kreditfonds und vielem mehr ein Dorf zu errichten, das über soziale Beziehungen und eine halbwegs solide ökonomische Basis verfügt. Das Ergebnis ist messbar. Denn die Bewohnerinnen und Bewohner sind nicht wie viele ihre überlebenden Nachbarn auf den Hang zurückgekehrt. Sie haben sich eine neue Heimat aufgebaut.

Renaissance der Großplantage

Ob das heute noch einmal gelingen würde, ist fraglich. Denn in den vergangen 10 Jahren ist der Druck auf das Land in Mittelamerika enorm gestiegen. Es gibt kaum noch brachliegende Flächen. Wer Land verkauft, kann gute Preise erzielen. Denn das alte Entwicklungsmodell, die extensive Bewirtschaftung der Landflächen mit Großplantagen ist zurückgekehrt. Heute geht es nicht um mehr Baumwolle, Kaffee oder Bananen heute geht es um Pflanzen, aus denen sich unter anderem Agrotreibstoff gewinnen lässt: Zuckerrohr und Ölpalme.

Im Unterschied zur Großplantagenwirtschaft der 1960er Jahre sind es nicht US-amerikanische Agrounternehmen wie damals United Fruit, die ihre ökonomischen Interessen durchsetzen. Es sind auch starke regionale Unternehmen wie die nicaraguanische Gruppe Pellas, einer der großen Zuckerrohrproduzenten der Region. Oder die Widman-Gruppe in Guatemala. Es handelt sich bei ihnen um hochmoderne Unternehmen, die über eine Abteilung für Sozialmarketing verfügen, mit modernsten Technologien arbeiten und der lokalen Bevölkerung eine materielle Teilhabe an dem großflächigen Anbau versprechen.

Konstante Wachstumsraten

Aus gutem Grund sind sie auf ihr Image bedacht, denn es geht um sehr viel Geld. Palmölbaum und Zuckerrohr gehören zu den Agrarrohstoffen, die auf dem Weltmarkt boomen und von keiner Krise betroffen sind. Im Gegenteil, das globale Kapital auf der Suche nach renditeträchtigen Anlagen sieht hier eine sichere Zukunft angesichts eines Energiehungers, der wohl auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten nicht zu stillen sein wird. Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung ist die „Nachfrage nach Palmöl in den vergangenen Jahren rasant gestiegen, Experten sprechen von konstanten Wachstumsraten um die acht Prozent.“ (Süddeutsche Zeitung, 26.Juni 2012). Der zweitgrößte Börsengang dieses Jahres nach facebook ist der Börsengang des malayischen Palmöl-Plantagenbetreiber Felda Ventures werden. Palmöl steckt nicht nur im Agrotreibstoff sondern in Hygieneartikeln und in Lebensmitteln von Chips über Tiefkühlpizza bis zum Schokoriegel. Und die Lebensmittelbranche ist ebenso krisensicher wie die Spritproduktion.

In Mittelamerika, darunter auch im medico-Projektland Guatemala ist Ausweitung der Großplantagenwirtschaft rasant im letzten Jahrzehnt das vorherrschende ökonomische Wachstumsmodell. Die guatemaltekische Soziologin Laura Hurtado hat in einer Studie (La plantaciones para agrocombustibles y la pérdida de tierras para la producción de alimentos en Guatemala, Guatemala 2012) festgestellt, dass Guatemala im letzten Jahrzehnt von einem Land, das sich mit Lebensmitteln selbst versorgen kann, zu einem Importland für Lebensmittel geworden ist. Dieselben Lebensmittelkonzerne, die an den globalen erhältlichen Fertigprodukten verdienen, die auch nach Guatemala importiert werden, sind direkt oder indirekt an der Ausbreitung der Großplantagenwirtschaft mit ihren sozialen und umweltschädlichen Folgen beteiligt.

Das Nationale Institut für Statistik in Guatemala hat die Ausweitung der Agrarflächen detailliert aufgelistet. Zwischen 2003 und 2011 ist der Anbau vom Palmölbaum von 31.000 auf ca. 100.000 Hektar gestiegen. Die Anbaufläche für Zuckerrohr nach der Studie von Laura Hurtado von 188.000 2003 auf fast 260.000 Hektar 2007 –mit ansteigender Tendenz. Hurtado stellt in ihrer Studie fest, dass die Produktion und die Verarbeitung der Palmölpflanze wie des Zuckerrohrs sich in der Hand weniger Unternehmen befindet, was die Konzentration von Agrarflächen weiter verschärfe. Das Ergebnis: „Diese Prozesse führen zur Vertreibung ländlicher Gemeinden, verändern fundamental Gebiete, die früher Grundnahrungsmittel produzierten, zerstören die Waldflächen und generieren Erdbewegungen durch großflächige Drenagen, die Moore, Lagunen und andere Wasserquellen austrocknen.“ Für Hurtado bedeutet das „die Zerstörung des Ökosystems und der Verlust der Biodiversität“.

Gesundheitsschäden durch Großplantagen

Damit sind längst nicht alle Umweltschäden benannt. Die Großplantagen laugen die Ackerflächen aus und machen sie für lange Zeit unbrauchbar. Die Pflanzenschutzmittel, die eingesetzt werden, sind schädlich für Mensch und Umwelt. Häufig verschmutzen sie auf Jahrzehnten und weitreichend das Grundwasser. Chronische Niereninsuffizienz ist eine der Krankheiten, die die Menschen und die dürftigen Gesundheitssysteme der Länder extrem belasten. Die im Vergleich zu anderen Ländern ohne Zuckerrohranbau ist die Prävalenz dieser Krankheitsbilder in Nicaragua und den anderen mittelamerikanischen Ländern schlagend und noch nicht die Folge der neuen Großplantagen-Wirtschaft. (Siehe dazu medico-Rundschreiben „Wenigstens das Recht auf einen Sarg, 2/ 2011). Die Vertreibung der ländlichen Bevölkerung führt zu einer Verschiebung der Agrargrenze. Wenn sie nicht in die Städte und in die Migration abwandern, versuchen sie ihr Glück in noch nicht urbar gemachten Regionen, was den Klimawandel verschärft und vor allen Dingen die Vulnerabilität der zur Abwanderung gezwungenen Bevölkerung.

