Seit Februar 2022 unterstützt medico Akteur:innen, die sich in der Ukraine, an den Grenzen und im Exil der Logik des Krieges widersetzen. 

Unsere Partnerorganisationen leisten Hilfe für Geflüchtete egal welcher Herkunft, versorgen Überlebende medizinisch und mit Lebensmitteln und streiten trotz der Übermacht des Militärischen für eine andere Ukraine.

Unterstützen Sie die Hilfe – auch über die direkt vom Krieg betroffenen Länder hinaus!

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Unsere Kooperationen in der Ukraine und angrenzenden Ländern:

Im Westen der Ukraine arbeitet medico mit der Organisation Bud‘ jak Nina zusammen, die von Gesundheitsarbeiterinnen gegründet wurde und sich für eine angemessene Gesundheitsversorgung und bessere Arbeitsbedingungen im Gesundheitssektor einsetzt. Schon in Friedenszeiten gab es ein akutes Problem mit dem Schutz und den Rechten von Gesundheitsarbeiterinnen, doch seit Beginn des Angriffskrieges verschlechterte sich ihre Situation weiter drastisch.

Aktuell helfen die Gesundheitsarbeiter:innen ihren Kolleg:innen und ihren Familien bei der Evakuierung innerhalb, v. a. im Osten des Landes, unterstützen sie mit Kleidung, Hygieneartikeln und Lebensmitteln. Dabei denken sie ihr Ziel einer gerechteren Gesellschaft in der Ukraine – auch jenseits des Krieges – stets mit. Deshalb engagieren sie sich weiter für Arbeitnehmer:innen-Rechte, die seit Kriegsbeginn weiter eingeschränkt wurden.

Seit kurz nach Beginn des Angriffskrieges unterstützt medico die selbstverwaltete Kooperative Longo Maï in der Westukraine, die in den ersten Kriegsmonaten nicht nur die Aufnahme von vielen hunderten Binnenvertriebenen organisiert hat, sondern gemeinsam mit ihren Netzwerken auch Evakuierungen und Transporte von Hilfsgütern in die Ostukraine durchgeführt hat.

Gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung in Transkarpatien kümmert sich Longo Mai um die Versorgung der Binnenvertriebenen, bietet psychosoziale Unterstützung an und arbeitet inzwischen auch an längerfristigen Bleibe- und Zukunftsperspektiven für die Binnenvertriebenen in der Westukraine.

Das feministische Netzwerk FemFund (Fundusz feministyczny) engagiert sich seit Februar 2022 von Polen aus gemeinsam mit feministischen Gruppen in der Ukraine für den Schutz und die Rechte von Frauen und Mädchen, Trans-Personen, BIPOC, Menschen mit Behinderungen und marginalisierten Gruppen in der Ukraine, die mit Nothilfemaßnahmen unterstützt werden.

Darüber hinaus ermöglicht FemFund aber auch die Versorgung und Aufnahme von besonders vulnerablen Geflüchteten in Polen. Dort unterstützen sie lokale Initiativen, die Flüchtende versorgen, psychosoziale und rechtliche Hilfe bereitstellen und den Menschen langfristig ein Ankommen in Polen ermöglichen.

Auch die Organisation Mirnoe Nebo Kharkova (dt.: Friedlicher Himmel über Charkiw) ist ein Beispiel von selbstorganisierter Hilfe. Die Organisation wurde nach Beginn des russischen Angriffs von Einwohner:innen der Stadt Charkiw gegründet. Mittlerweile arbeiten mehr als 100 Ehrenamtliche an der Versorgung der lokalen Bevölkerung mit. In Großküchen und Bäckereien versorgen sie mit medico-Unterstützung rund 8.000 Menschen am Tag mit warmen Mahlzeiten, auch in entlegeneren Gebieten der Stadt und der Region bis nach Isjum und Kupjansk. Der Teil der lokalen Bevölkerung, der noch zu Hause bleiben kann und dort die Möglichkeit hat, selbst zu kochen, erhält Lebensmittelpakete, die in der Regel den Bedarf für 7 bis 10 Tage abdecken. Familien und Einzelpersonen, die in Kellern, Schutzbunkern und an anderen Zufluchtsorten untergekommen sind, werden täglich mit warmen Mahlzeiten und Lebensmitteln beliefert.

Mit seiner Arbeit leistet Mirnoe Nebo einen entscheidenden Beitrag dazu, dass die Versorgung der Bewohner:innen der immer wieder von Kämpfen und Beschuss betroffenen Stadt aufrechterhalten wird.

Das Commons: Journal of Social Criticism ist ein linkes ukrainisches Medienkollektiv, das als eine der wichtigsten linken Stimmen in der ukrainischen Zivilgesellschaft gilt. Das Kollektiv macht seit vielen Jahren auf die strukturellen Ursachen von sozialen Ungerechtigkeiten aufmerksam, kritisiert neoliberale politische Entwicklungen und fördert egalitäre Positionen in ukrainischen Diskursen. Mithilfe der Unterstützung von medico kann commons seine Arbeit auch während des Krieges weiterführen und die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Monate kritisch begleiten.
So beschäftigt sich das Kollektiv zurzeit u.a. mit der Einschränkung von Sozialpolitiken seit Kriegsbeginn, mit den internationalen Folgen des Krieges, mit Fragen von Hilfe und Solidarität und mit progressiven und inklusiven Perspektiven für den Wiederaufbau. Zudem arbeiten die Mitglieder von commons aktiv an der Aufrechterhaltung und Stärkung von regionalen und internationalen Netzwerken.

