November 1991 medico international und die Vietnam Veterans of America Foundation (VVAF) gründen gemeinsam die Kampagne zum Verbot von Landminen und fordern andere Nicht-Regierungs-Organisationen (NRO) zum Beitritt auf. * Oktober 1992 Weitere Organisationen schließen sich dem Aufruf an. * November 1992 Auf Initiative von medico international nimmt die deutsche Kampagne zum Verbot der Landminen ihre Arbeit auf. * Mai 1993 Auf einer Konferenz in London initiieren vierzig NROs die "International Campaign to Ban Landmines" (ICBL). * Dezember 1993 Der Druck der NRO-Lobby-Arbeit zeigt erste Ergebnisse. Der UNO-Generalsekretär empfiehlt der UNO-Generalversammlung ein Exportmoratorium von Anti-Personen-Minen (AP-Minen). * Mai 1994 An der zweiten Konferenz der ICBL nehmen bereits fünfundsiebzig NROs teil. * Januar 1996 In Genf findet die Vorbereitungssitzung für die Abrüstungskonferenz statt. Die ICBL regt ein Treffen aller Staaten an, die sich für ein Verbot aussprechen. Der "Ottawa-Prozess" beginnt. * März 1996 Holland und Belgien kündigen die Vernichtung ihrer Bestände von AP-Minen an. * April 1996 Der Deutsche Initiativkreis für das Verbot aller Landminen (Aktionsbündnis Landmine.de), der inzwischen fünfzehn Hilfsorganisationen umfasst, übergibt der Bundesregierung 500 000 Unterschriften gegen Landminen. * Der deutsche Bundesaußenminister teilt mit, auf die Produktion, die Anwendung und den Export von AP-Minen verzichten zu wollen. * Oktober 1996 Auf Einladung der kanadischen Regierung kommen die Vertreter von fünfundsiebzig Staaten in Ottawa zusammen. Fünfzig Staaten beschließen, auf ein Verbot von Anti-Personen-Minen hinzuarbeiten. * Dezember 1996 Österreich und Schweden entschließen sich zum Verbot von Anti-Personen-Minen. * Januar 1997 Der US-amerikanische Kongressabgeordnete James McGovern schlägt die ICBL für den Friedensnobelpreis vor. * Juni 1997 Symposium in Bad Honnef zur Erarbeitung von Richtlinien für Minenaktionsprogramme. * September 1997 Der ICBL gehören tausend NROs aus mehr als sechzig Ländern an. * Oktober und November 1997 Mit Unterstützerinnen und Unterstützern führt medico international in Deutschland die Kampagne "Räumt die Mine!" durch. * Dezember 1997 Das Nobelpreiskomitee in Oslo verleiht den Friedensnobelpreis des Jahres 1997 zu gleichen Teilen an die ICBL und an ihre Koordinatorin Jody Williams. Mehr als 120 Staaten unterzeichnen den Vertrag zum Verbot von Antipersonenminen. * September 1998 Burkina Faso hinterlegt als vierzigster Staat seine Ratifizierungsurkunde des Minenverbotsvertrages bei der UN. Noch nie erreichte ein internationales Abkommen derart schnell die erforderliche Mindestzahl an Ratifikationen, um international bindendes Recht zu werden. * März 1999 Der Ottawa-Vertrag tritt in Kraft. Die Konvention verbietet die Produktion, die Lagerung, den Einsatz und die Weitergabe von Antipersonenminen, schreibt die Räumung minenverseuchter Gebiete vor sowie die Bereitstellung finanzieller Mittel für Minenopferhilfe. * August 1999 medico international und das Aktionsbündnis Landmine.de fordern die Ausdehnung des Vertrages auf Antifahrzeugminen und minenähnliche Waffen sowie die Bereitstellung höherer Beträge zur Minenräumung und Opferrehabilitation. * Mai 2001 Noch immer haben viele Länder, wie z.B. die USA, China und Russland, den Vertrag zum Verbot von Landminen nicht unterzeichnet. * Januar 2002 Minen behindern Afghanistans Neuaufbau und kosten täglich bis zu zehn Menschen das Leben. * Juni 2002 Der deutsche Bundestag folgt öffentlichem Druck und verabschiedet eine Resolution, in der die Bundesregierung aufgefordert