Kritische Nothilfe

Ein Jahr nach dem Erdbeben

Von den 3,67 Millionen Euro, die medico international für seine Hilfsmaßnahmen in Haiti bisher aus Mitteln des Bündnis Entwicklung Hilft erhalten hat, wurden bislang 1,07 Millionen Euro eingesetzt.

medico international konzentrierte sich bei seiner bisherigen Arbeit nach dem Erdbeben neben der Soforthilfe auf die gesundheitliche Versorgung von Flüchtlingen im Landesinneren sowie auf den Ausbau des Gesundheitswesens in der Region Artibonite. Dieser Ausbau ist auf drei Jahre angelegt und mit einem Finanzvolumen von 462.000 Euro der größte Einzelposten der medico-Arbeit in Haiti. Das Projekt mit dem haitianischen Partner SOE umfasst die Bereitstellung von Gesundheitsdiensten auf dem Land, insbesondere Mutter-Kind-Gesundheit, sowie Hygiene- und Gesundheitserziehung und den Bau von Latrinen. Von diesen Maßnahmen profitieren ca. 100.000 Menschen.

Zudem leistet SOE in der Region Artibonite derzeit Cholera-Nothilfe, indem die SOEMitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Bevölkerung durch Hygienepromotoren und Radiosendungen über Choleraprävention und -behandlungsmöglichkeiten aufklären und die Trinkwasseraufbereitung sicherstellen. Den Fokus auf Zahngesundheit legte die Dental-Brigade des guatemaltekischen medico- Partners ACCSS, die zwei Monate lang in Präventionsprogrammen zahnmedizinische Versorgung in der vom Erdbeben hart getroffenen Stadt Léogâne durchführte.

Planungen

Da die Philosophie von medico international in der Nothilfe darauf ausgerichtet ist, nach längerfristigen Entwicklungsperspektiven zu suchen, gibt es schon jetzt Projekte, die auf mehrere Jahre angelegt sind. Im nächsten Jahr ist geplant, eine haitianische Organisation bei der partizipativen Erstellung eines kommunalen Entwicklungsplans zu unterstützen – sowohl finanziell als auch beratend. In Haiti ist die zentrale Regierung nicht in der Lage, eine Antwort auf die Probleme des Landes zu geben. Die Dezentralisierung ist in der Verfassung verankert. Der Bürgermeister der entsprechenden Gemeinde, Aquin, hat medico und seiner haitianischen Partnerorganisation CRESFED eine Akkreditierung erteilt, mit der Ausarbeitung eines kommunalen Entwicklungsplans zu beginnen.

Desweiteren wird medico eine Basisorganisation im Dorf Kolora in der Region Belladère im Grenzgebiet zur Dominikanischen Republik, die über keinerlei Infrastruktur verfügt, dabei unterstützen, durch Latrinenbau und Sensibilisierung der Bevölkerung ihre sanitären Verhältnisse zu verbessern. Gerade in Zeiten der Cholera erhält die Verbesserung sanitärer Verhältnisse eine besondere Bedeutung. Im Rahmen des Süd-Süd-Austausches wird die Fortführung des Einsatzes guatemaltekischer Gesundheits- und Dentalpromotoren weiter verfolgt. Geeignete haitianische Landbewohner aus den unterschiedlichen Partnerorganisationen sollen eine entsprechende Ausbildung erhalten, die sie befähigt, anschließend in ihren ländlichen Gemeinden als Gesundheits- und Dentalpromotoren tätig zu werden. Dazu gehört der Auf- und Ausbau sowie die Stärkung existierender organisatorischer Strukturen, in die sie eingebunden sein werden.

Eine ausführliche tabellarische Beschreibung aller von medico international mit Mitteln des Bündnis Entwicklung Hilft geförderten Projekte finden Sie hier.

Brot für die Welt, medico international, Misereor, terre des hommes und Welthungerhilfe leisten als Bündnis Entwicklung Hilft gemeinsam akute und langfristige Hilfe bei Katastrophen und in Krisengebieten.

Veröffentlicht am 12. Januar 2011

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