Besonders in den ersten Kriegsmonaten haben sich die medico Partner:innen für die Unterstützung von allen Flüchtenden aus der Ukraine eingesetzt, dabei besonders für diejenigen, die auf der Flucht besonders von Diskriminierung und Gewalt betroffen sind. Das sind u.a. BIPOC, Romn:ja, Menschen ohne ukrainischen Pass, LGTBIQ-Flüchtenden und Menschen mit Behinderungen.

Eine der Partnerorganisationen, die medico in ihrer Arbeit mit Geflüchteten unterstützt, ist die Grupa Granica. Diese hat den ankommenden Flüchtenden an der polnisch-ukrainischen Grenze bei der Orientierung und Weiterreise geholfen, rechtliche Aufklärung sowie medizinische Unterstützung geleistet. Darüber hinaus setzt sich die Grupa Granica weiterhin für einen Zugang zu Unterstützung für alle Geflüchteten in Polen ein.

In Zusammenarbeit mit Asmaras World e.V. aus Hamburg hat medico zu Kriegsbeginn BIPOC (Black, Indigenous and People of Colour) auf der Flucht aus der Ukraine und in Deutschland unterstützt, wo ihnen bei der Orientierung geholfen und soziale Begleitung, Unterbringung, psychologische und medizinische Versorgung koordiniert wurden.

Rumänien ist neben Polen eines der zentralen Einreiseländer von Geflüchteten aus der Ukraine, seit Kriegsbeginn sine mehr als eine Millionen Ukrainer:innen nach Rumänien eingereist. Jedoch besitzt das Land weitaus weniger Unterstützungsinfrastruktur als andere Aufnahmeländer. Daher ist die Arbeit von Initiativen wie der medico-Partnerorganisation LOGS Association – Group of Social Initiatives umso wichtiger.

Nach Beginn des Angriffskrieges war LOGs vor allem in der Erstversorgung geflüchteter Ukrainer:innen aktiv und hat diesen zudem medizinische und psychologische Betreuung angeboten. Darüber hinaus setzt sich die Organisation für die Rechtsbegleitung von Geflüchteten ein, bietet Sprachkurse an und unterstützt die längerfristige Integration in die rumänische Gesellschaft.

Roma und Romnja sind massiv von den gegenwärtigen Kriegshandlungen in der Ukraine betroffen. Über 100.000 von ihnen haben die Ukraine bereits als Kriegsflüchtlinge verlassen und sind in den Aufnahmeländer oft massiv von Rassismus und Diskriminierung betroffen. Viele Rom:nja sind zudem staatenlos oder ohne gültige Pässe auf der Flucht – dies bedeutet, dass sie große Schwierigkeiten haben, einen Schutzstatus zu erhalten. Immer wieder wird von Rom:nja berichtet, die auf der Flucht verschwunden und Menschenhandelsstrukturen in die Hände gefallen sind.

In diesem Kontext hat die polnische Stiftung Towards Dialogue (Fundacja w Stronę Dialogu) eine wichtige Funktion in der Unterstützung von Romn:ja auf der Flucht eingenommen. Schon seit vielen Jahren ist sie im Bereich der Anti-Diskriminierungsarbeit und der Förderung von interkulturellem Dialog aktiv. Seit Kriegsbeginn organisiert die Stiftung sichere und würdevolle Unterbringungen für Romn:ja-Geflüchtete und hält dem gesellschaftlich gewachsenen Antiziganismus durch Integrationsprogramme, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit entgegen. Dabei wird sie von medico unterstützt.

Seit über 50 Jahren leistet medico mit Partner:innen aus aller Welt Hilfe im Handgemenge. Es ist unser Auftrag, auch die Opfer des Krieges wahrzunehmen, die angesichts unseres Erschreckens über einen Krieg mitten in Europa übersehen zu werden drohen: Der Krieg in der Ukraine hat eine globale Dimension und Dynamiken, die von der Politik eine globale Strategie erfordern. Schon jetzt steigen die Brotpreise in Ägypten und Libanon, denn die Ukraine und Russland waren entscheidende Getreidelieferanten für diese Länder.

Diese Zusammenhänge zu sehen und von der Politik ein verantwortungsvolles Handeln einzufordern, wird weiter unser Auftrag sein. Dazu gehört es auch wachsam zu sein, wenn infolge militärischer Eskalation Zögern, Zivilität und Antimilitarismus plötzlich auf der Anklagebank sitzen. Der Raum für eine kritische Auseinandersetzung muss offen gehalten werden. Als Gründungsorganisation der Internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen wissen wir, dass Frieden nicht durch einen exorbitant gesteigerten Rüstungsetat gesichert werden kann.

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