UPDATE_Ostafrika: Bündnis Entwicklung Hilft weitet seine Hilfsmaßnahmen aus

medico international nimmt Arbeit im Osten Kenias auf

Berlin, 6. August 2011 – Die Vereinten Nationen sprechen von der „schlimmsten humanitären Katastrophe der Welt“. Über zehn Millionen Menschen sind im Osten Afrikas akut vom Hungertod bedroht und benötigen dringend Hilfe. Der mehrmalige Ausfall von Regenzeiten hat Bauern und Viehzüchter ihrer Lebensgrundlage beraubt. Es ist jedoch nicht allein die Dürre, die zur Hungersnot geführt hat.

Finanzspekulationen auf Getreide, Militärinterventionen im Eigeninteresse des Westens, Machtzuwachs brutaler Bandenchefs durch den Bürgerkrieg in Somalia, und nicht zuletzt der Klimawandel, der die Ärmsten am härtesten trifft, haben aus der Dürre eine Hungerkatastrophe diesen Ausmaßes gemacht. Frühe Warnungen wurden ignoriert, das Budget des Welternährungsprogramms infolge der Bankenkrise sogar gekürzt und der Tod Tausender in Kauf genommen. Millionen von Menschen fehlt es nun an Essen und Trinken. Der Boden ist ausgetrocknet, das Vieh verendet.

Die Hilfswerke im Bündnis Entwicklung weiten ihre Hilfsnahmen in Somalia, Kenia und Äthiopien aus. medico international ist über seinen lokalen Partner African Centre for Volunteers (ACV) aktiv. ACV arbeitet im Distrikt Garissa im Osten Kenias, wo drei Lager rund um den Ort Dadaab das weltweit größte Flüchtlingslager bilden. Die Organisation konzentriert ihre Hilfsmaßnahmen bewusst auf Siedlungen außerhalb des Lagers, denn auch die kenianische Bevölkerung ist von der Hungersnot betroffen. Außerdem suchen immer mehr Flüchtlinge in den umliegenden Dörfern Zuflucht, weil die Lager hoffnungslos überfüllt sind.

Für Flüchtlinge wie Einheimische geht es um das Allernotwendigste: Versorgung mit Wasser, Reis und Medizin. Nötig sind aber auch Gesundheitsaufklärung und die Stärkung der Basisgesundheitsversorgung. Sowohl ACV als auch medico international sind Teil des „People’s Health Movement“, einer weltweiten Gesundheitsbewegung, die sich für das Menschenrecht auf Gesundheit einsetzt.

Die Welthungerhilfe hat drei Mitarbeiter des Nothilfeteams in den Osten Kenias entsandt, wo sie Wassersammelbecken und öffentliche Zisternen mithilfe von Tanklastwagen füllen und neue Tanks aufstellen. Im Flüchtlingslager Dadaab versorgt die Welthungerhilfe in Kooperation mit ihrem italienischen Alliance2015-Partner Cesvi und dem Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) 24.000 Menschen mit Wasserbehältern und Seife.
In der Region Afar im Nordosten Äthiopiens versorgt die Welthungerhilfe zwei Monate lang mehr als 13.500 Menschen und 5.000 Kinder mit Nahrungsmitteln sowie 2.000 Schwangere oder Stillende mit spezieller Aufbaunahrung. Die Güter werden auf den lokalen Märkten eingekauft, die Verteilung von der lokalen Partnerorganisation unterstützt.

In den betroffenen Dürregebieten im Süden Somalias und rund um die Hauptstadt Mogadischu ist die Welthungerhilfe über den Alliance2015-Partner Concern aktiv. Dort werden Nahrungsmittelrationen (Reis, Öl, Zucker, Mehl) für sechs Monate an 2.300 Menschen verteilt. Um die einheimische Wirtschaft anzukurbeln, erhalten Familien Gutscheine, die sie in lokalen Läden gegen Nahrungsmittel umtauschen.

