21.05.2025 | Frankfurt
Nicaragua: Zurück in die Diktatur

Gespräch mit Jan-Michael Simon (Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats) und Moritz Krawinkel (medico international)
Seit der Niederschlagung der Proteste im April 2018 hat sich die Menschenrechtslage in Nicaragua zunehmend verschlechtert. Parlament, Justiz und Medien sind gleichgeschaltet; Hunderttausende sind außer Landes geflohen. Die Unterdrückung hat mittlerweile ein Niveau erreicht, das an die schlimmsten Zeiten der Somoza-Diktatur erinnert. Nur wenige wagen noch, ihre Stimme zu erheben. Wie Somoza hat der ehemalige Guerilla-Kommandant Ortega sein Regime in ein Machtkartell mit Clan-ähnlichen Strukturen verwandelt. Mit Hilfe einer Verfassungsreform hat er seine Frau zur Ko-Präsidentin gemacht und für seine Söhne eine dynastische Nachfolgeregelung geschaffen.
Der im Februar verkündete Austritt des Landes aus dem UN-Menschenrechtsrat kam nicht überraschend, sitzt es doch dort auf der Anklagebank. Gleichzeitig versucht es sich mit Klagen gegen Israel und Deutschland als Hüter des internationalen Völkerrechts zu profilieren. Was verspricht sich Ortega von solchen Muskelspielen? Glaubt er, durch das Einschwenken auf einen anti-westlichen, post-kolonialen Diskurs der Kritik an seinem autokratischen Kurs den Wind aus den Segeln nehmen zu können? Und welche Rolle wird die neue US-amerikanische Außen- und Migrationspolitik für die weitere Entwicklung des Landes spielen? Hierüber wollen wir mit zwei Gästen sprechen, die die Situation in Nicaragua sehr gut kennen.
Jan-Michael Simon arbeitet am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht in Freiburg und ist seit 2022 Vorsitzender der vom UN-Menschenrechtsrat eingesetzten internationalen Kommission zur Untersuchung der Menschrechtsverletzungen in Nicaragua.
Moritz Krawinkel leitet die Öffentlichkeitsarbeit bei medico international und ist für die Kommunikation zu Zentralamerika und Mexiko verantwortlich.
Die Veranstaltung findet in deutscher Sprache statt.
Um Anmeldung wird gebeten unter: info@ denkbar-ffm.de
Eine Veranstaltung der Deutsch-Iberoamerikanischen Gesellschaft.