„Vergiss mich nicht“- Ein Abend für Gaza

Benefizkonzert von Voices zugunsten der medico-Projekte

 

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Mahmoud und Nadja lesen Gedichte von Darwish bei der Voices Veranstaltung 2010

„Vergiss mich nicht“. Zum Abschluss tragen alle KünstlerInnen gemeinsam das Lied der libanesischen Sängerin Fairuz vor. Der Titel steht für die ganze Unternehmung. Eine Gruppe von 10-15 MusikerInnen und SchauspielerInnen gestaltet am 23. April in Berlin-Kreuzberg zum wiederholten Male einen musikalisch-literarischen Abend, um die jahrelange Blockade Gazas dem Vergessen zu entreißen. Ein Abend, der sicherlich eines ist: ein Zeichen paradoxer Hoffnung.

Besonders begeisternd ist dabei die Zusammensetzung der auftretenden Künstler. Sie kommen aus Syrien, Palästina, Jordanien, Ägypten, Irak, Libanon, Israel und Deutschland. Juden und Araber. Sie spielen auf der Oud, Gitarre, Konzertflügel, klassischen Violine, Kontrabass, Tamburin, Trommel und Nay. Zusammen wird für eine gemeinsame, grenzüberschreitende Agenda musiziert, um den eingeschlossenen Menschen in Gaza Aufmerksamkeit und Unterstützung zukommen zu lassen.

Mahmoud Darwish und Billie Holiday

Zwischen einzelnen Musikstücken werden Texte des palästinensischen Nationaldichters Mahmoud Darwish zuerst auf wohlklingendem Arabisch von Hatem und dann von der irakischstämmigen Nadja auf Deutsch vorgetragen. Mal Strophe für Strophe, mal das ganze Gedicht. Die Art des Vortrags ist auf wohltuende Weise schlicht, klar und zurückhaltend. So auch das Auftreten der einzelnen Musikergruppen. Wenn Hatem und Mahmoud, Flüchtlinge aus Gaza und Haifa, mit dem Tamburin oder der Trommel und der Nay, einer Längsflöte, das Podium betreten, entlocken sie ihren Instrumenten ungeheure Klangwelten. Hier begegnen die Zuhörer einer ungeahnten, begeisternden Virtuosität. Dann spielen Eleanor und Gidi „Strange Fruit“ von Billie Holiday. Der erste antirassistische Jazz-Song. Oft gehört. Von zwei Israelis vorgetragen wirft er ein neues Licht auf die Zustände, denen die Künstler des heutigen Abends ihren Widerstand entgegensetzen.

Berührend und immer bekannter

Vier andere israelische MusikerInnen und SängerInnen, Gal, Ido, Gidi und Uri lassen Lieder nach Gedichten von Lea Goldberg erklingen. Aber auch ein von Gal selbst geschriebenes Lied, das die Sehnsucht nach dem Meer besingt und den Vertriebenen und Flüchtlingen gewidmet ist, die das Meer nicht erreichen können. Ein Motiv, das immer wieder in palästinensische Lyrik, Gedanken und Prosa einfließt. Leicht nachvollziehbar, wenn man durch das besetzte Westjordanland fährt und jenseits der Mauer die Türme von Tel Aviv und das in der Sonne glänzender Meer erblickt. Unerreichbar.

Der ganze Abend, der den Widerstand der Teilnehmer gegen die anhaltende Unterdrückung und Besatzung der PalästinenserInnen bezeugt, ist von hoher Professionalität und immer wieder bezaubernder Schlichtheit geprägt. Hier treten Menschen aus einer Region auf, die sonst von Feindseligkeiten und Unrecht erschüttert wird. Das ist immer wieder berührend. Kein Wunder also, dass die Zuschauerzahlen von Konzert zu Konzert zunehmen. Die großzügig erbrachten Spenden des Benefizkonzerts kommen den Projekten von medico international im Gaza-Streifen zugute.

 

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Lea Goldbergs "You will walk in the field" auf hebräisch und arabisch bei Voices 2010

Projektstichwort:

Das expansive israelische Enklavensystem droht einem künftigen Palästina allenfalls umstellte Gebiete zu überlassen. Dagegen verteidigen die lokalen medico-Partner in Tel Aviv, Ramallah und Gaza die politischen, sozialen und ökonomischen Menschenrechte. Das Spendenstichwort dafür lautet: Israel – Palästina

Veröffentlicht am 29. April 2013

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