Liebe Leser:innen,
die Hilfs- und Spendenbereitschaft im Angesicht des Krieges in der Ukraine ist beeindruckend. Kaum eine Galerie, ein Geburtstag, eine Fernsehshow, die nicht zu Spenden für die Ukraine aufgefordert hat. Die immens hohen Summen, die dabei zustande kommen, stellen Hilfsorganisationen vor große Herausforderungen das Geld sinnvoll einzusetzen. Die öffentliche Erwartungshaltung, schnell das für alle sichtbare Leid zu lindern, erhöht den Druck, umsetzungsstarke Akteure vor Ort zu finden oder selbst Hilfe zu implementieren. Insbesondere zweckgebundene Spenden, die in der Ukraine ausgegeben werden müssen, können zudem ein Ungleichgewicht zu anderen Krisenregionen schaffen, die nicht so viel mediale Aufmerksamkeit und entsprechend weniger Spendenbereitschaft erfahren. "Ist Hilfe die Lösung?" fragt Katja Maurer deshalb. Wie eine Hilfe aussehen kann, die nicht nur Not lindert, sondern auch versucht, dauerhaft solidarische Beziehungen zu gestalten, kann ich zurzeit mit meinem Kollegen Till Küster auf einer Reise zu unseren Partner:innen ins westukrainische Transkarpatien erleben. Der Hof des europäischen Kooperativen-Netzwerks Longo Maï ist zum Fixpunkt der Hilfe für Kriegsflüchtlinge und der humanitären Versorgung im umkämpften Osten des Landes geworden. Diese Hilfe ist auch mit Unterstützung durch medico-Spenden möglich. Eine andere Perspektive auf den Ukraine-Krieg eröffnet ein Interview, das Anne Jung mit Professor Alex Awiti von der Universität Nairobi geführt hat. Er benennt die europäische Verantwortung für die strukturelle Ernährungskrise in vielen Ländern, die sich infolge des Krieges stark zugespitzt hat und lenkt den Blick auf die Legitimationskrise des Westens – nicht erst seitdem Deutschland und andere reiche Länder die Aufhebung der Patente auf die Covid-19-Impfstoffe blockieren. Beste Grüße Moritz Krawinkel PS: Verbinden Sie sich mit medico international! |