Aufarbeitung der Diktatur

Anreden gegen die Angst

ECAP widmet sich seit seiner Gründung 1996 der psychosozialen Arbeit im Rahmen der Aufarbeitung der Diktatur. Ziel ist die Aneignung der Geschichte und die Friedenssicherung in der Post-Konflikt-Situation. Konkret bietet das Team psychosoziale Betreuung für Familienangehörige von Opfern des gewaltsamen Verschwindenlassens und außergerichtlicher Hinrichtungen sowie eine psychosoziale Begleitung für Opfer von Menschenrechtsverletzungen. Zudem leistet die Organisation Lobby- und Sensibilisierungsarbeit gegenüber nationalen Instanzen.

In Guatemala herrscht nach wie vor ein Klima der Angst. Bis heute ist die Gesellschaft von den Gräueltaten und Menschenrechtsverletzungen belastet, die während der Militärregierungen in den siebziger und achtziger Jahren geschahen. Trotz des Friedensabkommens 1996 und den detaillierten Recherchen des UN-Menschenrechtsberichts sind viele Täter und ihre politischen Auftraggeber bis heute in zentralen Machtpositionen. Unser Projektpartner ECAP versucht die durch politische Gewalt verursachten Verletzungen und Beschädigungen zu lindern. ECAP bietet Opfern genozidaler Gewalt psychosozialen Beistand und unterstützt Personen, die sich an Strafprozessen gegen Militärs beteiligen (beispielsweise in 2013 die über 100 Zeugen/innen beim Prozess gegen den ehemaligen Putschgeneral Rios Montt, angeklagt für die Massaker an den Ixiles Anfang der80er Jahre). Des Weiteren führt ECAP Studien und Analysen durch und bietet Aus- und Weiterbildungen zu den Auswirkungen politischer Gewalt, zu psychosozialer Gesundheit und Menschenrechten an.

Es ist das zentrale Anliegen von ECAP, Prozesse des Wiederaufbaus sozialer Strukturen in Gang zu setzen, um die durch politische Gewalt bedingten schwerwiegenden sozialen, kulturellen und psychischen Folgen für Einzelpersonen, soziale Gruppen und Gemeinden in Guatemala zu beheben. Dafür entwickelt ECAP eigene Programme und Projekte und arbeitet mit anderen, in diesem Bereich tätigen Einrichtungen zusammen.

So unterstützt und begleitet das Team von ECAP Überlebende der Massaker sowie Opfer schwerer Menschenrechtsverletzungen und deren Angehörige, bei Exhumierungen, im Rahmen ihres Kampfes für Wahrheitsfindung, juristische Aufarbeitung und Reparation sowie beim Aufbau neuer individueller und kollektiver Lebensentwürfe. Die juristische und psychologische Aufarbeitung tragen zu einer Stärkung der Einzelnen, wie auch der Post-Konflikt-Gesellschaft in Guatemala bei. Seit vielen Jahren betreut ECAP zudem Frauen, die physische und sexuelle Gewalt erfahren haben.

ECAP betreibt auch Lobby- und Sensibilisierungsarbeit gegenüber den relevanten nationalen Instanzen, damit diese den internationalen Konsens zu Prinzipien und Mindeststandards über die psychosoziale Begleitung von Prozessen zu Kenntnis nehmen und anerkennen.

ECAP stellt seine psychosozialen Erfahrungen und Expertise zunehmend auch jenen Aktivisten und Gruppen zur Verfügung, die Migranten/innen auf ihren Weg durch Zentralamerika und Mexiko unterstützen oder sich gegen die Missachtung ihrer sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Rechte durch sogenannte Megaprojekte (Staudämme, Bergbau, Monokulturen) zu Wehr setzen.

Video: Erinnerung und Würde

"Living memory" Videodokumentation (Spanisch mit englischen Untertiteln) über das Projekt zur Memoria Historica in Santa Lucia Cotzumalguapa, an dem auch ECAP beteiligt ist. Das Projekt umfasst die Dokumentation und Würdigung der Lebensgeschichten, Exhumierungen und die psychosoziale Begleitung der Angehörigen.

 

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Spendenstichwort: Guatemala

medico unterstützt ECAP seit dem Jahr 2000. Im vergangenen Jahr haben wir die psychosoziale Arbeit von ECAP mit 30.000 Euro unterstützt. Bitte spenden Sie unter dem Stichwort: <link spenden>Guatemala

Veröffentlicht am 10. Februar 2014

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