wird, weitere Schritte in Richtung eines Verbotes aller Landminen zu gehen. * Deutsche NROs machen mit einer bundesweiten Aktionswoche auf die verheerenden Folgen des Einsatzes von Landminen aufmerksam und fordern ein Totalverbot. * August 2002 Afghanistan tritt dem Landminenverbot bei. * September 2002 Der Landmine-Monitor-Report zieht positive Bilanz: Der Export von Anti-Personen-Minen sei nahezu zum Stillstand gekommen. Zudem seien weniger Unglücksfälle zu verzeichnen. * Dezember 2002 Das Aktionsbündnis Landmine.de zieht kritisch Bilanz: Antifahrzeugminen töten oder verletzen tagtäglich Zivilisten, die internationale Staatengemeinschaft schweigt. * April 2003 US-amerikanische Truppen verwenden Streubomben im Krieg gegen den Irak. Zahlreiche Nichtregierungsorganisationen fordern einen sofortigen Stopp dieses Waffeneinsatzes und zudem ein generelles Verbot der Streumunition. * September 2003 Deutsche Nichtregierungsorganisationen warnen vor Vernachlässigung des Landminenproblems. Von 2001 auf 2002 stiegen die Opferzahlen um 45% an. * Oktober 2003 Das Aktionsbündnis Landmine.de startet mit der Unterstützung von Anne Will die Aktion "Eine Million Unterschriften für ein Verbot aller Landminen". * Oktober 2003 Unter dem Motto "Cycling for Peace" veranstaltet medico international einen Informations- und Aktionstag zugunsten der Rehabilitation von Minenopfern aus Afghanistan. * November 2003 Die 90 Vertragsstaaten der UN–Waffenkonvention (CCW) wollen in einem neuen Vertrag völkerrechtlich bindende Schutzvorkehrungen für die Zivilbevölkerung verabschieden, um die Gefahr durch Blindgänger für die Bevölkerung zu reduzieren. * November 2003 Mit der Gründung der Kampagne gegen Streumunition finden die Forderungen des Deutschen Initiativkreises zum Verbot aller Landminen auch international Widerhall. * Februar 2004 Fünf Jahre Verbot von Anti-Personen-Minen. Erstmals werden mehr neue Minen vernichtet oder geräumt, als neue verlegt. Nach wie vor gibt es allerdings 20.000 Minenopfer jährlich. * November 2004 Die Kunst- und Spendenaktion "600 x mal Bewegung schaffen. Räumt die Mine" des Künstlers Peter Zizka und medico international wird im Lichthof des Auswärtigen Amtes ausgestellt. Die Segmente zeigen fotografisch exakte Abbildungen von Minen und werden als Einzelstücke gegen Spende abgegeben. 150.000 Euro sind so bereits für Minenopfer zusammengekommen. * März 2005 Globale Gefahr durch Streumunition, Landminen und Blindgängermunition in Studie erneut nachgewiesen. Bundeswehr will immer noch nicht auf ihre Bestände verzichten. * 1. Mai 2005 Unter dem Motto "Der Krieg ist nicht vorbei..." veranstalten medico international und das schauspielfrankfurt einen Aktionstag gegen Landminen. * Mai 2005 Die ARD strahlt den Tatort "Minenspiel" aus. * Juni 2005 Das Verteidigungsministerium billigt den Export der Raketenwerfer RM-70 Modular an die slowakischen Streitkräfte. Dieses Waffensystem weist eine Blingängerquote von bis zu 40% auf. * August 2005 Der Deutsche Gewerkschaftsbund fordert von den Vereinten Nationen und der Bundesrepublik eine präventive Friedenspolitik, in deren Rahmen Massenvernichtungswaffen geächtet werden sollen. * Februar 2006 Das belgische Parlament verbietet Produktion, Lagerung, Handel und Einsatz von Streumunition. Es ist das erste Mal, dass sich ein Parlament per Gesetz gegen die gefährlichen Waffen ausspricht. * März 2006 UNO-Generalsekretär Kofi Annan weist darauf hin, dass Landminen in einer zivilisierten Gesellschaft nichts zu suchen haben. * Juni 2006 Zu Beginn der Fußballweltmeisterschaft unterstützt der deutsche Nationalspieler Miroslav