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Namibia: Kolonial ohne Ende

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Die Kolonialgeschichte bleibt ein blinder Fleck Deutschlands

Rund 120 Jahre nach den deutschen Kolonialverbrechen ist die Aufarbeitung nicht abgeschlossen. Angesichts des Völkermordes an den Ovaherero und Nama durch die kaiserlichen Schutztruppen im heutigen Namibia verweigert sich Deutschland der Reparatur: Zwar spricht die Bundesregierung von „Versöhnung“, doch hat sie den Völkermord offiziell nicht als solchen anerkannt.

Während das kollektive Gedächtnis der Bundesrepublik die eigene Kolonialgeschichte hartnäckig verdrängt, bedroht der deutsche Energiehunger Orte der kolonialen Erinnerung in Namibia: Ende des Jahrzehnts soll hier der Traum der industriellen Dekarbonisierung mit grünem Wasserstoff von „dort“ erfüllt werden. Die Infrastruktur für Produktion und Export des grünen Wasserstoffs wird auf Land geplant, das einst mit kolonialer Barbarei geraubt, aber nie zurückgegeben wurde. Während die Bundesrepublik sich Reparationen entzieht, scheint sich Deutschland stattdessen selbst zu reparieren, auf Kosten der namibischen Bevölkerung.