Der Kampf ums Überleben ist noch nicht gewonnen

Lokale Nothelfer berichten nach ihrem ersten Einsatz

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SOS-NothelferInnen sind von ihrem ersten Einsatz auf den betroffenen Inseln zurückgekehrt und berichten aus den völlig zerstörten Gebieten, in denen die staatliche Hilfe viel zu langsam und scheinbar unkoordiniert ankommt.

Fünf Tage war das Team von medico-Partner SOS in den betroffenen Gebieten auf der Insel Samar, rund um die Städte Hernani, General McArthur und Basey unterwegs. Sie verteilten Nahrungsmittel und Hilfsgüter und versorgten über 1.000 PatientInnen. Zurück von ihrem Einsatz berichten die 40 NothelferInnen, dass die Zerstörungen viel schlimmer sind als sie erwartet hatten. Nicht nur die Ernte und Vorräte der Menschen sind zerstört. Der Sturm hat den Menschen die Lebensgrundlagen auf lange Zeit genommen. Die Fischerboote sind in den Flutwellen zerschellt oder abgetrieben, das Saatgut ist vernichtet. Die Helfer berichten von Feldern aus Kokosnusspalmen, die umgeknickten Grashalmen gleichen. SOS-Vorsitzende Rosalinda Tablang: „Den Menschen ist nichts gebliebenen. Auch knapp drei Wochen nach der Katastrophe sehen die Überlebenden noch immer kein Licht am Ende des Tunnels.“

Nach Gesprächen mit den örtlichen Behörden berichtet Tablang, dass noch immer nicht klar sei, wie die kommunalen und nationalen Behörden den Wiederaufbau planten. Tablang beklagt: „Niemand weiß, wie lange die behelfsmäßigen Zelte in der Region um Hernani Stand halten und den Menschen Schutz bieten können. Und es ist weiterhin keine ernst zu nehmende staatliche Hilfe oder ein wirklicher Plan für den Wiederaufbau zu erkennen.“

Dabei warnt der Arzt und SOS-Vorstand Darby Santiago, dass den betroffenen Regionen eine zweite Katastrophe bevorsteht: „Die hygienischen Bedingungen sind sehr schlecht, es gibt kein sauberes Wasser und keine Latrinen mehr. Wenn die staatliche Gesundheitsversorgung für die Menschen weiter verschleppt wird, steigt die Gefahr einer Cholera-Epidemie. Die Menschen haben ihren Kampf ums Überleben noch nicht gewonnen.“ Das Nothilfe-Team von SOS bestand aus neun ÄrztInnen verschiedener Fachrichtungen, 15 KrankenpflegerInnen, zwei auszubildenden ÄrztInnen und vier GesundheitsarbeiterInnen. Sie behandelten vor allem PatientInnen mit Atemwegsbeschwerden, Arthritis, Brüchen, die nicht oder falsch behandelt wurden, Durchfall, Harnwegsinfektionen, aber auch Verdacht auf Tuberkulose. Die Frauenärztin des Teams unterstützte mehrere Entbindungen.

Tablang und Santiago betonen, dass das Überleben der betroffenen Bevölkerung und der Wiederaufbau der Gemeinden in der Verantwortung der Regierung liegen. Das Ausmaß der Katastrophe, von dem die HelferInnen berichten, macht deutlich, dass die Menschen nicht nur jetzt und unmittelbar, sondern auch langfristig auf Unterstützung angewiesen sind. SOS stellt fünf dringende Forderungen an die Regierung. Die Regierung muss weiter in entscheidendem Umfang Nahrungsmittel und Hilfspakete verteilen. Das Nothilfenetzwerk kritisiert, dass die Regierung angekündigt hat, die Nahrungsmittelversorgung im Dezember einzustellen und dafür ein “Cash for Work” oder “Food for Work”-Programm durchzuführen. SOS fordert, dass die staatlichen Stellen zügig handeln, um für und mit den betroffenen Familien ihre Lebensgrundlagen wieder aufzubauen und die drängenden gesundheitlichen Probleme vor Ort anzugehen. “Trotz Geldspenden in Millionenhöhe und ausreichend Hilfsgütern für die Bevölkerung, erschwert die Regierung den Überlebenden den Zugang zu Hilfe. Die Menschen leiden unter Hunger und dem Verlust ihrer Angehörigen. Die Regierung sollte jetzt für die Menschen sorgen und ihnen beim Wiederaufbau ihrer Häuser helfen, statt sie arbeiten zu lassen, um Spenden zu erhalten.”, sagte Tablang.

Außerdem fordert SOS ein umfassendes staatliches Programm zur Katastrophenvorsorge, damit lokale Gemeinden in Zukunft besser gegen Katastrophen gewappnet sind und schneller reagieren können. Dazu muss die philippinische Regierung auch ihre Ausgaben für die Katastrophenvorsorge erhöhen.

Lokale Hilfe kommt an

Das philippinische Nothilfenetzwerk SOS leistet nach den Verwüstungen durch Haiyan Nothilfe für über 40.000 Menschen. SOS besteht aus zwanzig Gesundheits-Organisationen, die sich für die Katastrophenvorsorge und die Hilfe im Katastrophenfall zusammengeschlossen haben. Sie kümmern sich insbesondere um die ärmsten Bevölkerungsgruppen. SOS steht in engem Kontakt mit Gemeindekomitees auf den betroffenen Inseln und kann so zielgerichtet Hilfe leisten, die wirklich ankommt.

Veröffentlicht am 27. November 2013

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