Fabrikeinsturz in Bangladesch: medico-Partner leistet Nothilfe

Verantwortung tragen die Auftraggeber aus dem Westen

Nach dem Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch leistet die lokale medico-Partnerorganisation Gonoshasthaya Kendra (GK) ärztliche Nothilfe. Viele der Opfer wurden in das von GK betriebene Hospital in Savar aufgenommen oder mit GK-Krankenwagen in andere Hospitäler transportiert.

Thomas Seibert, Südasienreferent von medico international: „Der Einsturz ist bereits die dritte Katastrophe in einer südasiatischen Textilfabrik binnen weniger Monate, nach den Bränden von Dhaka und Karatschi. In allen drei Fällen wurden die Arbeiterinnen und Arbeiter zum Verbleib im Gebäude gezwungen – obwohl der Einsturz absehbar oder die Brände schon ausgebrochen waren. Verantwortlich sind aber nicht nur die Besitzer vor Ort und die korrupte Bürokratie in Bangladesh oder Pakistan. Die Auftraggeber in Europa wissen von den unmenschlichen Arbeitsbedingungen. Sie haben sie einkalkuliert.“

Viele Textilfabriken Südasiens arbeiten in für die Produktion völlig ungeeigneten, oft illegal errichteten Gebäuden, unter völliger Missachtung der Sicherheits- und Gesundheitsvorschriften. Die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten verletzen selbst die in Bangladesh oder Pakistan geltenden arbeitsrechtlichen Anforderungen. Gewerkschaftliche Aktivitäten werden widerrechtlich und auch mit Gewalt verhindert.

In keinem der Katastrophenfälle sind die Auseinandersetzungen um die Entschädigung durch die Auftraggeber abgeschlossen. Zusammen mit der Kampagne für Saubere Kleidung und dem European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) unterstützt medico die Gewerkschaft NTUF und die Menschenrechtsorganisation PILER, die vom deutschen Textildiscounter KiK nach wie vor die volle Entschädigung der Opfer des Brands bei Ali Enterprises in Pakistan fordern. „Unsere Partner in Bangladesh bemühen sich gerade herauszufinden, wer in Deutschland, Europa oder den USA die Verantwortung für die Katastrophe von Savar trägt. Dabei geht es nicht nur um Entschädigung, sondern auch darum, dass es nicht zu weiteren Katastrophen kommt. Es geht um Brandschutzabkommen, um grundsätzlich verbesserte Arbeitsbedingungen und um das Recht auf freie gewerkschaftliche Betätigung“, so Seibert.

Kontakt

Für Nachfragen und Interviewwünsche:

  • Thomas Seibert, Referent Öffentlichkeitsarbeit Südasien, seibert@medico.de, Tel. 0160 97557350

 

Veröffentlicht am 25. April 2013

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