Klose eine bundesweite Anzeigenaktion gegen Landminen. * Juli 2006 medico international verurteilt den Einsatz von Streubomben im Libanon-Krieg. * September 2006 Der Deutsche Bundestag verhindert ein umfassendes Verbot von Streumunition. * November 2006 Die CCW-Überprüfungskonferenz endet hinsichtlich eines erhofften Streumunitionsverbots ohne nennenswerte Ergebnisse. * Februar 2007 Die norwegische Regierung startet eine Initiative zum Verbot von Streumunition. * März 2007 Infolge massiver Luftangriffe der srilankischen Armee werden 152.000 Flüchtlinge in Minenfelder getrieben. * Mai 2007 Auf einer Konferenz in Lima beraten 68 Staaten über ein Verbot von Streumunition bis Ende 2008. Landmine.de kritisiert die zögernde Haltung der Bundesregierung. * Juni 2007 medico international und Landmine.de fordern Angela Merkel auf, die Landminen- und Streumunitionsproblematik auf dem G8-Gipfel in Heiligendamm zu thematisieren und über Abrüstung zu sprechen. * August 2007 Drei Minenräumer der medico-Partnerorganisation Mine Detection and Dog Center werden in Afghanistan entführt und ermordet. * Dezember 2007 Anlässlich der Wiener Konferenz zum Verbot von Streumunition und des 10. Jahrestages des Ottawa-Abkommens übergibt Landmine.de "1 Million Unterschriften für ein Verbot von Landminen und Streumunition" an die Bundesregierung. * Februar 2008 Die Wellington Konferenz zu Streumunition endet ohne nennenswerte Fortschritte bei den Verhandlungen über ein Verbot von Streumunition im Rahmen des "Oslo-Prozesses". NRO werfen der Bundesregierung vor, internationale Bemühungen zu behindern. * März 2008 Zur Hauptversammlung der Daimler AG fordern die Kritischen Aktionäre den Ausstieg aus dem Geschäft mit "grausamen Waffen". * April 2008 Human Rights Watch mahnt Bundesregierung, den geplanten Vertrag zur Ächtung von Streubomben nicht zu verwässern. Landmine.de fordert anlässlich eines weltweiten Aktionstages der Cluster Munition Coalition am 19. April das durch Streumunition verursachte humanitäre Leid zu beenden. * Mai 2008 107 Staaten einigen sich in der Dubliner Streumunitionskonferenz auf ein Abkommen zur weltweiten Ächtung von Streumunition. Die wichtigsten Produzenten und Anwender von Streubomben, USA, Israel, China, Russland, Indien und Pakistan, nehmen an der Konferenz jedoch nicht teil. * August 2008 Human Rights Watch berichtet über Einsatz von Streumunition der russischen Armee in Georgien. In mehreren Ländern finden daraufhin Proteste statt. * Oktober 2008 Bei einem Diplomatentreffen in Kampala, Uganda, bezeichnet Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu Streubomben als eine "nicht hinzunehmende Abscheulichkeit". Die Internationale Kampagne zum Verbot von Streumunition (CMC) ruft im Rahmen einer weltweiten Aktionswoche zur Unterzeichnung der Konvention zum Verbot von Streumunition (CCM) auf. * Dezember 2008 Auf der Konferenz der CCM in Oslo unterzeichnen 94 Staaten den Verbotsvertrag für Streumunition, der maßgeblich durch die von Landmine.de unterstützte Kampagne zustande kam. * Januar 2009 Die Bundesregierung will die CCM im ersten Halbjahr 2009 ratifizieren. Nach der 30. Ratifizierung tritt die CCM in Kraft. * März 2009 Unter Berufung auf die von der CCM ausgenommene "intelligente" Streumunition verklagt der Rüstungskonzern Diehl den Journalisten Stefan Aigner, der das Diehl-Geschoss "Smart 155" als Streumunition bezeichnet hatte. * April 2009 Im Deutschen Hygiene-Museum Dresden wird die Ausstellung Krieg und Medizin gezeigt, in der auch das "Virtuelle Minenfeld" von Peter Zizka zu sehen ist.
Zusammengestellt von Anne Jung und Ines Thomssen