###USER_address###, vor einem halben Jahr stürzte ein Jahrhunderterdbeben die türkisch-syrische Grenzregion in eine bis heute andauernde Katastrophe. medico-Partnerorganisationen in Nordsyrien und der Türkei wurden sofort aktiv, leisteten Nothilfe und organisierten Hilfstransporte. Besonders dort, wo Unterstützung nicht oder viel zu spät ankam, sind sie bis heute tätig. Ende Juli reiste ich in die Türkei, besuchte dort medico-Partner:innen und sprach mit Überlebenden und Helfer:innen über die Not und die politischen Auswirkungen des Erdbebens. In meinem Reisebericht schildere ich diese eindrücklichen Begegnungen und Gespräche über die schwierigen Lebensbedingungen und ausbleibende Unterstützung. Die Präsidentschaftswahl in der Türkei im Mai fand gewissermaßen während der Aufräumarbeiten statt, die Niederlage der Opposition ist trotzdem ein dramatischer Rückschlag. Wie kann die Türkei demokratischer werden? Sicher nicht, indem man sie einfach dazu erklärt, wie es die europäische Flüchtlingspolitik tut. Die Türkei ist kein sicherer Drittstaat, das belegt ein Gutachten, das Ende August auf einer Veranstaltung veröffentlicht wird, zu der wir Sie herzlich einladen. Auch in Nordsyrien ist die Situation nach dem Erdbeben weiterhin katastrophal. Dort sind die medico-Partner:innen weitestgehend auf sich alleingestellt. Sie organisieren Hilfe und planen den Wiederaufbau in den Erdbebengebieten. Internationale Hilfe findet immer schlechter ihren Weg zu den bedürftigen Menschen. Das berichtet eine Helferin des langjährigen medico-Partners Kurdischer Roter Halbmond in einem Interview. In den Wochen nach dem Erdbeben erlebten wir bei medico eine unglaubliche Solidarität und große Spendenbereitschaft, es erreichten uns zahlreiche Spendenaufrufe und -aktionen. An dieser Stelle möchte ich mich für diese Hilfsbereitschaft ganz besonders bedanken! Die medico-Partnerorganisationen in der Türkei und Syrien planen nun die langfristige Unterstützung für die Betroffenen – psychosoziale Hilfe, medizinische Versorgung und Perspektiven für den Wiederaufbau. Darüber werden wir Sie auf dem Laufenden halten. Die Katastrophe ist noch lange nicht vorbei, weder die Not in den Erdbebengebieten noch die politischen Auswirkungen. Das macht die Solidarität mit Betroffenen und der zivilgesellschaftlichen Hilfe umso bedeutender. Mit besten Grüßen Anita Starosta |