Hier schließt sich der Kreis. Die Gefahr, dass durch Umweltschäden verursachte Katastrophen wie der Eingangs beschriebene Hangabrutsch am Vulkan Casita in Nicaragua sich jederzeit wiederholen könnten, wächst durch die Großplantagenwirtschaft erheblich. Denn ein Versprechen, dass die Unternehmen immer wieder verkünden, lösen sie nicht ein. Das Versprechen nämlich auf Modernität, Entwicklung auch für die Armen und sicheren Lebensverhältnissen. Im Gegensatz zu Brasilien, wo die Lula-Regierung den überschüssigen Gewinn aus dem Agrobusiness wenigstens an die marginalisierten Slumbewohner in Sozialprogrammen verteilt hat, geschieht nichts davon in den Ländern Mittelamerikas. Die Regierungen erheben fast ausschließlich indirekte Steuern. Die Großunternehmen, die meist zur alten Oligarchie gehören, zahlen faktisch gar keine Abgaben. In diesem Sinne sind die mittelamerikanischen Länder nach wie vor „Bananenrepubliken“ – nun unter der Kontrolle der einheimischen Oligarchen.

Zwangsvertreibung im Polochic-Tal

Ein Beispiel für das Vorgehen dieser Unternehmen in enger Verzahnung mit den staatlichen und vor allen Dingen militärischen Strukturen in Guatemala ist die Zwangsvertreibung von 14 Kommunen im Polochic-Tal im Bezirk Alta Verapaz im März 2011. Hunderte Polizisten, Militärs und private Sicherheitsleute vertrieben tausende Bewohner, zerstörten ihre Häuser und verbrannten die Ernten unter dem Vorwand, die Anwohner hätten sich das Land widerrechtlich angeeignet. Der Hintergrund ist die massive Ausweitung des Zuckerrohranbaus in dem Tal durch guatemaltekische Unternehmen, im Verbund mit der mächtigen nicaraguanischen Pellas-Gruppe. Laut einem Bericht der Zeitung „Prensa Libre“ (1.2. 2012) hat das Unternehmen 2011 18 Millionen Dollar in die Ausweitung der Flächen investiert und plane das für 2012 ebenfalls. Hinzu kommen über 50 Millionen Kredite durch die Interamerikanische Entwicklungsbank.

Doch ganz so einfach wie früher, als diktatorische Regime Mittelamerika kontrollierten und den Oligarchien freie Hand ließen, ist es heute nicht mehr. Die Auseinandersetzungen um das Polochic-Tal sind zu einem Symbol des Widerstands gegen das extraktivistische Entwicklungsmodell geworden. Im März 2012 marschierten die Kleinbauern hunderte Kilometer und rangen der Regierung in Guatemala – Stadt erste Kompromisse ab. Die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte stellte sich auf die Seite der 14 zwangsvertriebenen Kommunen. Die guatemaltekische Zivilgesellschaft stellt Rechtsanwälte zur Verfügung um die Interessen der Bauern indigenen Ursprungs zu vertreten. Sie berufen sich dabei auf internationale Rechtsnormen, die nicht so einfach von der Regierung und den Unternehmen ignoriert werden können. Solche Auseinandersetzungen um die Ausweitung von Großagrarflächen finden sich in Guatemala an vielen Orten. Sie beginnen oft schon bei dem Widerstand gegen den Ausbau von Infrastrukturprojekten wie der Straße „Franja Transversal“. Die Bevölkerung fürchtet nicht zu unrecht, dass mit der Straße die Großplantagen-Wirtschaft Einzug hält und die Militärs zurückkehren, die im Bürgerkrieg der 1980er Jahre an der genozidalen Vernichtung der indigenen Bevölkerung beteiligt waren.

Guatemaltekische Maschinenstürmer?

Das mag wie der aussichtlose Kampf der Weber gegen die Maschinen wirken. Aber es hat vielleicht auch Ähnlichkeit mit den Zweifeln, die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland an infrastrukturellen Wachstumsmodellen haben, die ihnen den Schlaf rauben. Das ärmliche Landleben in Guatemala ist keine Idylle. Aber die Gefährdungen für Leib und Leben, die Migration und städtische Slums bergen, sind in den Dörfern bekannt. Die lateinamerikanischen Debatten um Alternative zum extraktivistischen Wachstumsmodell, zum Raubbau an Natur und Umwelt, die auch indigene Entwürfe im Umgang und in der Beziehung zur Natur berücksichtigen laden diese Auseinandersetzungen in neuer Weise auf. Nicht umsonst unterstützen auch Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen wie medico international die Akteure in diesen Debatten. Das nicaraguanische Dorf El Tanque ist ein Beispiel für ein im Einklang mit Natur und lokaler Bevölkerung stehendes integriertes Modell, das die Vulnerabilität der Menschen im Zusammenhang mit Umweltschäden verringert. Doch ein Dorf kann den globalen Markt und seine möglichen umweltschädlichen Folgen nicht aufhalten. So besteht Hilfe, die präventiv gegen Katastrophen vorgehen will, unbedingt auch darin, sich an Alternativen zu den herrschenden Wachstumsmodellen zu beteiligen.

Katja Maurer


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