Ärzte-Teams aus Bangladesh in der Krisenregion unterwegs

medico international bittet um Unterstützung der einheimischen Helfer

Mit GK unterstützt medico international einen langjährigen Partner in Bangladesh, der sehr viel Erfahrung in der Durchführung von Präventions- und Nothilfe-Maßnahmen hat. Seit seiner Gründung in den siebziger Jahren arbeitet GK in der Katastrophenhilfe bei Überschwemmungen, Hungersnöten und Wirbelstürmen. Aufgrund seiner organisatorischen Stärke und Verankerung in der Bevölkerung kann GK weiterarbeiten, auch wenn eigene Einrichtungen überschwemmt sind.

Sofort nach Ausbrechen des Zyklons Sidr in Bangladesh hat die Notfallstruktur der einheimischen Gesundheitsorganisation Gonshasthaya Kendra (GK) Notfall-Teams in die Region geschickt. Es wurden 3 Ärzte-Teams, die aus 15 Mitgliedern und 3 Ärzten bestehen, und 4 Notfalls-Teams entsandt, die eine Bestandsaufnahme der Schäden in den abgelegensten Regionen machen werden. Vorbereitet werden 10 weitere medizinische Teams sowie Nahrungsmittel-Notpakete für die Überlebende und Evakuierten. Medico international hat bereits erste finanzielle Mittel zur Unterstützung von GK zugesagt.

Die Schäden des Zyklons sind verheerend. Allerdings gehen die Kollegen aus Bangladesh davon aus, dass der Zyklon bei weitem nicht so viel Tote gefordert hat wie 1991, als über 100.000 Menschen starben. Zyklon Sidr hatte mindestens dieselbe Stärke wie 1991. Ein Grund sind die umfangreichen Präventionsmaßnahmen die Regierung und einheimische NGOs zuvor geleistet haben. So wurden u.a. 1,5 Millionen Menschen evakuiert. Auch angelegte Deiche haben zur Abmilderung der Katastrophe beigetragen. medico international kritisierte das Vorhaben der US-Regierung eigene Notfall-Teams zu entsenden, da die NGOs in Bangladesh selbst ausgewiesene Notfallstrukturen haben. Diese gelte es zu unterstützen.

10.09.2007: Neue Überschwemmungen

Nachdem sich die Überschwemmungssituation in Bangladesh bis letzte Woche verbesserte, sorgt nun ein Tiefdruckgebiet im Golf von Bengalen für neuen Starkregen in der Region. Bis zu 30% von Bangladesh stehen wieder unter Wasser, berichtet Dr. Mohib von unserem Projektpartner GK. Das ist ein schlimmer Schlag für die Menschen, die gerade darum kämpfen wieder in ein normales Leben zurückzufinden und bereits wieder Reis aussähten. Die gesamte neu angepflanzte Ernte in den armen Gemeinden ist so schon wieder verloren. Dazu kommt, dass die Übergangsregierung unfähig ist, die Preise essentieller Güter zu kontrollieren. Durch den Ernteausfall sind vor allen Dingen Lebensmittel von enormen Preissteigerungen betroffen.

Aktuell führt GK die medizinische Versorgung in den nördlichen Distrikten weiter fort. Zusätzlich wird bereits wieder ein Nothilfe-Einsatz geplant.

15.8.07: Flut geht zurück - die Krankheiten nehmen zu

Dringend weitere Hilfe benötigt Das Ausbleiben von weiterem Regen hat die Lage der Flutopfer in Bangladesh etwas entspannt.Mit dem langsamen Rückgang des Wassers ist jedoch die Katastrophe noch lange nicht vorbei. „Die Flut geht zurück aber die Krankheiten nehmen zu. Der Zustand der 85 000 Durchfallkranken wird sich durch die mangelhafte Nahrungsmittelversorgung noch weiter verschlimmern. Über 400 Menschen starben bereits an Durchfall, Schlangenbissen, Stromschlägen oder sind einfach ertrunken“, berichtet Herr Ghulam Dulal, Nothilfe-Koordinator von Gonoshasthaya Kendra (GK) am Telefon. Über sieben Millionen Menschen sind obdachlos. Durch den Verlust von Ernte und Einkommen wird im September und Oktober mit einer Hungersnot gerechnet. Der lokale medico-Partner GK tritt deshalb zehn Tage nach Beginn der Nothilfe nun in Phase 2 ein und erweitert sein Nothilfe-Programm.

