Weg mit PEPP! Pauschalierende Entgelte in Psychiatrie und Psychosomatik nicht einführen!

Breite Initiative aus Fachwelt, Gewerkschaft und sozialer Bewegung

"Weg mit PEPP!" – unter diesem Motto fordert eine breite Initiative aus Ärzten, Sozialverbänden, Psychiatrie-Erfahrenen, Gewerkschaften und sozialen Bewegungen, das Pauschalierende Entgeltsystem in Psychiatrie und Psychosomatik (PEPP) nicht einzuführen. Am heutigen Mittwoch hat sich die Initiative in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt und ihre Kritik an dem geplanten Entgeltsystem begründet.

"Vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit den DRGs (Fallpauschalen in allgemeinen Kliniken) fordern wir die kommende Bundesregierung auf, das Pauschalierende Entgeltsystem in Psychiatrie und Psychosomatik (PEPP) nicht einzuführen", heißt es in einem Aufruf, mit dem sich Frank Bsirske (Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di), Wulf Dietrich (Vorsitzender des Vereins Demokratischer Ärztinnen und Ärzte) Thomas Gebauer (Geschäftsführer von medico international), Dagmar Paternoga (Attac Deutschland), Rolf Rosenbrock (Vorsitzender des Paritätischen Gesamtverbandes) sowie Renate Schernus (Soltauer Initiative für Sozialpolitik und Ethik) Anfang Juli an die Fachwelt gewandt hatten.

In nur wenigen Tagen schlossen sich zahlreiche ärztliche Klinikleitungen, Chefärztinnen und Chefärzte, Fachverbände sowie eine Vielzahl von Einzelpersonen dem Aufruf an; mittlerweile sind es mehr als 2000 Unterzeichnende.

Mit dem Aufruf wird die fundierte Kritik, die die jeweiligen Organisationen seit Beginn der Debatte vorgetragen haben, gebündelt. Das Pauschalierende Entgeltsystem werde den psychiatrischen Krankheitsverläufen und damit den Bedürfnissen der Betroffenen nicht gerecht, sind sich die Initiatoren des Aufrufs einig.

Obwohl alle Fachverbände, Psychiatrie-Erfahrene sowie die Deutsche Krankenhausgesellschaft das PEPP-System ablehnen, hat das Bundesgesundheitsministerium den Katalog einseitig per Verordnung festgelegt. Seit Jahresbeginn läuft eine Testphase des neuen Finanzierungssystems in psychiatrischen Kliniken.

Die Unterschriftenaktion der Initiative "PEPP nicht einführen!" wird bis zu den Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl fortgeführt und ist Grundlage für Gespräche mit der neuen Bundesregierung. Darüber plant die Initiative eine Fachveranstaltung, in der Alternativen zu PEPP aufgezeigt werden sollen.

Eine Übersicht aller Unterzeichnerinnen und Unterzeichner des Aufrufes findet sich auf: www.weg-mit-pepp.de.

Kontakt

Für Rückfragen:

  • Kirsten Schubert, Gesundheitsreferentin medico international, Tel. 069 94438 25, schubert@medico.de
  • Dr. Ingrid Munk, Arbeitskreis der Chefärztinnen und Chefärzte der Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie an Allgemeinkrankenhäusern in Deutschland (ACKPA), Tel. 030 13014 2270
  • Gwendolyn Stilling, Pressesprecherin Paritätischer Gesamtverband, Tel. 030 24636-305, pr@paritaet.org
  • Sylvia Bühler, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand Tel. 030 6956-1011
  • Dagmar Paternoga, Attac Deutschland, Tel. 0175 6878 455, paternoga2000@yahoo.de
  • Ruth Fricke, Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener (BPE) e.V., Ruth.Fricke@t-online.de

 

Veröffentlicht am 07. August 2013

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