16.03.2021 - 18.03.2021 | Online

Das 1 x 1 der globalen Gesundheitspolitik

Covid19 als Krise und Chance einer multilateralen und multisektoralen Gesundheitspolitik. Seminar auf dem Kongress Armut und Gesundheit

Mit der Covid 19-Pandemie stand und steht das etablierte System der Globalen Gesundheitspolitik auf dem Prüfstand. Trotz zahlreicher Appelle zu einer solidarischen Bewältigung der Krise und der Anrufung von Impfstoffen und Medikamenten gegen die Viruserkrankung als „globale öffentliche Güter“ setzen sich immer wieder nationalistische Politiken durch, bei den wirtschaftlichen Rettungsschirmen wie bei der Sicherung von Vorkaufsrechten für zu entwickelnde Impfstoffe. Die globalen multilateralen Institutionen rücken bei der Bewältigung der Pandemie ins Kreuzfeuer der Kritik und deren globale Lösungsstrategien werden oftmals torpediert (wie bei der Weltgesundheitsorganisation) oder spielen nur eine Nebenrolle (wie die UN).

Dabei war Globale Gesundheitspolitik in den ersten zwei Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts zu einem zentralen Thema bei G7 und G20 Gipfeln aufgestiegen. Covid 19 stellt die Funktionsweise der etablierten globalen Politikprozesse auf den Prüfstand und verlangt zugleich einen umfassenden globalen „Health in all Policies“ Ansatz, um die medizinischen, sozialen und ökonomischen Folgen der Pandemie zu bewältigen.

Dies wird in drei Beiträgen konkretisiert und diskutiert. Zugleich wird damit das Hintergrundpapier der DPGG zu Covid 19 vorgestellt, das den Rahmen zu diesen Themen bildet.

Referent 1

Dietmar Erdmaier, verdi

Wie kann eine globale Sozialpolitik aussehen, die die Verwerfungen der Covid19 Pandemie nicht nur abfedert sondern langfristig strukturell soziale Sicherungssysteme stärkt

In der Covid19 Pandemie werden die Defizite von Sozialen Sicherungssystemen deutlich und gefährden die Menschen zusätzlich zu den Infektionsrisiken. Eine globale Solidarität in der Überwindung der Pandemie muss nicht nur Pandemiebekämpfung - und Vorsorge umfassen sondern auch neue Konzepte einer Ausweitung von sozialen Sicherungssystemen auf alle Menschen vorantreiben damit die sozialen Ungleichheiten in und nach dem Ende der Pandemie nicht verschärft sondern verringert werden.  

Referentin 2

Anne Jung, medico international

Das globale Patentsystem sprengen um Zugang zu Impfstoffen und Medikamenten für alle zu schaffen – Warum die COVAX Facility scheitert und der Covid19 Patentpool nur ein Anfang sein kann

Einen gerechten Zugang zu Impfstoffen, Medikamenten und Diagnostika in der aktuellen Covid19 Krise zu sichern,  reichen globale Finanzierungs- und Verteilungsmechanismen wie die COVAX Initiaitive von WHO/GAVI/CEPI nicht aus, es müssen grundsätzlicher die geistigen Eigentumsrechte an der globalen Wissensproduktion und ihrer Ergebnisse in Frage gestellt werden, um allen Menschen einen sicheren Zugang dazu zu schaffen und mit konsequentem Technologietransfer die globale Kluft zu schließen.

Referentin 3

Dagmar Paternoga, attac AG soziale Sicherung

Politische und soziale Menschenrechte konsequent global verteidigen in der Covid19 Krise – die Gefahren populistischer und autoritärer Public Health Politiken

Schon vor Covid19 waren rechte populistische Politiken in vielen Ländern gegenwärtig, dies hat sich in der Pandemie noch einmal verstärkt. Eine Überwindung der Pandemie ist nur durch die gemeinsame Verteidigung von politischen und sozialen Menschenrechten zu erreichen. Die Räume für kritische Zivilgesellschaft und ihre Ideen und Aktionen müssen dafür konsequent ausgeweitet werden.

 

Programm, Ablauf und Anmeldung unter

www.armut-und-gesundheit.de