Wir verteidigen das Leben

Syrien: Dringender Appell der Jafra Foundation aus dem palästinensischen Camp Yarmouk in Damaskus

Vielleicht ist das unser letzter Notruf für Yarmouk. Noch immer gibt es tausende Kinder unter 15 Jahren, die weiterhin im Camp leben. Viele von ihnen leiden unter Anämie und ernster Unterernährung wegen des absoluten Nährstoffmangels, der hier herrscht. Es gibt schlichtweg nichts mehr zu essen. Und das Wenige, das es gibt, ist überteuert und für ärmere Familien unbezahlbar.

Seit vier Monaten bleiben die Lebensmittel aus und medizinische Versorgung gibt es faktisch nicht mehr. Wiederholt traten Fälle von Vergiftungen und schweren Darmerkrankungen auf. Das kommt durch den extrem ungesunden Verzehr von Materialien wie Gräsern und Kakteenstücken, die den Hunger betäuben sollen, aber zum Verzehr durch den Menschen nicht geeignet sind.

Während der letzten Tage sind wir daher Zeugen beispielloser Erkrankungen geworden, die die Todesfälle im Camp weiter ansteigen ließen. Zuletzt mussten wir vier Kinder unter zehn Jahren von einem der Kinderzentren zum Krankenhaus des palästinensischen Roten Halbmonds bringen. Die Kinder litten unter einer akuten Nahrungsmittelvergiftung, nachdem sie sich mit ihren Familien drei Tage lang lediglich von verfaulten Radieschen ernährt hatten. Sie befinden sich weiterhin in einer kritischen gesundheitlichen Lage.

Wir richten uns an alle syrischen und palästinensischen Behörden, an alle syrischen Konfliktparteien, an alle humanitären Organisationen, religiösen Einrichtungen und Verbände und bitten sie eindringlich, sofort einzugreifen, um diese Kinder zu retten und sich zukünftig aus dem anhaltenden Konflikt, insbesondere im Camp Yarmouk, herauszuhalten. Außerdem rufen wir alle Verantwortlichen dazu auf, Zugänge zu uns zu öffnen, sodass Nahrungsmittel, Hilfe und medizinische Versorgung in das Camp gebracht werden können. Damit gerettet werden kann, was noch zu retten ist.

Handelt jetzt!

Jafra Foundation, Camp Yarmouk/Damaskus, Januar 2014

Projektstichwort:

Der medico-Partner Jafra Foundation hat in den letzten Tagen eine große Menge an Honig sicherstellen können und verteilt diese in kleinen Portionen an die Kinder in Yarmouk. Weiter hat Jafra Saahlab, ein aus Sahleppulver mit Milch und Zucker versetztes Heißgetränk hergestellt, um den notleidenden Kindern eine kleine Stärkung zu ermöglichen. Darüber hinaus versuchen die zivilen AktivistInnen von Jafra weiterhin Lebensmittel auf verschlungenen Wegen durch den militärischen Belagerungsring rund um Yarmouk zu schmuggeln. Seit 2013 ermöglicht medico mit freien Spenden eine Nahrungsmittelhilfe für syrische Binnenflüchtlinge und palästinensische BewohnerInnen im Großraum Damaskus (Yarmouk, Jaramana, Qudseya) sowie in den palästinensischen Wohnvierteln in Homs.

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Suppenküche der Jafra Foundation.(Foto: Jafra Foundation)

Veröffentlicht am 19. Januar 2014

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