Liebe Leser:innen,
vielleicht hatten Sie ja auch schon fast vergessen, wie sich das anfühlt? Trotzdem: Es gibt sie tatsächlich noch, die guten Nachrichten. Gerne ersparen wir Ihnen daher den obligatorischen Jahresrückblick und auch das Jahresfazit – wie sollte es schon ausfallen? – und kommen direkt zur Sache: Nach dem gewonnenen Verfassungsreferendum hat in Chile nun auch eine Mehrheit den linken Kandidaten Gabriel Boric zum Präsidenten gewählt. Ein weiterer Schritt in einem Prozess der tiefen gesellschaftlichen Umwälzung, deren Entwicklung Pierina Ferretti im Chilenischen Tagebuch dokumentiert. Auch der brasilianische medico-Partner Guilherme Boulos sieht in der chilenischen Wahl eine Chance für ganz Lateinamerika. Weniger erfreulich, aber dennoch weiter ein Thema für uns: Die Corona-Lage. In der neuen Folge unseres Podcasts blicken wir mit Anne Jung und dem Südafrikanischer Mark Heywood noch einmal zurück auf das inzwischen zwei Jahre dauernde Systemversagen in der Pandemie und aktualisieren unsere Forderung nach Freigabe der Patente. Unsere libanesischen Partnerorganisationen haben mit Unterstützung von medico im Herbst mehrere Studien veröffentlicht, die sich mit den Folgen der Explosion im Beiruter Hafen beschäftigten. Sie schreiben: „Die Bewohner:innen der Stadt im Allgemeinen und die Bewohner:innen der betroffenen Stadtteile im Besonderen sind von Entscheidungsfindungen ferngehalten worden, die ihr gesamtes Leben betreffen. Sie sind von der Diskussion über den Wiederaufbau ausgeschlossen und werden zudem auf individueller und nicht auf kollektiver Basis behandelt, was sie zu bloßen Hilfsempfänger:innen macht.“ Ganz anders arbeiten unsere philippinischen Partner:innen, die zurzeit Nothilfe für Betroffene des Taifuns „Rai“ leisten, der vor wenigen Tagen über das Land fegte. Die Entwicklungen in Chile zeigen uns, dass Selbstorganisation und Einflussnahme auch im größeren Maßstab funktionieren können. Ganz in diesem Sinne bleiben wir auch im neuen Jahr unserem Ansatz treu: Hilfe verteidigen, kritisieren und überwinden. Wir danken Ihnen von ganzem Herzen für Ihre Treue und Unterstützung, ohne die das nicht möglich wäre und wünschen Ihnen trotz allem eine gute Zeit zum Jahresende. Ihre Online-Redaktion von medico international PS: Auf der Suche nach einem letzten Weihnachtsgeschenk? Mit einer Geschenkspende oder einer Fördermitgliedschaft als Geschenk unterstützen Sie die Arbeit unserer Partnerorganisationen weltweit – und weil Sie die Karte dazu selbst ausdrucken können, klappt es auch noch kurzfristig. |