Nur noch alte Spielfilme im Staatsfernsehen

Meinungsfreiheit in Simbabwe gefordert

In Simbabwe hat sich die jüngst ins Leben gerufene landesweite Kampagne „Frieden und Respekt für die Stimme des Volkes“, erstmals öffentlich zur Politik der Regierung nach den Wahlen geäußert. Kritisiert wird das Schweigen der simbabwischen Regierung unter Robert Mugabe mit Blick auf die Bekanntgabe des Wahlergebnisses.

Diese Politik des Schweigens – so eine Erklärung der Kampagne – habe eine soziale und ökonomische Lähmung hervorgerufen. Die simbabwische Wahlkommission wird aufgefordert, unabhängig zu handeln und sich nicht unter Druck setzen zu lassen. „Der Wille der Bevölkerung muss respektiert werden“, heißt es in der Erklärung weiter.

„Die nicht endende wollende Verunsicherung seit den Wahlen vom 29. März ist ein Nährboden für soziale Unruhen“, so Itai Ruskie vom Gesundheitsnetzwerk „Community Working Group on Health“ (CWGH) aus Simbabwe, die zu den Initiatoren der Kampagne zählen und von medico international unterstützt werden.

Es ist geplant, landesweit Versammlungen in den Gemeinden abzuhalten, von denen ein Appell für Frieden in Simbabwe ausgehen soll. Gerade im Vorfeld des Unabhängigkeitstages in Simbabwe am 18. April 2008 müsse ein Signal gesetzt werden für das Recht der Bevölkerung, offen und frei die Meinung zu äußern.

Wie weit Simbabwe davon gerade entfernt ist, zeigt ein Blick auf die Berichterstattung im Land: „Seit Wochen bekommen wir im staatlichen Fernsehen ausschließlich alte Spielfilme zu sehen, Nachrichten erhalten wir nur noch aus dem Ausland“, so Itai Ruskie.

Die CWGH ist ein landesweites Netzwerk, bestehend aus 35 zivilgesellschaftlichen Organisationen. Gemeinsam führen sie Gesundheitsprogramme in fast der Hälfte aller Distrikte des Landes durch. Von großer Bedeutung ist dabei der Aufbau von Gesundheitskomitees in Kliniken und kleinen Gesundheitszentren, in denen neben den Krankenschwestern gewählte und traditionelle Vertreter der jeweiligen Gemeinde mitarbeiten. Die Komitees setzen sich für eine gerechtere Verteilung der noch vorhandenen Ressourcen ein, fordern von den Gesundheitsbehörden eine bessere Versorgung mit notwendigen Medikamenten ein und machen Aufklärungsarbeit in der Gemeinde, z.B. zu Malaria-Prophylaxe und zum Thema HIV/AIDS.

medico international unterstützt die CWGH dabei, die lokalen Aktivitäten der Gesundheitskomitees genauer zu planen und zu verankern sowie durch Anträge und Lobbyarbeit den Zugang zu vorhandenen staatlichen Finanzmitteln und Fonds zu verbessern. Broschüren und Info-Blätter zu relevanten Gesundheitsthemen – z.B. zur Vorbeugung von Malaria und zum staatlichen Gesundheitsbudget – sind in Arbeit. Die Community Working Group on Health wird sich weiterhin einmischen und ihre kritische Öffentlichkeitsarbeit fortsetzen.

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Veröffentlicht am 11. April 2008

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