Bisher sind 25 Nothilfe-Teams im Einsatz. Sie leisten medizinische Versorgung und verteilen Nahrungsmittel. Jedes Team behandelt pro Tag 300 bis 500 Patienten. Zusätzlich sollen nun auch Baumaterial zur Reparatur der Häuser, Saatgut für die Bauern oder Tiernahrung bereitgestellt werden. Ohne Tiernahrung sind besonders die Armen gezwungen, ihr Vieh weit unter Wert zu verkaufen um sich z.B. Trinkwasser kaufen zu können. Weiter strebt GK auch die Verteilung von Kinderkleidung an besonders arme Familien an. Um all dies zu ermöglichen benötigt GK über 600 000 Euro. medico international bittet deshalb dringend um weitere Spenden für unsere Partnerorganisation Gonoshasthaya Kendra in Bangladesh.

10.8.07: Lage weiter angespannt

Dank der bereits eingegangen Spenden u.a. aus dem medico-Nothilfefonds konnte unser lokaler Partner Gonoshasthaya Kendra (GK) seine Nothilfe ausdehnen. Aktuell sind 21 medizinische Teams in 17 Distrikten im Einsatz. In den kommenden Tagen sollen es bereits 29 Nothilfe-Teams werden. Mit weiteren Spenden wären über 50 Teams möglich. Im Moment steigen die Flüsse zwar nicht mehr an, aber große Teile von Bangladesh stehen weiter unter Wasser. Erneuter Regen würde alles noch schlimmer machen - und die Monsunsaison dauert noch bis Ende September. Deshalb bereitet GK zur Zeit, neben der akuten Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Medikamenten gegen Durchfall- und andere Infektionskrankheiten, auch schon die Phase 2 vor.

7.8.07: medico international ruft zu Spenden für Flutopfer auf

medico international bittet gemeinsam mit seinem lokalen Partner Gonoshasthaya Kendra (GK) um Spenden zur gesundheitlichen Versorgung der Opfer der katastrophalen Überschwemmungen in Bangladesh.

„Wir sind bereits mit 15 medizinischen Teams im Noteinsatz. Wenn wir mehr Geld hätten würden wir auf 50 Teams aufstocken. Damit könnten wir annähernd eine halbe Million Flutopfer in zehn Tagen erreichen”, berichtet Herr Ghulam Mustafa Dulal, Leiter des Katastrophenmanagement von GK.

Ein Team besteht aus je einem Arzt, zwei erfahrenen Gesundheitsarbeitern und zwei Medizinstudenten. Diese Notfallteams haben bisher etwa 10 000 Personen medizinisch versorgt. Dehydrierung, Durchfallerkrankungen, Hautausschläge und Atemwegs-Infektionen sind die häufigsten Probleme. Die vom Wasser übertragenen Infektionen nehmen zu und werden sich erfahrungsgemäß beim Rückgang des Wassers noch ausweiten. Jedes Team ist deshalb nicht nur mit grundlegenden Medikamenten, sondern auch mit Materialien zur Gesundheitsaufklärung ausgestattet um Krankheiten, Ertrinken oder Schlangenbissen vorzubeugen.

Außerdem wurden seit dem 5.August rund 50 000 kg Reis verteilt. Um die Widerstandskräfte gegen Infektionen zu stärken, erhielten 10 000 Kleinkinder und schwangere Frauen vitaminhaltige Nahrungsergänzungsmittel.

Nach Angaben unseres Projektpartners vor Ort, betrifft die diesjährige, ungewöhnlich heftige Flut allein in Bangladesh 8 Millionen Menschen. 180 Menschen kamen ums Leben. Aktuell stagniert der Wasserstand in einigen Flüssen oder geht leicht zurück, in anderen steigt er aber noch an. Besonders in Kurigram, Gaibandha, Sirajganj, Jamalpur and Manikganj ist die Situation so ernst, wie seit den Flutkatastrophen in den Jahren 1988 und 1998 nicht mehr.

 

Veröffentlicht am 19. November 2007

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