Niger

Auf der Flucht verdurstet

Border Forensics weist den Zusammenhang zwischen von der EU erzwungenen Grenzkontrollen und zunehmenden Fällen verdursteter Migrant:innen nach.

Seitdem Niger im Jahr 2015 den Transport von Migrant:innen auf Druck der Europäischen Union verboten hat, geht die Zahl der Toten in der Wüste in die Höhe. Die neu veröffentlichte Studie der Spezialist:innen von Border Forensics, die medico international gemeinsam mit der Rosa-Lusemburg-Stiftung finanziert hat, liefert anhand innovativer Methoden der Geodatenanalyse Beweise für einen kausalen Zusammenhang zwischen den mit dem Gesetz einhergehenden Grenzkontrollen, immer abgelegeneren und somit riskanteren Fluchtrouten und zunehmenden Fällen verdursteter Migrant:innen.

Border Forensics belegt die dramatische Entwicklung anhand der statistischen Auswertung von Satellitenbildern sowie neu entwickelter Modelle, basierend auf klimatologischen Daten und der Berechnung von Variationen des menschlichen Schwitzens. Hierfür untersuchten die Forscher:innen drei Standorte entlang der Route von Agadez ins libysche Sabha. Sie können das immer wieder zitierte Narrativ widerlegen, demzufolge skrupellose Schleuser für das Sterben verantwortlich sind. Stattdessen sind es die von Europa erzwungenen Grenzkontrollen, die für den Tod Tausender Menschen in der Wüste verantwortlich sind.

Unsere Partnerorganisation Border Forensics ist darauf spezialisiert, staatliche Gewalt an verschiedenen Grenzen zu untersuchen. Zuvor hatte das Team aus Geodatenanalyst:innen, Geograph:innen und anderen Wissenschaftler:innen bereits Studien zur Kooperation von Frontex mit der libyschen „Küstenwache“ und dem Tod eines Geflüchteten in den französischen Alpen veröffentlicht.

Border Forensics: "Mission Accomplished? The Deadly Effects Of Border Control In Niger"

Veröffentlicht am 11. Mai 2023

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