04.09.2025 | Frankfurt
Kämpfe um das Recht auf Bewegungsfreiheit

Kriminalisierung von Solidarität an den europäischen Grenzen. Workshop mit Valeria Hänsel (medico) auf der Tagung »no borders, no nations«
Grenzkontrollen und illegale Zurückweisungen an den deutschen Grenzen, Massenabschiebungen in den USA, Push-Backs auf dem Mittelmeer, das ist die politische Situation im Sommer 2025. Mit der GEAS-Reform sollen die Außengrenzen der Europäischen Union besser ‚gesichert‘, die Befugnisse von Frontex ausgebaut werden. Europa schottet sich ab, zieht die Mauern hoch und wirbt gleichzeitig um sogenannte Fachkräfte. Damit zeigt das neoliberale Migrationsmanagement seine Tendenz zum autoritären Staatsumbau. Doch Migration ist kein Wasserhahn, den man auf- und zudrehen kann.
Auf die Topografien menschlichen Leidens und transnationaler sozialer Kämpfe, die in und durch Migrations-, Flucht- und Grenzregime seit mehr als 40 Jahren produziert werden, als auch den Kämpfen der Migration selbst, reagiert das Projekt globaler Bewegungsfreiheit. Die Frage wird sein, ob sich die Tendenz des autoritären Festungskapitalismus oder das Projekt der globalen Bewegungsfreiheit für alle durchsetzt.
Bei der Tagung treffen sich kritische Migrationswissenschaftler*innen und lokale Initiativen in Frankfurt, um das derzeitige Grenzregime zu analysieren, zu kritisieren und Alternativen aufzuzeigen.
Anhand von zwei aktuellen Gerichtsverfahren berichtet Valeria Hänsel von medico international über die Kriminalisierung von Geflüchteten an den europäischen Außengrenzen: 16 Jugendliche aus dem Sudan stehen auf Kreta vor Gericht – ihnen wird vorgeworfen, ihre Flüchtlingsboote nach Griechenland gesteuert zu haben. In Polen sind die Hajnowka 5 angeklagt, weil sie Geflüchtete im Wald an der polnisch-belarussischen Grenze mit Essen und Kleidung versorgt zu haben. Beiden drohen mehrere Jahre Haft. Unterstützt werden sie von medicos Partnerorganisationen und durch den Fonds für Bewegungsfreiheit.
Anmeldung unter: no-borders-no-nations@ systemli.org
Zum Programm: https://ohdk.de/programm/detail/no-borders-no-nations-festungskapitalismus-oder-bewegungsfreiheit-325
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Tagung »no borders, no nations« Festungskapitalismus oder Bewegungsfreiheit statt.