###USER_address###, in den vergangenen Wochen gelang Tausenden Menschen von der tunesischen Küste aus die Überfahrt zur italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa. Italiens rechtsextreme Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hatte aufgrund der vielen Ankünfte bereits im Juni den Notstand ausgerufen. Doch auf Lampedusa selbst sind nur die Behörden überfordert, die Bewohner:innen der Insel verteilen spontan Lebensmittel und Decken, berichtet Kerem Schamberger, medico-Referent für Flucht und Migration. In wenigen Tagen reist er nach Lampedusa, um dort unsere Partnerorganisation Maldusa zu begleiten. Die Aktivist:innen des Maldusa-Projekts unterstützen die Rettung von Migrierenden auf dem Mittelmeer und die Selbstorganisierung von Geflüchteten in Italien. Außerdem dokumentieren sie Menschenrechtsverletzungen auf dem Meer. Ihre Arbeit können Sie hier mit einer Spende unterstützen. Heute vor zehn Jahren, am 3. Oktober 2013, starben vor Lampedusa mindestens 366 Menschen, als ihr Schiff auf dem Weg Richtung Europa unterging. Seitdem sind Tausende Menschen auf der Flucht ertrunken. Das Mittelmeer ist ein Massengrab. Doch anstatt sichere Fluchtwege zu garantieren, gibt die EU-Kommission Milliarden Euro für Grenzsicherung und dubiose Migrationsdeals mit autokratischen Regimen in Nord- und Westafrika aus, um Menschen von Europa fernzuhalten. Wer es doch schafft, wird oftmals als "Schlepper" kriminalisiert und zu drakonischen Haftstrafen verurteilt. Wie die Kriminalisierung drei Männern ihre Jugend nahm, zeigt auch der Fall der Hiblu3 auf Malta. In Deutschland erleben wir seit Wochen einen Diskurs der Angst über Migration, in dem sich immer weniger Mühe gegeben wird, den demokratischen Schein zu wahren. Während Kriege, Verfolgung, wirtschaftliche Perspektivlosigkeit und die beginnende Klimakatastrophe immer mehr Menschen zur Flucht zwingen, wird offen über die gänzliche Abschaffung des individuellen Rechts auf Asyl diskutiert. So verflüchtigen sich die Lehren aus dem Nationalsozialismus. Dafür braucht es nicht einmal die AfD. Trotzdem beste Grüße Moritz Krawinkel PS: Die UN haben beschlossen, "Friedenstruppen" nach Haiti zu entsenden. Im aktuellen Rundschreiben schreibt Katja Maurer über Stellvertreterarmeen, eine übergangene Zivilgesellschaft und Haiti als Testfall. |