Unterschriftenaktion: Preiskrieg auf Kosten AIDS-kranker Kinder

Welt-Aids-Tag: 10787 Unterschriften gegen Patent auf AIDS-Medikament an Boehringer übergeben

Erfolgreiche Kampagne sichert Generika-Produktion von Nevirapine-Sirup

Auf der traditionellen Veranstaltung der AIDS-Hilfe zum Welt-Aids-Tag in der Frankfurter Paulskirche am Samstag dem 1.12.07, forderten medico international, BUKO Pharma-Kampagne und attac den Pharmakonzern Boehringer Ingelheim dazu auf, seinen Patentantrag in Indien für den Nevirapine-Sirup zur Behandlung von HIV-positiven Kindern zurückzunehmen. Stellvertretend für die drei Organisationen übergab medico-Gesundheitsexperte Christoph Goldmann dem Kommunikationschef Philipp Baum von Boehringer Ingelheim mehr als 10.000 Unterschriften von Menschen, die sich dieser Forderung anschlossen. Die Initiatoren der Unterschriftenaktion sind sehr zufrieden mit der Resonanz und können einen ersten Etappensieg verbuchen. Christiane Fischer von der BUKO Pharma-Kampagne erläutert: „Die Eigendynamik die diese Aktion entfaltete, war beeindruckend und dürfte ihren Teil dazu beigetragen haben, dass Boehringer de facto auf die Anwendung eventueller Patentrechte in Entwicklungsländern verzichtet. Die weitere Generika-Produktion des Medikaments ist damit, wie auch das Leben vieler HIV-positiver Kinder vorerst gerettet.“

Aufgrund des öffentlichen Drucks sichert Boehringer Ingelheim zu, indischen Produzenten freiwillige, kostenlose Lizenzen für den Nevirapine-Export nach Afrika und in andere Entwicklungsländer zu erteilen. Trotz dieses weitreichenden Zugeständnisses ist Boehringer bisher jedoch nicht bereit, seinen Patentantrag in Indien zurückzuziehen. „Der Konzern will damit offenkundig einen Präzedenzfall schaffen und in Indien grundsätzlich Patente auf Medikamente erzwingen. Dies bedroht die günstigen Generika-Hersteller. Es drohen höhere Preise für viele lebensnotwendige Medikamente, die sich dann noch weniger arme Menschen leisten könnten“, warnt Christoph Goldmann von medico international. Die drei Organisationen bleiben deshalb bei ihrer Forderung nach der Rücknahme des Patentantrages durch Boehringer Ingelheim und werden dabei auch vom Aktionsbündnis gegen Aids unterstützt. „Der freiwillige Verzicht auf die Durchsetzung der Patentrechte durch Boehringer lässt das Menschenrecht auf Gesundheit zu einer Gnade der Industrie verkommen. Wir können nicht jedes einzelne Medikament freikämpfen. Notwendig sind grundlegende internationale Regeln bei denen der Zugang zu lebensnotwendigen Medikamenten für alle Menschen im Vordergrund steht und nicht die Profite der Pharmaindustrie“, sagt Christoph Goldmann.

Für Nachfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an

 

- Christoph Goldmann, medico international: Tel. 069/94438-23 oder 0151/11503923 
- Christiane Fischer, BUKO Pharma-Kampagne: Tel. 0178-6194853 

 

Veröffentlicht am 07. März 2007

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