Globale Gesundheit

Brain-Drain stoppen

„Krankes System?“: Plattform-Tagung zu Globaler Gesundheit

Perspektiven für eine gerechte Gesundheitspolitik zu entwerfen – das war das Ziel der Fachtagung „Krankes System?“, die im Oktober 2016 in Berlin stattfand. Veranstalter war die von medico mit ins Leben gerufene Plattform für Globale Gesundheit, einem Zusammenschluss aus Wissenschaft, Gewerkschaft, Sozialverbänden und NGOs.

Desmond McNeill von der Universität Oslo zeigte auf, wie gewaltsame Konflikte, die Gefährdung der Ernährungssicherheit und Freihandelsabkommen Gesundheitsrisiken weltweit erhöhen und ungleicher verteilen. Hierzu trägt auch die Privatisierung des Gesundheitsbereichs bei. Das gilt vor allem im globalen Süden, aber – hierauf wies Knut Lambertin vom DGB hin – auch hierzzulande würden Kosten immer mehr auf die Patienten verlagert. Hinzu kommt: Die Löhne im Gesundheitssektor sind so gering, dass der Personalmangel durch gezielte Abwerbung von Fachkräften aus dem Süden ausgeglichen wird, wie Heino Güllemann von der Stiftung Umverteilen berichtete.

Das hat dramatische Folgen. So arbeiten weit mehr sierra-leonische Ärztinnen und Gesundheitsarbeiter im Ausland als im Land selbst – ein Mangel, der die Ausbreitung von Ebola vor Ort verschärft hat. In dem aktuellen Papier „Brain-Drain“ macht die Plattform Deutschlands Beitrag zu einem globalen Gesundheitsskandal öffentlich und fordert das Ende der Abwerbepraxis.

Veröffentlicht am 12. Dezember 2016

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