Kein Geschäft mit dem Hunger!

Mit Absperrband gegen Nahrungsmittelspekulation

12.09.2013   Lesezeit: 3 min

Wir weisen Allianz, Deutsche Bank & Co. in die Schranken! Werde Teil der Protestaktion - online und auf der Straße. Deine Online-Unterschrift oder dein Foto verlängert das Absperrband gegen Nahrungsmittelspekulation um 10 Zentimeter. Am 15. Oktober 2013 ziehen wir dieses kilometerlange Absperrband durch das Frankfurter Bankenviertel.

Komm zur Demo gegen das Spiel mit dem Hunger!

Treffpunkt ist am Dienstag, 15.10.2013 um 11 Uhr vor der Deutschen Bank (Taunusanlage 12). Von dort aus ziehen wir gemeinsam vor die Börse und weiter zur Abschlusskundgebung vor den Sitz der Allianz.

Wir fordern:

  • Allianz, Deutsche Bank und Co. müssen aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln aussteigen!
  • Die Bundesregierung muss Geschäfte mit Nahrungsmitteln, die Hunger verursachen, unterbinden!

Rechte statt Mitleid

Wir müssen die Ursachen von Tragödien verstehen, damit sich diese nicht wiederholen, heißt es in dem Aufruf „Rechte statt Mitleid“, der von afrikanischen und europäischen Schriftsteller/innen gemeinsam mit medico international als Reaktion auf die Dürre in Ostafrika veröffentlicht wurde. Die Hungerbilder wurden längst von anderen Themen abgelöst, und dennoch: Das Sterben geht weiter. Die Zahl der Hungernden ist weltweit so hoch wie nie zuvor – eine Milliarde Menschen sind weltweit unterernährt. Eine Ursache hierfür: Die steigenden Lebensmittelpreise durch Finanzspekulation mit Nahrungsmitteln. Durch Wetten auf die Preisentwicklung von Agrar-Rohstoffen wie Mais oder Weizen treiben Investmentbanken die Preise für Nahrungsmittel in die Höhe. Ein gewinnträchtiges Geschäft, das die Politik nicht verbietet.

Welche Folgen hat die Spekulation mit dem Hunger?

Schon ein geringer Preisanstieg bei Nahrungsmitteln führt zu Millionen neuen Hungernden, weil Menschen, die eh schon am Existenzminimum leben, höhere Preise einfach nicht mehr bezahlen können. Preissteigerungen treffen auch deshalb vor allem arme Menschen, weil diese zum Teil bis zu 80% ihres Einkommens für Grundnahrungsmittel aufwenden müssen. Extreme Preissteigerungen, bedeuten daher schnell einen großen Einschnitt im Budget. Für Länder wir Malawi etwa wurde der enge Zusammenhang zwischen steigenden Preisen für Grundnahrungsmittel einerseits und der Mangelernährung von Kindern andererseits untersucht. Das schockierende Ergebnis: wenn sich die Maispreise verdoppeln, kann die Mangelernährung bei Kindern bis zu fünf Jahren um das Siebenfache zunehmen. Schon jetzt ist Mangelernährung auch für fast die Hälfte aller Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren mit verantwortlich, warnt UNICEF. Besonders für kleine Kinder und Ungeborene hat Mangelernährung gravierende Folgen für die Entwicklung. „Der Rückstand in den entscheidenden ersten 1.000 Tagen im Mutterleib und bis zum zweiten Geburtstag lässt sich meist nicht wieder aufholen. Wie viele Millionen Menschen dem „stillen Tsunami“ zum Opfer fallen, kann nur geschätzt werden: Die Weltbank ging von unfassbaren Zahlen von 44 Millionen Menschen alleine zwischen Juni 2010 und April 2011 aus.

Hungerprofite

Diesen erschreckenden Zahlen stehen mehr als 116 Millionen Euro Gewinne gegenüber, die deutsche Finanzinstitute 2012 allein durch Nahrungsmittelspekulationen erzielt haben. Eine unrühmliche Marktführerschaft haben dabei Allianz und Deutsche Bank. Sie kontrollieren zusammen 40 Rohstofffonds, die es Kapitalanleger_innen ermöglichen, auf Nahrungsmittelpreise zu wetten. Das Volumen der Fonds beträgt 6,7 (Allianz) und 3,79 Milliarden Euro (Deutsche Bank). Untersuchungen deuten darauf hin, dass diese Geschäfte die Preisschwankungen bei Agrarrohstoffen wie Weizen und Mais anheizen und damit das Armuts- und Hungerrisiko weltweit verschärfen. Obwohl beide Banken Nahrungsmittelspekulationen offiziell für unbedenklich erklären, wird in ihren internen Dokumenten ein Zusammenhang zwischen Spekulationen und extremen Preisschwankungen diskutiert.

Erste Ziele wurden bereits erreicht: Einige deutsche Finanzinstitute, darunter die Deka, die Commerzbank sowie die Landesbanken von Baden-Württemberg und Berlin, haben verantwortungsvoll gehandelt und sich 2012 aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln zurückgezogen. Im Mai 2013 folgte auch die DZ-Bank diesen Vorbildern, die als Zentralinstitut der Volks- und Raiffeisenbanken einer der Marktführer ist. Der Druck auf die Verantwortlichen steigt – ein Zeichen für den Erfolg unsere Kampagne. Doch große Finanzinstitute, allen voran die Allianz und die Deutsche Bank, haben angekündigt, weiter im Geschäft mit dem Hunger zu bleiben. Nun ist die Politik gefordert: Mit klaren und lückenlosen Regeln müssen auch jene Spekulanten in die Schranken gewiesen werden, die weiter am Nahrungsmittelroulette drehen wollen. medico fordert ein Ende des Profits mit dem Hunger und unterstützt deshalb Öffentlichkeitsaktionen, deren Ziel es ist, die Spekulation mit Nahrungsmitteln politisch zu verbieten.

Spekulanten in die Schranken


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