21.05.2024 | Frankfurt

Das Europaprojekt der Rechten – queerfeministische und migrantische Gegenstrategien

Der Erfolg rechter Parteien wirft mit Blick auf die Europawahl Anfang Juni Fragen auf, die wir mit Ulli Jentsch, Magdo Chuchracka und Beppe Caccia diskutieren.

Spätestens seit Bekanntwerden ihrer Deportationspläne stehen die Migrationspolitik der AfD und ihrer Verbündeten im Fokus. Die Empörung über den Rassismus der AfD trieben Hunderttausende Menschen auf die Straße und begründeten eine unerwartete Welle des Protests gegen die Machtambitionen der Rechtsradikalen. Weitgehend unbekannt ist jedoch die europäische Vernetzung und europapolitische Strategie rechter Parteien wie der AfD.

In einigen europäischen Ländern sind rechte Parteien bereits an der Regierung beteiligt oder stellen sie sogar selbst, wie die postfaschistische Fratelli d'Italia unter Giorgia Meloni. Der Erfolg rechter Parteien wirft mit Blick auf die Europawahl Anfang Juni Fragen auf. Welche Szenarien sind denkbar? Welche Allianzen haben rechte Akteure in Europa geschmiedet? Wo sind aber auch ideologische Unterschiede? Welche Ziele verfolgen rechte Netzwerke und die AfD auf internationaler Ebene?

Außerdem werfen wir Schlaglichter auf Strategien gegen den Angriff auf Migrant:innen, LGBTIQ-Community und Frauenrechte. Wie gestalten sich emanzipatorische Kämpfe in Zeiten autoritärer Kipppunkte und wo gelingt es sogar, den rechten Vormarsch zurückzudrängen?

Die Veranstaltung findet auf Englisch statt. Vor und nach der Veranstaltung ist die Theke des „Pastel“ für Snacks und Getränke geöffnet. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich und die Teilnahme ist kostenlos. Wir freuen uns aber über Spenden zur Unterstützung unserer Veranstaltungsangebote.

Der Journalist Ulli Jentsch wird die Funktionsweise rechter Netzwerke in Europa und das Agieren der AfD darin nachzeichnen. Ulli ist seit Jahrzehnten in der antifaschistischen internationalen Zusammenarbeit aktiv und beschäftigt sich derzeit mit den europäischen und globalen Beziehungen und Strategien der AfD. Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Untersuchung der Strukturen und Ideologien des Rechtsterrorismus, insbesondere des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU), des christlichen Fundamentalismus und der "Lebensschutz"-Bewegung.

Magdo Chuchracka promoviert zu Rechtspopulismus und beschäftigt sich mit reproduktiver Gerechtigkeit und traditionellen Familienwerten in Osteuropa. Dass autoritäre Kipppunkte nicht immer irrevesibel sind, zeigt die kürzliche Wahlniederlage der PiS in Polen. Magdo wird daher sowohl über rechte Netzwerke in Osteuropa berichten, welche Spuren die rechtspopulistische Regierung hinterlassen hat, aber auch über die Rolle der queerfeministischen Bewegungen bei der Abwahl der PiS.

Beppe Caccia ist Teil der europäischen und italienischen Linken und aktiv in der medico Partnerorganisation Maldusa. Entstanden aus Netzwerken der transnationalen Seenotrettung steht Maldusa dafür ein, Solidaritätsgemeinschaften zu schaffen. Beppe wird über progressive Kämpfe um eine Migrationsgesellschaft unter postfaschistischen Bedingungen berichten.