Liebe Leser:innen,
eine Woche nach der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut zeigt sich in der Stadt noch immer ein BIld der Verwüstung. Mindestens 160 Menschen starben, über 5.000 wurden verletzt. Bis zu 300.000 Menschen sind obdachlos geworden. Von 55 Gesundheitszentren in den betroffenen Stadtteilen kann nur noch die Hälfte Routineuntersuchungen und andere Dienste anbieten. Mindestens 15 medizinische Einrichtungen, darunter drei große Krankenhäuser, erlitten teilweise bis schwere Schäden. 120 Schulen, in denen 50.000 Kinder lernen, sind beschädigt. Die Hilfe für die Betroffenen der Explosion läuft auf Hochtouren: Die Gesundheitsorganisation Amel verteilt Lebensmittel und versorgt Verletzte in ihren Gesundheitszentren und mobilen Kliniken, mit denen sie sonst im Osten des Landes syrische Flüchtlinge betreut. Freiwillige der palästinensischen Organisation Nashet sind ins Stadtzentrum gefahren, um sich an den Aufräumarbeiten zu beteiligen und das Anti-Racism Movement hilft im Stich gelassenen Arbeiter*innen aus verschiedenen afrikanischen Ländern. Das Medienprojekt The Public Source begleitet die neu aufgeflammten Proteste gegen das libanesische Establishment. Dank der tollen Spendenbereitschaft so vieler Menschen konnten wir die ersten Zahlungen zur Unterstützung der Hilfsmaßnahmen unserer Partnerorganisationen im Libanon anweisen und um sich vor Ort ein Bild der Situation zu verschaffen, sind die medico-Kollegen Till Küster (Projektkoordinator Libanon) und Mario Neumann (Libanonreferent der Öffentlichkeitsarbeit) gestern Abend nach Beirut gereist. Sie begleiten unsere Partner*innen, erörtern weitere Projektmaßnahmen und treffen Aktivist*innen der Demokratiebewegung: "Die junge Bewegung setzt der politischen Willkür Grenzen und bleibt eine unberechenbare Größe in der anstehenden und unumgänglichen politischen und sozialen Neuordnung des Landes", schreibt Mario Neumann in einem Beitrag. Einen Etappensieg erreichte sie mit dem Rücktritt der Regierung, die nur wenige Wochen vor der Explosion von Experten vor der Gefahr des ungesichert lagernden Sprengstoffes im Hafen gewarnt worden war. In den kommenden Tagen werden die beiden Kollegen ihre Eindrücke aus Beirut auf dem medico-Twitterkanal teilen. Inzwischen hat medico auch einen eigenen Telegram-Kanal, in dem auch Libanon-Updates abonniert werden können. Mit den besten Grüßen Moritz Krawinkel PS: Unter dem Spendenstichwort Libanon kann die Hilfe der medico-Partnerorganisationen in Beirut unterstützt werden. |