27.09.2019 - 28.09.2019 | Frankfurt

Afrika Neu Denken

Konferenz: Komplizierte Beziehungen – Afrika und Europa 25 Jahre nach Ende der politischen Apartheid

In Südafrika verdichten sich viele postkoloniale Kämpfe, die für die Beziehungen zwischen Afrika und den ehemaligen Kolonialmächten nach wie vor relevant sind. 2019 jähren sich in diesem Land die ersten demokratischen Wahlen zum 25. Mal. Das Engagement gegen rassistische Strukturen sowie für soziale Gleichstellung haben viele lokale, nationale und transnationale Bewegungen vereint. Die Post-Apartheid-Erfahrung von fortgesetzter extremer Ungleichheit und die immer wieder neue Verteidigung von Demokratie haben in Südafrika scharfe Analysen und lebendige Diskurse hervorgebracht, deren Einsichten in koloniale Kontinuitäten und strukturelle Verflechtungen von Rassismus und globaler Ökonomie weit über Südafrika hinausweisen.

Diese Einsichten sind auch für die Kämpfe in Europa gegen den neu erstarkenden Rassismus und Rechtsnationalismus relevant. Denn die Suche nach neuen Formen gesellschaftlichen  Zusammenlebens in der Post-Apartheid-Ära steht modellhaft für eine postkoloniale Perspektive, die darauf drängt, koloniale und rassistische Strukturen und Logiken zu durchbrechen.

Vor diesem Hintergrund widmet sich Afrika neu denken in diesem Jahr den postkolonialen Analysen und Perspektiven aus Südafrika, die Zusammenhänge zwischen europäischen und afrikanischen Entwicklungen deutlich machen. Gleichzeitig suchen sie nach kreativen Wegen, wie Post-Apartheid als globale Perspektive verstanden werden kann, sich gegen Formen strukturellen Rassismus zu engagieren und sich gegenüber neuen Formen rechtsnationaler Netzwerke, Bewegungen und Politiken zu positionieren. Diese südafrikanischen Erfahrungen und Diskurse eröffnen neue Perspektiven und Fragen auch für die Europa-Afrika-Beziehungen in Deutschland. Wir laden Sie herzlich ein.

Der Träger*innenkreis der Konferenz „Afrika neu denken“

Programm

27. September 2019 Freitag

18:15 Ankunft / Anmeldung / Abendessen

18:50 Musikalische Einstimmung
Dr. W. Urbain N‘Dakon (Côte d‘Ivoire / Fulda) Musiker und Koordinator von MAAT-Gemeinwohlökonomie

19:00 Begrüßung / Einführung in die Konferenz

19:15 Einstieg

„Report Mainz“: Bezahlte Reisen. Wie das Apartheid-Regime Politiker und Journalisten beeinflusste
Marcel Kolvenbach (Mainz) Redakteur und Reporter SWR

19:40 Eröffnungsvorträge

Unfinished Businesses: Kolonialismus und Apartheid gestern und heute
Dr. Tshepo Madlingozi (Südafrika) Centre for Applied Legal Studies (CALS), Johannesburg

Decolonising the Economy. Reclaiming National Sovereignty  in a Globalized World
Liepollo Pheko Lebohang (Südafrika) Trade Collective Think Tank, Johannesburg

21:00 Musikalischer Impuls
Dr. Urbain N‘Dakon (Côte d‘Ivoire / Fulda) Musiker

21:05 Plenumsdiskussion

21:45 Ende des offiziellen Teils und informelle Gespräche

28. September 2019 Samstag

10:00 Impulsvortrag

Dehumanisierung der Anderen. Damals und heute
Dr. Heidi Grunebaum (Südafrika) Centre for Humanities Research, Kapstadt

10:30 Rückfragen und Diskussion

11:00 Pause

11:15 Podiums- und Plenumsdiskussion

Rassismus und Rechtsnationalismus: Die Antworten der „#MustFall movements“ und der „Black Consciousness“ in Südafrika und Widerstände in Deutschland
Mbalenhle Matondela (Südafrika) Center for the Study of Violence and Reconciliation (CSVR),  Johannesburg
Dr. Rirhandu Mageza-Barthel (Südafrika / Frankfurt /M.) Gender Politics, Universität Kassel 
Heike Kleffner (Berlin) Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt e.V.
Marcel Kolvenbach

12:50 Einführung in die Workshops

13:00 Mittagspause

14:00 Workshops

1. Das „Modell Apartheid“ –  Rechte Netzwerke und Ideologien
Dr. Heidi Grunebaum und Heike Kleffner

2. Repackaging Social Relations or  Business as Usual
Liepollo Pheko Lebohang

3. From Victims to Active Citizens –  Postkoloniale Bewegungen und Diskurse in Südafrika
Dr. Tshepo Madlingozi

4. Kirchen gegen Rassismus.  Herausforderungen an die Partnerschaftsarbeit
Georg Meyer (Südafrika / Stuttgart) Theologe und Verbindungsreferent Afrika/  Evangelische Mission in Solidarität e. V.

