Der Angriffskrieg gegen die Ukraine bringt Millionen Menschen in Lebensgefahr. Viele fliehen in die europäischen Nachbarländer, viele benötigen Unterstützung. Tröstlich ist zu erleben, dass sie zumeist von einer Welle der Solidarität empfangen werden. Hilfsorganisationen und Zivilgesellschaft leisten Nothilfe, Züge werden zur kostenlosen Weiterfahrt freigegeben, Solidarität leitet das Handeln. Doch der Krieg hat auch eine globale Dimension, die schon jetzt spürbar wird: Brot wird knapp in Ländern, die auf die Getreidelieferungen durch die Ukraine und Russland angewiesen sind, neue Hungerkrisen werden befürchtet. Zurzeit sind zwei Kolleg:innen in Polen, um an der ukrainischen und der belarusischen Grenze, in Warschau und Krakau medico-Partner:innen zu treffen, Verbindungen zu neuen Partnerorganisationen herzustellen und die Situation der Flüchtenden zu verstehen. Einen ersten Eindruck von der Reise gibt medico-Kollege Kerem Schamberger. Geleitet von der Überzeugung, dass Menschenrechte nicht teilbar sind, setzen sich unsere Partner:innen für alle Menschen auf der Flucht ein: Die polnische Grupa Granica baut ihre Hilfsnetzwerke auch in der Ukraine aus, leistet praktische Hilfe und teilt Informationen für alle Flüchtenden. Auch für diejenigen, die bisher an den europäischen Außengrenzen brutal zurückgedrängt wurden und dort weiter in Todesgefahr sind, wie die Menschen, die seit Monaten versuchen, aus Belarus nach Polen zu gelangen. Im Interview berichtet Katarzyna Czarnota von ihrer Arbeit unter den Bedingungen von Rassismus und Ungleichbehandlung. Um die Bedeutung des Krieges gegen die Ukraine zu verstehen, veröffentlichen wir einen Text von Sandro Mezzadra, demzufolge es sich um nicht weniger als einen Krieg um die Weltordnung handelt. Außerdem haben wir mit Partner:innen aus Syrien gesprochen, wo sich der Bürgerkrieg unter Beteiligung Russlands zu einem internationalen Stellvertreterkrieg entwickelte. In einem Interview über die Situation in Russland sprechen wir über die Proteste, das Schweigen und die Angst im Land. Psychosoziale Überlegungen zur Lage der Subjekte in Zeiten der Pandemie und des Krieges stellt Julia Manek in einem Beitrag an. Daneben beschäftigt uns im Kontext des 8. März, des internationalen Frauentags, das Thema Feminismus. Unsere neue Podcast-Folge vereint spannende Stimmen und Sounds aus Polen, Chile, Deutschland und dem Irak. In Lateinamerika ist die feministische Bewegung derzeit wohl am wirkmächtigsten: Von ihrer verbindenden Kraft berichtet Pierina Ferretti im Interview für das Chilenische Tagebuch. Von vor Ort schreibt Katja Maurer über die symbolische Bedeutung der Amtseinführung des neuen Präsidenten Gabriel Boric. Hier wird Geschichte in die Zukunft gedacht. Von wo sonst kann man das zurzeit schon sagen? Beste Grüße Moritz Krawinkel PS: Unterstützen Sie medico langfristig! Mit einer Fördermitgliedschaft ermöglichen Sie es uns, langfristige und nachhaltige Projektpartnerschaften einzugehen und unterstützen unsere unabhängige Öffentlichkeitsarbeit. Übrigens: Sie können eine Fördermitgliedschaft auch verschenken. |