Pressemitteilung, 28.02.2020

Europa muss Flüchtlinge aus Idlib aufnehmen

medico international fordert angesichts der humanitären Katastrophe in Idlib die Europäische Union zu einem sofortigen Kurswechsel auf.

Die Frankfurter Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international fordert angesichts der humanitären Katastrophe in Idlib die Europäische Union zu einem sofortigen Kurswechsel auf. Die Parteinahme für die Menschenrechte der Zivilbevölkerung sei der einzige politische Weg, der noch offen stehe. Das schließe ein Aufnahmeprogramm für Flüchtlinge aus Idlib und Syrien in Europa ein. "Die Parteinahme für die Millionen Menschen zwischen den Fronten ist jetzt alternativlos. Europa sollte sich endlich auf der Seite der Menschenrechte positionieren", so Till Küster, Syrien-Referent bei medico international.

"Die europäische Außenpolitik in Syrien ist blockiert, weil ihr erstes Prinzip die Flüchtlingsabwehr ist. Das Ergebnis ist desaströs. Neue Kriege schaffen neue Flüchtlinge, die dann als Druckmittel eingesetzt werden: ein ekelhaftes und zynisches Spiel. Es ist längst überfällig, dass sich Europa aus dieser selbstverschuldeten Erpressbarkeit verabschiedet. Idlib steht für den dauerhaften Schrecken in Syrien, der von einem Großteil der Internationalen Gemeinschaft seit Jahren tatenlos hingenommen wurde."

Selbst ein sofortiges und bitter notwendiges Ende der Kämpfe würde die Situation der Zivilbevölkerung nicht lösen. Die Lage in Idlib war bereits vor Ausbruch der Kämpfe unerträglich. Hunderttausende Binnenflüchtlinge sind in Idlib gestrandet, dazu wurden mehrere Zehntausende Rebellenmilizen, darunter vor allem djihadistische Gruppen nach Idlib verlegt. Viele Städte im Süden und Westen der Provinz wurden in Schutt und Asche gebombt und sind unbewohnbar.

medico international unterstützt seit Jahren ein Frauenzentrum in Idlib-Stadt.

Pressekontakt

Till Küster, Syrien-Referent
+49 (0)69 944 38-33
+49 (0)160 20 95 462
kuester@ medico.de

Mario Neumann, Pressereferent
+49 (0)69 944 38-58
+49 (0)179 88 78 538
neumann@ medico.de

 

 
Veröffentlicht am 28. Februar 2020

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