Liebe Leser:innen,
erschütternde Bilder erreichen uns aus Israel und Palästina: Innerhalb kürzester Zeit eskalierte der Konflikt um die drohende Enteignung und Zwangsräumung palästinensischer Familien im Ostjerusalemer Stadtteil Sheikh Jarrah in einer Spirale der Gewalt und Gegengewalt. Noch vor wenigen Tagen stand die systematische Entrechtung palästinensischer Bewohner:innen nicht nur in Ostjerusalem im Vordergrund, die unser Büroleiter in Ramallah, Chris Whitman, beschreibt. Nun dominiert die Gewalt. Straßenschlachten und Lynchmob-artige Hetzjagden wahlweise auf arabische oder jüdische Israelis in verschiedenen Städten und am Tempelberg in Jerusalem, Raketen auf Israel, Bomben auf Gaza, dutzende Tote. Die militärische Eskalation durch Hamas und israelische Regierung schafft nur Verlierer. Riad Othman benennt die zugrunde liegenden Logiken des Konflikts. Und er sagt auch klar: "Wer in Deutschland vor Synagogen israelische Fahnen verbrennt oder in anderer Form antisemitisch handelt, dessen 'Solidarität' brauchen unsere palästinensischen Kolleginnen und Freunde nicht." Derweil bewegt sich Indien von einem traurigen Corona-Rekord zum nächsten. Inmitten der grassierenden Pandemie tun unsere Partnerorganisationen in Indien ihr Möglichstes, um Kranke zu versorgen und die schlimmsten Folgen der Pandemie abzufedern. Wie es sein kann, dass die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt, die Weltraum-, Nuklear- und Pharma-Supermacht ihren vom Erstickungstod bedrohten Bürger:innen nicht einmal Sauerstoff bereitstellen kann, erzählt der Journalist und Gesundheitsaktivist Satya Sivaraman, mit dem medico schon viele Jahre verbunden ist. Zugegeben, das alles ist nicht besonders erbaulich. Man kann durchaus das Gefühl haben, sich von Katastrophe zu Katastrophe zu hangeln. Doch wir halten uns an unsere Partner:innen, die in Israel, in Gaza, Indien und an vielen anderen Orten dieser Welt den Kampf um Menschenrechte, Teilhabe und den bestmöglichen Zugang zu Gesundheit stur - und auch mit Erfolgen - weiterführen. Beste Grüße Moritz Krawinkel PS: Der medico-Jahresbericht 2020 ist online. Darin informieren wir über Kooperationen, Themen und Aktionen, die wir im vergangenen Jahr unterstützen und durchführen konnten. Zugleich legen wir Rechenschaft ab über die Verwendung der uns anvertrauten Mittel. |