Projekte - Projektionen

E-Mail aus Bagdad

Absender: Dr. Ismael Salam, Doctors For Iraq, medico-Partner. Maßnahme: Medizinische Notfallversorgung im Dorf Abu Mariaha, Region Talafar, 400 km nordwestlich von Bagdad. Zeitraum: März 2006. Zielgruppe: Kriegsflüchtlinge, insbesondere Kinder, Alte. Das Team: 4 Ärzte, 2 Krankenschwestern. Besondere Umstände: Talafar, 2 Millionen Einwohner, grenznah zu Syrien, ist neben Bakuba zentrale Konfliktzone, massive US-Luftschläge und Belagerungen, ungezählte tote Zivilisten, zerschossene Krankenhäuser, kaum medizinische Grundversorgung, hunderte Familien kampieren im Nichts, ohne Wasser und Nahrung. Gefahren: Anschläge entlang der Autoroute via Falludscha, Beschuss durch Koalitionstruppen. Vorgespräche mit allen erreichbaren Seiten: Stammesführer, Prediger, US-Armeekommandeure. Resultat: 8 Tage konnte unsere mobile Klinik in Abu Mariaha Flüchtlinge, Kinder und chronisch Kranke versorgen. Gesundheitslage: Unterernährung, Austrocknung, Diarrhöe, Diabetes, Asthma, Hautekzeme, Magen- und Darminfektionen, Angstzustände. Unsere Kosten: 4 Ärzte 400 $, 2 Krankenschwestern 200 $, Medikamente 507,61 $, Transport 350 $, Verpflegung / Organisation 242 $. Verzeihen Sie bitte die Transportpreise: Benzin verteuert sich täglich, Fahrer sind rar wg. der allgegenwärtigen Lebensgefahr. Wir versuchen verzweifelt, über lokale Kontakte die Unkosten zu senken, und danken für Ihre Hilfe von Herzen.

Antwort medico: Wer hat wem zu danken? Wir danken Ihnen, den unerschrockenen Doctors For Iraq – für einen anderen Irak, jenseits von Okkupation und Terror, für die Menschen und das Leben. Unsere Spender wissen um Ihre so wichtige Arbeit. Das Spendenstichwort dafür lautet: Irak.


Erfolgsmeldung aus San Salvador

Und noch ein Brief unserer Kollegen aus San Salvador: "Endlich haben wir einen guten Teil der Ausschreibung gewonnen", schreiben uns die Kollegen aus El Salvador. Jahrelang hat sich die von medico international geförderte Prothesenwerkstatt salvadorianischer Kriegsversehrter um die Ausschreibung zur Herstellung von Prothesen bei der salvadorianischen Sozialversicherung bemüht. Immer schien es, dass eigentlich an PODES (zu deutsch: du kannst) kein Weg vorbei führt. Die Kriegsversehrten liefern hervorragende Qualität. Sie können Prothesen, Orthesen und Einlagen herstellen. Bei PODES bestellten die Kriegsversehrten aus Sierra Leone Armprothesen. Der Kriegsversehrtenverband aus El Salvador schickt seine Leute zu PODES. Denn aufgrund ihrer eigenen Erfahrung haben die Mitarbeiter ein ganz anderes Verständnis für die Situation der Betroffenen. Doch niemals gewann PODES eine Ausschreibung der Sozialversicherung. Dubiose Vorwände, Dumping-Preise anderer Anbieter, nicht beweisbare Mauscheleien - daran drohte die Idee der Nachhaltigkeit des Projektes, bei dem bis zu 20 Kriegsversehrte beschäftigt sind, zu scheitern. Nun dieser Brief. Von 184 Einzelausschreibungen hat PODES 151 gewonnen. Ein wichtiger Baustein zur langfristigen Existenzsicherung. Mit Aufträgen aus der Sozialversicherung ist PODES ein normaler Anbieter für alle, die prothetische Versorgung brauchen.

medico wird weiterhin den Sozialfonds unterstützen, bei dem Patienten ohne ausreichende finanzielle Mittel Zuzahlungen für prothetische Versorgung beantragen können. Spendenstichwort: El Salvador.

Veröffentlicht am 18. August 2006

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