Kritik an israelischen Luftangriffen auf Gaza nimmt zu

Gemeinsame Erklärung von NGOs wegen Beschuss von Gesundheits- und Menschenrechtszentrum

In einer gemeinsamen Erklärung verurteilen über 30 palästinensische, israelische und internationale Nichtregierungsorganisationen die im Gazastreifen aktiv sind, darunter auch medico international, die israelischen Bombardements.

In der Erklärung heißt es unter anderem: „Dieses Bombardement ist Teil fortlaufender Angriffe auf den Gaza Streifen: Während der letzten 24 Stunden wurden durch mehr als 25 israelische Luft- und Artillerieangriffe mehr als 15 Personen getötet (darunter mindestens drei Kinder) und über 30 Personen verletzt. In der Nähe des Flüchtlingslagers Jabalia traf eines der Artilleriegeschosse eine Gruppe Fußball spielender Jugendlicher nahe einer Veranstaltungshalle. Zwei der Jugendlichen starben, fünf wurden verletzt. Israels Luftangriffe auf das Zentrum einer dicht bevölkerten Stadt sind illegale Kriegsmittel; es ist von vornherein absehbar, dass diese Angriffe die Zivilbevölkerung in Mitleidenschaft ziehen sowie ziviles Eigentum und Infrastruktur zerstören. Der gezielte Beschuss von Schulen, Kliniken und Ministerien ist ein Kriegsverbrechen.“

Neben medico international haben die Erklärung u.a. unterzeichnet die israelischen Physicians for Human Rights, terre des hommes Italien, Jüdische Stimme für gerechten Frieden im Nahost EJJP Deutschland sowie Nichtregierungsorganisation aus Europa und Japan.

Dokumentation der vollständigen Erklärung mit allen Unterzeichnern:

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Erklärung

Am vergangenen Mittwoch, dem 27. Februar 2008, gegen 22.30 Uhr, wurde das palästinensische Innenministerium in Gaza-Stadt von einem israelischen Luftangriff getroffen. Durch den Angriff wurde außerdem die Zentrale der Palestinian Medical Relief Society (PMRS) zerstört und das sechs Monate alte Baby Mohammad Nasser Al-Borey getötet, das sich im Haus seiner Familie auf dem Gelände der UN-Schule befand. Das Bombardement zog außerdem die nahe gelegenen Büros des Al Mezan Menschenrechtszentrums in Mitleidenschaft, die bereits letzten Monat aus Angst vor solch einem Angriff geräumt wurden. Durch den aktuellen Angriff wurden über 30 Zivilisten verletzt.

In der PMRS-Zentrale sind die PMRS-Hauptklinik im Gazastreifen, das zentrale Medikamentenlager, eine mobile Klinik, ein Zentrum zur Ausleihe von medizinischen Hilfsgeräten für Behinderte und die gesamte Verwaltung untergebracht. Die mobile Klinik, das Medikamentenlager sowie der größte Teil der medizinischen Ausstattung wurden durch den Angriff zerstört. Das Gebäude selbst wurde schwer beschädigt und kann erst nach intensiven Reparaturarbeiten wieder benutzt werden.

Dieses Bombardement ist Teil fortlaufender Angriffe auf den Gaza Streifen: Während der letzten 24 Stunden wurden durch mehr als 25 israelische Luft- und Artillerieangriffe mehr als 15 Personen getötet (darunter mindestens drei Kinder) und über 30 Personen verletzt. In der Nähe des Flüchtlingslagers Jabalia traf eines der Artilleriegeschosse eine Gruppe Fußball spielender Jugendlicher nahe einer Veranstaltungshalle. Zwei der Jugendlichen starben, fünf wurden verletzt.

Israels Luftangriffe auf das Zentrum einer dicht bevölkerten Stadt sind illegale Kriegsmittel; es ist von vornherein absehbar, dass diese Angriffe die Zivilbevölkerung in Mitleidenschaft ziehen sowie ziviles Eigentum und Infrastruktur zerstören. Der gezielte Beschuss von Schulen, Kliniken und Ministerien ist ein Kriegsverbrechen.

Diese Angriffe sind Teil der anhaltenden Kollektivbestrafung der Zivilbevölkerung im besetzten Gazastreifen. Darunter fällt auch die eingeschränkte Versorgung mit Treibstoff, Elektrizität, Nahrung, Medikamenten und anderen lebenswichtigen Gütern – das Ergebnis ist eine humanitäre Krise. Seit Beginn des Jahres sind 132 Einwohner des Gazastreifens israelischen Angriffen zum Opfer gefallen; zudem wird davon ausgegangen, dass über weitere 44 Zivilisten an den Folgen des eingeschränkten Zugangs zu medizinischer Versorgung gestorben sind.

Die Internationale Gemeinschaft ist dazu verpflichtet, die Aufrechterhaltung der internationalen Menschenrechte auf allen Seiten zu gewährleisten. Internationale Geber müssen gegen alle Menschenrechtsverletzungen Stellung beziehen und insbesondere auf die Zerstörung der von ihnen unterstützten zivilgesellschaftlichen Projekte und Infrastruktur aufmerksam machen.

ACSUR Las Segovias (Spain)
AK-Nahost (Germany)
Aktionsbündnis für einen gerechten Frieden in Palästina (Germany)
Al-Mezan Centre for Human Rights (Palestine)
Alternative Information Centre (Israel/Palestine)
Bund für soziale Verteidigung (Germany)
Campaign for the Children of Palestine - CCP (Japan)
CISS – Cooperazione Internazionale Sud Sud (Italy)
Centro Regionale d’Intervento per la Cooperazione - C.R.I.C. (Italy)
Deutsch-Palästinensische Gesellschaft e.V. (Germany)
Diakonia Regional Middle East Office (Sweden)
Frauen in Schwarz München (Germany)
Gisha – Legal Center for Freedom of Movement (Israel)
GVC- Gruppo di Volontariato Civile (Italy)
International Physicians for the Prevention of Nuclear War (IPPNW), Physicians for social Responsibility (Germany)
Italian Consortium of Solidarity – ICS (Italy)
Japan International Volunteer Center (JVC)
Jüdische Stimme für gerechten Frieden im Nahost EJJP Deutschland
Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost - EJJP Austria
Kvinna till Kvinna Foundation (Sweden)
MAP-UK (United Kingdom)
medico international e.V. (Germany)
medico international Schweiz (Switzerland)
Mundubat (Spain)
Norwegian People’s Aid – Palestine
Norwegian Refugee Council
Olive Oil Campaign / Kampagne Olivenöl (Switzerland)
Palestinian Medical Relief Society - PMRS (Palestine)
The Palestine Solidarity Association of Sweden
Physicians for Human Rights – Israel
Terre des Hommes Italy
Women Against Violence (Israel)
Zochrot (Israel)
Farrah-France (Réfugiés)
Handicap Solidarité (France)
Civimed Initiatives (France)
AIPPP, Association pour la préservation du patrimoine palestinien (France)
Amis du Monde Diplpmatiques 67 (France)
Coordination de l'Appel de Stasbourg pour une paix juste au Proche-Orient (France)
Jews for Justice for Palestinians (GB)

Kontakt

Für Nachfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an

  • Bernd Eichner Tel: 069 94438-45 oder presse@medico.de
  • Tsafrir Cohen Tel:++972 54 653 97 90

 

Veröffentlicht am 29. Februar 2008

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