Brot für die Welt hilft in Ostafrika über seine Schwesterorganisation Diakonie Katastrophenhilfe. In Somalia werden die Dürre-Opfer mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser, Latrinen und Notunterkünften versorgt. Dafür wurden 500.000 Euro Soforthilfe bereit gestellt. Der Einkauf erfolgt weiterhin auf den lokalen Märkten. In Zentralkenia wird Brot für die Welt zwei bereits laufende Projekte zur ländlichen Entwicklung und Ernährungssicherung intensivieren und ausweiten.

Misereor setzt auf die Expertise langjähriger Partner wie Schwester Esther Mwaniki, Leiterin des East Pokot Medical Project in der Region Baringo im Westen Kenias. Allein in dieser Region hungern rund 130.000 Menschen. „Wir behandeln immer mehr ausgezehrte Menschen, die mit letzter Kraft in die Gesundheitsstationen kommen, vor allem Kinder und Alte“, sagt Mwaniki. Auch Durchfall-Erkrankungen nähmen dramatisch zu. „Das wenige Wasser, das es noch gibt, ist oft mit Keimen verseucht.“ Die von Misereor finanzierten 23 mobilen Gesundheitsstationen sind für die Menschen in der 4.500 Quadratkilometer großen Region die einzige Möglichkeit, sich behandeln zu lassen. Nun erhalten sie über diese Krankenversorgung auf Rädern auch Essen. Mit finanzieller Unterstützung von Misereor beschafft Schwester Esther Nahrungsmittel: getrocknetes Gemüse, Hirse und Bohnen.

In der Diözese Marsabit im Norden Kenias leiden die Menschen ebenfalls unter der Dürre. Partner von Misereor berichten, dass die meisten natürlichen Wasserstellen ausgetrocknet sind und die Brunnen nicht mehr genug Wasser für Mensch und Tier bereit halten. Mit der Soforthilfe verstärkt Misereor seine Unterstützung für das Wasser-Programm in Marsabit.

Eine Hilfe, die neben der Linderung der unmittelbaren Not auch dauerhaft wirkt. „Durch Wasserrückhaltebecken, Brunnen und Regenwassersammeltanks erhält die besonders arme und benachteiligte Bevölkerung langfristig Zugang zu sauberem Trinkwasser“, erklärt Misereor-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon. „Mit dem Wasser kann auch das Vieh Dürreperioden länger überstehen. Für die Nomaden-Völker dieser Region ist das überlebenswichtig.“

Dies verdeutlicht, dass das Bündnis Entwicklung Hilft bereits in der Nothilfe-Phase die langfristige Entwicklung im Blick behält. „So wichtig die schnelle Nothilfe im Moment ist, die Menschen in Ostafrika brauchen auch langfristige Unterstützung. Der Klimawandel wird auch in Zukunft zu weniger oder unregelmäßigen Regenfällen führen. Deshalb setzen wir den Schwerpunkt auf angepasste Anbaumethoden und Projekte zum Ressourcenschutz. Die Ärmsten der Armen dürfen dem Klimawandel nicht schutzlos ausgeliefert werden", sagt Bärbel Dieckmann, Präsidentin der Welthungerhilfe.

Der Bündnis-Partner Kindernothilfe hat seine Soforthilfe für die Menschen am Horn von Afrika auf 300.000 Euro erhöht und seine Hilfsmaßnahmen auf Somalia ausgeweitet. In Mogadischu versorgt der Partner International Aid Services (IAS) rund 3.200 Binnenflüchtlinge durch das Aufstellen von Wassertanks in Schulen, Wasserlieferungen per Tankwagen sowie das Verteilen von Lebensmitteln, Wasserbehältern, Kochutensilien und Plastikplanen zum Bau von Notunterkünften.