5. Erfahrungen mit Rassismus und Diskriminierung im Kontext nach dem langen Sommer der Migration 2015
Ely Almeida (Brasilien / Bautzen) LAG politische kulturelle Bildung Sachsen e. V./ Steinhaus e. V.

6. Intersektionalität, „Black Consciousness“ und  Schwarzer Feminismus
Rirhandu Mageza-Barthel und Mbahlenle Matondela 16:00 Pause

16:15 Abschluss Lichtblicke aus den Workshops und Abschluss-Statements mit Teilnehmenden und Referent*innen

17:00 Ende der Konferenz

Informationen

Ihre verbindliche Anmeldung bis zum 13. September erbitten wir über die Anmeldemaske auf der Webseite. Sollte Ihnen das nicht möglich sein, schicken Sie uns gern eine E-Mail an: anmeldung@ afrika-im-zentrum.de

Eine Anmeldebestätigung erfolgt nicht. Ihre Anmeldung ist verbindlich, wenn von uns keine Absage erfolgt. Sollten Sie nach der Anmeldung nicht teilnehmen können, teilen Sie uns dies bitte schnellstmöglich mit. Bitte beachten Sie, dass der Tagungsbeitrag bar vor Ort gezahlt wird.

Tagungsbeitrag (je Teilnehmer*in)

normaler Beitrag € 25
ermäßigter Beitrag  € 15
Solidaritätsbeitrag  € 35

Im Tagungsbeitrag sind Mahlzeiten und Getränke enthalten. Die Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch. Diese Sprachen werden im Plenum simultan übersetzt. Menschen mit Fluchtbiographie sind herzlich willkommen!

Veranstaltungsort

Hörsaal Zentrum Campus Westend, Goethe-Universität Theodor-W.-Adorno-Platz 6, 60323 Frankfurt/M

Gemeinsamer Ausklang

Am Samstagabend gibt es einen gemeinsamen Ausklang mit Musik und Buffet in der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG) auf dem Uni-Campus, Siolistraße 7, 60323 Frankfurt

Referent*innen

Ely Almeida ist Trainerin der politischen Bildung mit Schwerpunkt Rassismuskritik. Im Rahmen der LAG politische kulturelle Bildung Sachsen e. V. (pokuBi) bietet sie neben Empowerment-Strukturen Menschen mit Rassismuserfahrungen Beratung und Workshops an.

Dr. Heidi Grunebaum ist Autorin, Filmemacherin und Senior Researcher am Centre for Humanities Research (CHR) der University of Western Cape. Ihre Arbeit befasst sich mit sozialen und ästhetischen Dimensionen von Völkermord, Krieg und Gewalt.

Heike Kleffner ist Journalistin und Geschäftsführerin des Verbands der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt“ (VBRG e.V.).

Marcel Kolvenbach, international ausgezeichneter Journalist und Filmemacher ist seit 25 Jahren mit der Kamera in Europa, Lateinamerika und Afrika unterwegs. Schwerpunkt: Menschenrechte, Umwelt und Entwicklung. Aktuell ist er Redakteur beim SWR.

Prof. Dr. Tshepo Madlingozi ist Direktor des Center for Applied  Legal Studies (CALS) der University of Witwatersrand in Johannesburg. Als kritischer Denker u.a. zu postkolonialer Theorie und Aktivist arbeitet er mit Organisationen von Apartheidopfern und setzt sich für Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit ein.

Dr. Rirhandu Mageza Barthel ist Politikwissenschaftlerin der Universität Frankfurt/ Main mit Schwerpunkt Geschlechterpolitik im globalen Süden. Sie ist Gastprofessorin für Gender Politics an der Uni Kassel.

Mbalenhle Matandela ist Schwarze feministische Aktivistin und Forscherin des Centre for the Study of Violence and Reconciliation (CSVR). Ihr Engagement in den #MustFall-Bewegungen hat viele ihrer Beiträge für Mail and Guardian, Cape Times und den Daily Maverick inspiriert.

Georg Meyer ist südafrikanischer Pfarrer. Er studierte Theologie in Südafrika und Brasilien und arbeitet als Verbindungsreferent Afrika und Geschäftsführer der Deutschen Ostasienmission (DOAM) bei der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS).

Lebohang Liepollo Pheko ist Ökonomin, Schwarze Feministin und Senior Research Fellow beim Trade Collective Think Tank. Bekannt ist sie vor allem als Wirtschafts- und Politikanalystin (u.a. für AlJazeera, BBC, Sky, CCTV, SABC, ENCA, SAFM) und als Kolumnistin und Essayistin zu sozioökonomischen Fragen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage www.afrika-im-zentrum.de