Gesundheit und psychosoziale Hilfe am Rande der palästinensischen Lager

PARD - Popular Aid for Relief and Development

Die Schwerpunkte von PARD lauten seit langem: Gesundheitsdienste, Gesundheitsförderung für alle und sanitäre Projekte, die eine präventive und medizinische Basisversorgung sicherstellen. PARD arbeitet überwiegend außerhalb der großen Flüchtlingslager für Palästinenser im Libanon, in denen die UNRWA medizinische Grundversorgung sicherstellt.

PARD unterstützt die Flüchtlinge dort, wo Palästinenser sich auf Lebensmöglichkeiten außerhalb der Lager eingelassen haben und einlassen mußten: Im alten Gebäudekomplex Gaza-Hospital in Sabra, Südbeirut, wo es für PARD keine Rolle spielt, wer "echter" palästinensischer Flüchtling ist und wer woanders herkommen musste. Und in den Landarbeitersiedlungen der Tagelöhner im Süden des Libanons zwischen Tyre und Saida, wo die Habenichtse unter den Flüchtlingen leben. Das sind die, die auch im alten Palästina nur die Fron auf den Äckern der arabischen Notabeln kannten, und denen die Reisebeschränkung des Libanon faktisch gleichgültig war, weil ihr Geld noch nie für eine Ausbildung der Kinder in einem der reichen Golfstaaten reichte.

"Medizin" heißt hier: Organisation der Müllabfuhr, bessere Wasserqualität und Hygiene, Abwasserentsorgung, Aufklärung über die häufigen "Flüchtlingskrankheiten" unter den Bedingungen der permanenten Armut und Rechtlosigkeit: Durchfall, Parasiten, Atemwegserkrankungen, Verbrennungen durch offenes Feuer in der Küche. Ein Minibus als mobile Klinik, kleine Gesundheitszentren mit Schwerpunkt auf Mutter-Kind-Gesundheit in Beirut und Saida, Alphabetisierungskurse für Frauen und Mädchen ohne ausreichende formale Schulbildung sowie ein Schulfahrdienst für Kinder armer Menschen, definieren "Gesundheit" als etwas, dass mehr umfasst als die Abwesenheit offensichtlicher Krankheiten. Für PARD heißt das aber auch Aufklärung und Selbstorganisation von Frauenkomitees, die die traditionell und religiös geprägte Ausgrenzung von Frauen aus der öffentlichen Sphäre durchbrechen, wenn diese ihrerseits in den communities erworbenes Wissen weitergeben.

Für Generationen- und Geschlechtergerechtigkeit unter den PalästinenserInnen und darüber hinaus

medico international unterstützt derzeit insbesondere ein umfangreiches Projekt zur Stärkung der politischen und sozialen Menschenrechte von palästinensischen Kindern, Jugendlichen und Frauen in 15 Gemeinden, in denen Palästinenser im Libanon außerhalb der Flüchtlingslager leben. PARD versucht hier den Einfluss von Frauen und jungen Menschen auf lokale Entscheidungsprozesse durch den Aufbau von Frauen- und Jugendkommitees in traditionell männerdominierten Gremien und Autoritäten zu stärken. Geschlechterdiskriminierung soll reduziert und die Kommunikation mit den libanesischen Nachbarn verbessert werden. Die Mitarbeit in den Kommittees hilft den Frauen und Jugendlichen ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Gleichzeitig beteiligen sich PARD und die Kommittees mit anderen palästinensischen und libanesischen Organisationen auch aktiv an politischen Kampagnen für Geschlechtergerechtigkeit und Gleichbehandlung der palästinensischen Flüchtlinge im Libanon zu beteiligen.

Durch gezielte Arbeit mit Kindergruppen fördern die Initiativen von PARD bereits frühzeitig geschlechterdemokratische Einstellungen und Praxen. Auch in den Gemeinden, in denen PARD aktiv ist, sind inzwischen viele syrische Flüchtlinge präsent, die Gemeindekommitees stellen eine wichtige Quelle ehrenamtlichen Engagements für die Integration dieser Flüchtlinge in die Gemeinden dar, so dass lokale Konflikte möglichst frühzeitig bearbeitet und vermieden werden können.

Spendenstichwort Libanon

Medico international fördert PARD derzeit miz über 150.000 Euro aus eigenen Mitteln und Zuschüssen des BMZ. Wir bitten um Ihre Unterstützung unter dem Spendenstichwort Libanon.

Projektstichwort

medico fördert die Arbeit unserer Partner im Libanon mit jährlich ca. 40-50.000 Euro. Dies wollen wir auch zukünftig fortsetzen. Bitte spenden Sie unter dem Stichwort: Libanon

 

Veröffentlicht am 01. November 2009

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