10.09.2022 - 11.09.2022 | Frankfurt

Konferenz: 10 Jahre Rojava

Vom demokratischen Experiment zum Hoffnungsträger einer Region.

Der Aufstand der Demokratiebewegung 2011 in Syrien setzte auch für die kurdische Minderheit im Norden Syriens (kurdisch „Rojava“) etwas in Gang, das bis heute hält. Aus dem demokratischen Experiment, wie medico die Entwicklungen Rojavas lange beschrieb, ist inzwischen eine autonome Selbstverwaltung geworden. Der Idee eines eigenen, kurdischen Nationalstaates ist ein sogenanntes demokratisches konföderales System gewichen, in dem Minderheitenrechte, Gleichberechtigung und Demokratie das Handeln leiten.

Am 19. Juli 2012 zogen sich die Kräfte des geschwächten Baath-Regime aus Kobanê auch infolge von lokalen Protesten zurück. Kurdische Kräfte übernahmen die Stadtverwaltung und stießen damit die Übernahme der Institutionen auch in anderen Teilen in der Region an. Es folgte ein Krieg gegen den Islamischen Staat (IS), dessen Folgen bis heute gewaltvoll im Gedächtnis der Bevölkerung verankert sind. Unter widrigsten Umständen, Bedrohungen und wiederholten Angriffen durch die Türkei ist dennoch eine lebendige Zivilgesellschaft entstanden: eine demokratische Selbstverwaltung wurde geschaffen und ein neues Gesellschaftsmodell entwickelt, dem sich nach der Zerschlagung des IS auch mehrheitlich arabische Gebiete wie Raqqa, Tal Abyad und Teile Deir-Ez-Zors anschlossen. 

medico hat Rojava von Beginn an begleitet. Flüchtlingshilfe, Aufbau des Gesundheitssystems und Menschenrechtsarbeit sind bis heute zentrale Bestandteile der Arbeit von medico-Partner:innen vor Ort. Zehn Jahre nach der friedlichen Übernahme Kobanês ist es nun an der Zeit, gemeinsam mit alten und neuen Weggefährt:innen Bilanz zu ziehen, aber auch nach vorne zu blicken. Welche Zukunft hat das Modell Rojava in einer Region, die nicht zur Ruhe kommt? Hat Rojava so bedroht und isoliert überhaupt eine Zukunft? Wie sieht unsere Solidarität heute aus?

Programm und Anmeldung

Die Konferenz findet mit Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung statt.