18.09.2025 | Frankfurt
El Salvador: Stimmen aus dem Ausnahmezustand

Feministische, menschenrechtliche und journalistische Perspektiven auf ein autoritäres Regime.
Seitdem Bukele im Kampf gegen die Gang-Gewalt im Jahr 2022 den Ausnahmezustand verhängen ließ, wurden über 84.000 Menschen als mutmaßliche Banden-Mitglieder verhaftet und all ihrer Rechte beraubt, über 500 Menschen starben infolge der unmenschlichen Haftbedingungen. Gleichzeitig geht das Regime Bukele im Zuge des autoritären Staatsumbaus gegen unliebsame Journalist:innen, Menschenrechtsaktivist:innen und Umweltbewegungen vor, die Menschenrechtsverletzungen und die absehbaren Folgen des neuerlichen Einstiegs in den Bergbau anprangern. Und trotzdem steht ein relevanter Teil der Bevölkerung weiter hinter Bukele.
Gabriela Solórzano, Samuel Ramírez und Víctor Peña berichten aus einem Land im Ausnahmezustand, über die Folgen der Repression, das Exil und Möglichkeiten des Widerstands.
Moderation: Moritz Krawinkel (medico international)
Gabriela Solórzano ist feministische Aktivistin und Umweltverteidigerin. Sie engagiert sich in der feministischen Umweltbewegung Asociación de Mujeres Ambientalistas de El Salvador (AMAES) für Umwelt- und Geschlechtergerechtigkeit. Gabriela analysiert, wie patriarchale Strukturen und Umweltzerstörung die Lebensrealitäten von Frauen in ländlichen und marginalisierten Gemeinden prägen.
Samuel Ramírez ist Menschenrechtsverteidiger und Koordinator des Movimiento de Víctimas del Régimen de Excepción (MOVIR), der einzigen öffentlich auftretenden Organisation, die sich vornehmlich aus Familienangehörigen der mindestens 30.000 unschuldig Inhaftierten im Ausnahmezustand zusammensetzt. Als Sprecher der Bewegung prangert er die massiven Menschenrechtsverletzungen im Rahmen des Ausnahmezustands an, dokumentiert willkürliche Verhaftungen und kämpft für die Rechte der Gefangenen und ihrer Angehörigen.
Víctor Peña ist Fotojournalist und hat fast zehn Jahre lang für das investigative Nachrichtenportal el faro in El Salvador gearbeitet. Neben seiner umfangreichen Arbeit über Bandengewalt hat er auch über außergerichtliche Hinrichtungen durch Polizeibeamte und das Militär, Ungleichheit im Justizsystem und Probleme in den ländlichen Gebieten des Landes berichtet. Angesichts einer drohenden Verhaftung musste er, wie viele seiner Kollegen, im Frühjahr 2025 das Land verlassen.
Die Veranstaltung findet mit Simultanübersetzung auf Spanisch und Deutsch statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich und die Teilnahme ist kostenlos. Wir freuen uns aber über Spenden zur Unterstützung unserer Veranstaltungsangebote.
Eine Veranstaltung von medico international in Kooperation mit dem Ökubüro München. Die Veranstaltung ist Teil der Speakerstour „Wir lassen uns nicht zum Schweigen bringen!“
Vor und nach der Veranstaltung ist die Theke des „Pastel“ für Snacks und Getränke geöffnet.