Minenaufklärung schützt Zivilbevölkerung

Der Community Trust Fund (CTF) klärt Rückkehrer über die Minengefahr auf

Wer durch das Vanni, in die nördlich gelegene Jaffna-Halbinsel oder an die Ostküste fährt, reist durch ein besetztes Territorium, dessen Straßen durch eingegrabene Militärposten gesäumt werden, an manchen Strecken alle 400 Meter wechselnd rechts und links der Straße. In der Region Vanni, dem ehemals von der LTTE (Liberation Tigers of Tamil Eelam) kontrollierten Gebiet, kam es am Ende des Konfliktes im Herbst 2009 zu heftigen Kämpfen mit der srilankischen Armee.

Von beiden Seiten wurden in erheblichem Umfang Antipersonen- und Antifahrzeugminen eingesetzt. Darüber hinaus ist die Gegend großflächig mit Blindgängern und anderen explosiven Kriegshinterlassenschaften verseucht worden. Nachdem die tamilische Bevölkerung in der Schlussphase des Konfliktes fast vollständig aus ihren Heimatgebieten vertrieben und in einem Lager interniert wurde, ist mittlerweile damit begonnen worden, die vom Krieg vertriebene tamilische Bevölkerung in ihre zerstörten Gemeinden rückzusiedeln.

Das srilankesische Militär hat im wahrsten Sinne des Wortes verbrannte Erde in der Region hinterlassen. An den wenigen Häuserwänden, die noch stehen, finden sich zahllose Einschusslöcher. Der Community Trust Fund (CTF) ist eine der wenigen NGOs, die Programme zur Minenaufklärung im Vanni durchführen. Die methodisch sehr erfahrene Organisation klärt zurückgekehrte Flüchtlinge über die Minengefahr auf. Dazu haben sie für die Kinder Lieder gedichtet, in denen die Minengefahr zum Thema gemacht wird, sie zeigen Bilder der gefährlichen Waffe, erläutern wo sie liegen und wie sich die Bevölkerung verhalten soll, wenn sie auf eine Mine trifft und arbeiten mit Bildergeschichten für Analphabeten. Um den Aktionsradius zu vergrößern, bildet CTF viele Multiplikatoren aus, das sind Ehrenamtliche, die das Erlernte an die Bevölkerung weitergeben; so kann das Wissen breit gestreut werden.

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Diese wichtige Arbeit wird allerdings immer wieder durch die große ökonomische Not beeinträchtigt: Den ersten Rückkehrerinnen und Rückkehrern wurde von der Regierung wenigstens ein minimales Startgeld gezahlt, diese Praxis wurde inzwischen jedoch beendet. Daher sind die Menschen überwiegend auf sich allein gestellt, sobald sie ihre zerstörten Heimatgemeinden erreicht haben. Ihre ohnehin prekäre ökonomische Lage wird noch dadurch verschlechtert, dass nur die unmittelbare Rücksiedlungsfläche geräumt ist, um die Dörfer herum aber noch Minen und Blingänger liegen. Hier liegen die Felder, die aufgrund der Minengefahr nicht bestellt werden können, hier laufen Ziegen, Kühe und anderes Vieh herum, das durch die Vertreibungen herrenlos geworden ist. Viele Menschen übertreten die Absperrungen, um nach Essbarem zu suchen und müssen die Gefahr, Opfer eines Unfalls zu werden in Kauf nehmen. Daher fahren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von CTF immer wieder in die Region, um die Menschen mit ihrer Aufklärungsarbeit davon abzuhalten, in die Minenfelder zu laufen.

Eines ist angesichts dieser paradoxen Situation klar: Langfristig kann sich die Lage im Vanni nur verbessern, wenn die Regierung auch die Ackerflächen von Minen und Blindgängern räumt und den Menschen in der Region eine Überlebensperspektive schafft.

Der Minenopfer-Fonds

Mit Ihrer Spende finanziert medico international die aufwendige Arbeit des Minenräumens, Maßnahmen zur psychischen und physischen Rehabilitierung der Überlebenden von Minenunfällen sowie die Aufklärung der Bevölkerung über die von Minen ausgehenden tödlichen Gefahren. Diese Arbeit können Sie mit Ihrer Spende konkret unterstützen. Stichwort: Minenopfer

 

Veröffentlicht am 01. Dezember 2010

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