medico Gespräche

Wagma Scherzed will mehr als Frieden

Wagma Scherzed: geboren in Kabul. Nun 12 Jahre in Deutschland. Sprecherin der Max Beckmann Schule in Frankfurt-Bockenheim. Am 15. 11. 2002 gründet sie mit anderen & der GEW die »Schülerinitiative für den Frieden«. Den drohenden Afghanistan-Krieg vor Augen.

»Und weshalb wendest Du dich an medico?«

»Weil ich weiß, ihr arbeitet langfristig und überlegt.« Wagma hat ein Benefiz-Konzert auf die Beine gestellt, für den 29. Mai, hatte viel Arbeit damit & hofft auf großen Erlös für die medico-Arbeit in Afghanistan.

»Was erkennst Du im Land Deiner Herkunft?«

»Eine labile Regierung. Die Scharia als einziges Rechtssystem. Keine Frauenrechte. Keine Sicherheit. Keine Lösung mit allen für alle. Starke Akteure: die USA. Scharpings Leute. Immer wieder nur Militärs. Von ihnen hat Afghanistan genug gehabt. Ich will nicht nur Frieden, sondern eine zivile Lösung. Die Integration aller beteiligten gesellschaftlichen Gruppen in Regierung und sozialer Realität und die Einrichtung einer organisierten Bewegung der vielen Waisenkinder und Jugendlichen. Entwicklungshilfe. Medizin. Schulen.«

»Was geschah in Afghanistan«, Wagma, »und was muß geschehen?«

»Wir hatten die Könige, die Sowjetunion, die Amerikaner, noch viele andere, und waren Spielball für alle, in einem armen Land, das nur geopolitisch attraktiv war. Das alle verwundet haben. Es wird Generationen dauern, bis es wirklich besser wird. Afghanistan muß erst wieder zu sich selbst kommen!«

Wagma Scherzed, die Medizin studieren möchte, denkt auch daran, vielleicht einmal in Afghanistan zu arbeiten. Sie tut heute schon hier die ersten Schritte für ihre geschundene Heimat.

Großen Respekt, liebe Wagma!

Veröffentlicht am 01. Juni 2002

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