Sri Lankas Vizebotschafter Jagath Dias abberufen

Eine zähe Lobbyarbeit ist am Ziel

Generalmajor Jagath Dias, einer der Hauptverantwortlichen der „Killing Fields“ auf Sri Lanka, kam 2009 als stellvertretender Botschafter seines Landes nach Berlin und vertrat seine Regierung zugleich in der Schweiz und im Vatikan. Er wurde akkreditiert, obwohl schon bekannt war, dass ihm vorgeworfen wird, persönlich für brutale militärische Angriffe auf zivile Schutzzonen, Krankenhäuser, religiöse Stätten sowie humanitäre Einrichtungen verantwortlich zu sein. Allein in den letzten vier Monaten des Krieges starben im Trommelfeuer der srilankischen Armee nach UN-Angaben 40.000 Menschen.

Obwohl medico international, das Netzwerk Sri Lanka Advocacy, viele andere Menschenrechtsorganisationen und Flüchtlinge aus Sri Lanka gegen seine Akkreditierung protestierten, ließen die Regierungen den mutmaßlichen Kriegsverbrecher gewähren. Trotz eines ausführlichen Gutachtens der Menschenrechtsorganisation ECCHR, trotz einer Vielzahl von Lobbygesprächen und trotz mehrerer Anfragen im Bundestag behauptete das Auswärtige Amt noch im Sommer diesen Jahres, von Beweisen gegen Dias keine Kenntnis zu haben. Nachdem Schweizer Menschenrechtsorganisationen schließlich Anzeige erstatteten, wurde es enger für den Generalmajor – jetzt erfolgte seine Abberufung. Da damit auch die Immunität erlosch und seine Verhaftung möglich wurde, reiste er in sein Land zurück – vermutlich auf Nimmerwiedersehen.

Die Kampagne zur Aufklärung der „Killing Fields“ wird fortgesetzt: Zwar koordinierte Dias die Armeebefehlshaber vor Ort, doch handelte er dabei auf Geheiß des Präsidenten Mahinda Rajapaksa und seines Bruders, des Verteidigungsministers Gotabhaya Rajapaksa. Ein Menschenrechtsaktivist aus Sri Lanka schrieb uns: “Glückwunsch an alle, die dafür gearbeitet haben. Dias’ Abberufung ist ein erster Schritt, vieles bleibt noch zu tun. Lasst uns weitermachen, wir haben noch einen weiten Weg zu gehen.“ Weitere Informationen auf www.lanka-advocacy.org.

Veröffentlicht am 20. September 2011

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