Die Menschen in Pakistan erleben die Folgen der Klimakatastrophe, die sie nicht verursacht haben.
Wochenlange Rekordniederschläge während des Monsuns haben in Südasien Flüsse und Stauseen über die Ufer treten lassen. In Pakistan sind Hunderttausende auf der Flucht. medico-Partner leisten Nothilfe.
Zunächst waren Dörfer in den pakistanischen Provinzen Khyber Pakhtunkhwa (KP) und Gilgit Baltistan von Sturzfluten betroffen, mittlerweile haben sich die Überschwemmungen auf über 20 Distrikte in der Provinz Punjab ausgeweitet. Über 1000 Personen wurden bislang verletzt und mehr als 200.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Sie haben Zuflucht in provisorischen Unterkünften oder bei Verwandten gefunden.
Obwohl die pakistanische Katastrophenschutzbehörde ihre Kommunikation und Handlungsfähigkeit in den letzten Jahren ausgebaut hat, mangelt es allerorts an medizinischer Versorgung und Unterbringung für die vertriebenen Menschen. Und ein Ende des Monsuns ist frühestens Ende September in Sicht.
Die medico-Partnerorganisationen HANDS Welfare Foundation und die National Trade Union Federation sind bereits seit Tagen für die Betroffenen aktiv. Sie leisten medizinische Hilfe und versorgen die Menschen mit Nahrungsmitteln und Trinkwasser. Dafür brauchen die medico-Partner:innen Unterstützung, denn aus eigener Kraft können sie den Bedarf nicht decken.
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Auch Indien ist von den Überschwemmungen betroffen und versucht, das Schlimmste durch die Öffnung von Staudämmen in drei Nebenflüsse des Indus einzudämmen. Das verschlimmert jedoch die Situation in Pakistan zusätzlich, weil das Wasser dorthin abfließt. So ist die Flut mittlerweile auch in der südlich gelegenen Provinz Sindh angekommen und es wird mit der Überschwemmung von Straßen und der Unterbrechung von Strom- und Telekommunikationsdiensten gerechnet.
Auch in der Megametropole Karatschi werden Hunderttausende betroffen sein, die erzwungener Maßen informelle Siedlungen in Regenwasser- und Abwasserkanälen der Stadt gegründet haben. Die flache, überwiegend landwirtschaftlich genutzte Region Sindh stand nach einem verheerenden Monsun bereits im Jahr 2022 für mehrere Monate fast vollständig unter Wasser. Viele hier lebende Menschen haben damals alles verloren und wurden um mehr als ein Jahrzehnt in ihrem Lebensstandard zurückgeworfen. Jede weitere Naturkatastrophe bringt sie sofort in existenzielle Not.
Die Region gehört zu den weltweit am stärksten von Klimakatstrophen betroffenen Gebieten und wurde allein in den letzten drei Jahren durch Fluten, Dürre und Extremhitze ausgezehrt. Auch wenn der Katastrophenschutz die Menschen hier zur Evakuierung auffordert, wollen und können die sie nicht schon wieder Hab und Gut, Vieh und Saatgut verlieren. Sie werden erst gehen, wenn sie durch das steigende Wasser auch ihr Leben zu verlieren drohen.
medico international arbeitet seit vielen Jahren mit Partnerorganisationen in den nun erneut betroffenen Gemeinden. Mit den Dorfbewohner:innen wird der Katastrophenschutz verbessert, werden Strategien für einen klimakrisenangepassten Hausbau, Wasserversorgung und Landwirtschaft erarbeitet. Die Projekte stehen für den Kampf gegen die ungebremsten und fortlaufenden Auswirkungen des überschrittenen 1,5-Grad-Ziels.
Von den medico-Partner:innen, die sie begleiten, haben die Menschen gelernt, dass die Fluten nicht gottgesandt, sondern menschengemacht sind. Seitdem organisieren sie sich und kämpfen dafür, dass Verursacher der Klimakrise zur Verantwortung gezogen werden. medico unterstützt sie dabei. Denn Klimagerechtigkeit ist für sie nicht einfach eine Parole, sondern bedeutet, keine Angst mehr vor den Wolken am Himmel haben zu müssen und Sicherheit zurückzugewinnen.
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