Minenaufklärung für Mädchen

OMAR - Organisation for Mine Clearance and Afghan Rehabilitation

Mit afghanischen Organisationen kooperiert medico international seit der Gründung der Internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen, die medico international zu Beginn der 1990er Jahre initiiert hat.

Zu diesen Partnern gehört auch OMAR (Organisation for Mine Clearance and Afghan Rehabilitation), eine Organisation, die mit ihren mehr als 1.000 Mitarbeitern auf dem Gebiet des humanitären Minenräumens und der Minenaufklärung tätig ist. Die Büros von OMAR sind über die verschiedenen Provinzen des Landes am Hindukusch verteilt und unterhalten, neben den Teams für manuelles sowie mechanisches Minenräumen und Minenaufklärung, zwei Teams zur Kampfmittelbeseitigung sowie ein mobiles Kinoteam zur Aufklärung über Minengefahren. Unterrichtet wird in Schulen, Flüchtlingslagern und Wohngebieten. Dieser Aufklärungsunterricht ist neben dem langwierigen Minenräumen die wichtigste Maßnahme, um Minenunfälle zu verhindern.

OMAR arbeitete auf diesem Gebiet auch unter der Taliban-Herrschaft und nutzte seine Möglichkeiten, um auch Mädchen und Frauen in klandestinen Schulen zu unterrichten und Gesundheitsdienstleistungen anzubieten. Ein Grund, warum die Organisation sich großer Beliebtheit im Land erfreut. Fast jeder ist schon mal durch eine OMAR-Schulung gegangen. Auch im Ausland sind die Mitarbeiter von OMAR gefragte Experten. Verschiedentlich haben sie Minenräumer in anderen von Minen verseuchten Ländern unterrichtet.

Schutz vor Unfällen

Die Aufklärung über die von Minen ausgehenden Gefahren bietet einen unerlässlichen Schutz vor Unfällen, da die tödlichen Sprengsätze oftmals inmitten von Wohngebieten herumliegen und die Neugier gerade von Kindern wecken. Jungen lernen oft in der Schule, wie sie sich vor einem Minenunfall schützen können. Anders sieht es bei Mädchen und Frauen aus, denen weiterhin häufig nicht gestattet wird, eine Schule zu besuchen.

Daher unterstützt medico international die Arbeit von einem OMAR-Frauenteam, das primär Mädchen und Frauen aufklärt, wie sie sich vor der Minengefahr schützen können. Die Mitarbeiterinnen pflegen Kontakt zu den Familien, weil der Unterricht jeweils für ein paar Tage in einer „mobilen Schule“ in einem der Wohnhäuser stattfindet. Durch die so geschaffene Nähe gelingt es, auch jene Väter dazu zu bewegen, ihre Töchter zum Minenaufklärungsunterricht zu schicken, die nicht zur Schule gehen dürfen. Nach ein paar Tagen zieht die mobile Schule dann in ein anderes Viertel um. Der Unterricht besteht darin, die Menschen über Aussehen und Explosionsarten der Minen und nichtexplodierter Kriegsrückstände zu informieren und mit ihnen Verhaltensmaßregeln zu trainieren, falls eine Mine explodiert ist. Da geht es um die Frage: „Wie hole ich Hilfe?“

Die Lehrerinnen führen keinen langweiligen Frontalunterricht durch, sondern erreichen mittels Gruppenarbeit und kleinen Rollenspielen, dass die Mädchen die überlebensnotwendigen Verhaltensmaßregeln wirklich verinnerlichen. Innerhalb eines Jahres erreicht das Aufklärungsteam zusammen genommen über 13.500 Menschen.

Die alltägliche Unsicherheit in Afghanistan hält an. Unter diesen Bedingungen ist die Arbeit von OMAR eine konkrete Hilfe, die nicht nur die Bewegungsfreiheit der Menschen stärkt, sondern auch Mut macht, im Land zu bleiben. Dies bedeutet mehr, als man sich hierzulande vorzustellen vermag.

Der Minenopfer-Fonds

Mit Ihrer Spende finanziert medico international die aufwendige Arbeit des Minenräumens, Maßnahmen zur psychischen und physischen Rehabilitierung der Überlebenden von Minenunfällen sowie die Aufklärung der Bevölkerung über die von Minen ausgehenden tödlichen Gefahren. Diese Arbeit können Sie mit Ihrer Spende konkret unterstützen. Stichwort: Minenopfer

 

Veröffentlicht am 16. Februar 2011

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