In den Distrikten Girja und Sawena im Südosten Äthiopiens versorgt der Kindernothilfe-Partner RCWDO rund 9.000 Menschen, darunter 3.120 Kinder, durch Schulspeisungen sowie Speisungen von stillenden Müttern und unterernährten Kindern. In der Diözese Lodwar im Rift-Valley im Norden Kenias verteilt der Kindernothilfe-Partner Hoffnungszeichen Nahrungsmittel, Seife und Kochutensilien an rund 9.000 Menschen. Ein „Food for Work“-Programm hat der Kindernothilfe-Partner Ripples in Zentral-Kenia aufgelegt: Die Bevölkerung legt Wasserauffangbecken an, um nach der nächsten Regenzeit besser für Dürrezeiten gerüstet zu sein. Für diese Arbeit erhalten rund 700 Haushalte mit über 1.500 Kindern Lebensmittel.

Begonnen hatte die Kindernothilfe ihre Soforthilfemaßnahmen in der Nähe der äthiopischen Stadt Jijiga im Grenzgebiet zu Somalia, wo sie gemeinsam mit ihrer Partnerorganisation humedica mehr als 12.000 Kinder und Erwachsene medizinisch und mit Zusatznahrung versorgt hat. Inzwischen ist das Soforthilfe-Team der beiden Organisation weiter nach Süden zum Flüchtlingslager in Dolo Ado gezogen. Dort verteilt der Partner IAS Aufbaunahrung an rund 15.000 unterernährte Kinder sowie Heu für das Nutzvieh an 3.000 Haushalte.

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) konzentriert sich bei ihren Hilfsmaßnahmen in Kenia darauf, das Überleben von Menschen mit Behinderungen und ihrer Familien zu sichern. Im Distrikt Meru in Zentral-Kenia verteilt der CBM-Partner, die Diözese Meru, Nahrungsmittel an 1.600 Haushalte. Außerdem werden Nahrungsmittel an der St. Lucy’s Schule für sehbehinderte Kinder und an der St. Oda’s Schule für blinde Kinder verteilt. Über den CBM-Partner SPARK sollen 1.500 Kinder mit Behinderungen und ihre Familien während der Dürrephase ergänzende Lebensmittel erhalten. Zusätzlich wird die CBM an zwei Schulen die Wasserversorgung verbessern: durch das Errichten von Tropfbewässerungsanlagen in den Küchengärten, die Instandsetzung von Wassertanks und Abflusssystemen sowie die Einrichtung von Auffangbecken für Regenwasser.

Darüber hinaus wird die CBM andere Hilfsorganisationen darin unterstützen, Menschen mit Behinderungen zu identifizieren, indem sie Schulungen anbietet, die erklären, wie Menschen mit Behinderungen in Nothilfesituationen einbezogen werden können. Durch die CBM-Partner Diözese Meru und St. Oda’s Schule werden in Dörfern und Schulen „Gärten des Lebens“ angelegt. 1.300 Bauern erhalten Saatgut. Die Partner fördern die Mikro-Bewässerung in 15 Bauernvereinigungen und bieten Anbau-Schulungen an. Zudem wird ein Gewächshaus zum Gemüseanbau gebaut. Diese Maßnahmen sollen helfen, die kommenden Regenzeiten optimal zu nutzen.

Brot für die Welt, medico international, Misereor, terre des hommes und Welthungerhilfe leisten als Bündnis Entwicklung Hilft akute und langfristige Hilfe bei Katastrophen und in Krisengebieten. Christoffel-Blindenmission und Kindernothilfe sind Bündnis-Partner und seit Jahrzehnten in Ostafrika tätig. Für die Linderung der Not der Menschen in Ostafrika bittet das Bündnis Entwicklung Hilft die Bevölkerung um Spenden auf das

Spendenkonto 51 51
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BLZ 370 205 00
Stichwort: Ostafrika

Kontakt

Für Rückfragen:
Bündnis Entwicklung Hilft – Pressestelle
Tel. 0151.15 29 88 02
presse(at)entwicklung-hilft(dot)de

Veröffentlicht am 06. August 2011

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