Utopischer Raum, 19.11.2019

Globale Bürgerversicherung – eine Utopie des Helfens

Im Rahmen des utopischen Raums stellt Thomas Gebauer seine Thesen zu einer globalen Bürgerversicherung vor.

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Bereits auf der Auftaktveranstaltung zum utopischen Raum betonte Peter Wagner, dass von Fortschritt heute nur noch im Kontext der Verwirklichung globaler sozialer Gerechtigkeit gesprochen werden könne. Dabei, so machte Thomas Gebauer in seinem Vortrag deutlich, könne die Sicherstellung einer für alle Menschen an allen Orten der Welt zugänglichen Gesundheitsversorgung einen Beitrag leisten. Von der privatwirtschaftlich verfassten Gesundheitsindustrie, deren Handeln von Konkurrenz und Profitmaximierung geprägt sei, könne das nicht erwartet werden. „Gesundheit für alle“ verlange vielmehr nach Formen solidarisch finanzierter Gemeingutökonomien, die mit Blick auf die globalisierten Verhältnisse über einen internationalen Fonds für Gesundheit, eine Art globale Bürgerversicherung, zu fördern wäre.

25 Millionen Menschen sterben jährlich an Krankheiten, die leicht zu behandeln wären. Eine Billion Dollar werden weltweit für Wellnessprodukte ausgegeben, und für die Hälfte davon, 500 Milliarden, wäre bereits eine medizinische Grundversorgung für alle möglich. Das sind Zahlen, die den Irrsinn des Bestehenden verdeutlichen, zugleich aber auch die tatsächlichen Chancen einer künftigen globalen Gesundheitsversorgung aufscheinen lassen. Diese gilt es von der individuellen Kaufkraft zu entkoppeln und als ein öffentlich zu sicherndes nicht kapitalistisch verwaltetes Gemeingut zu konzipieren. Die hierfür nötige Solidarität ist machbar und gewollt: 2/3 der Einwohner*innen Deutschlands wollen eine nationale Bürgerversicherung, finanziert nicht zuletzt über die Wiedereinführung der Vermögenssteuer. Das Problem liegt nicht in mangelnden Ressourcen und auch nicht in fehlenden Kompetenzen – es fehlt der politische Wille hierzu. Und dieser muss, nach Möglichkeit auch von unten, gemeinsam angestrebt und organisiert werden: gegen die weitere Abschottung des globalen Nordens und für einen solidarischen Kosmopolitismus.

Marcus Balzereit

Veröffentlicht am 19. November 2019

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